Der siebente STAR WARS Film, DAS ERWACHEN DER MACHT, ist und
bleibt ein Phänomen. Natürlich ist es nicht überraschend, dass der Film
sämtliche Rekorde bricht. Was hingegen überraschend ist – zumindest aus unserer
Sicht –, ist die große Befriedigung, die er den Fans bringt. Wobei – vielleicht
auch wieder nicht. Denn Disney geht mit seinem Reboot der Sternensaga auf Nummer
Sicher. Leider sind wir davon nur teilweise begeistert.
© The Walt Disney Company Germany GmbH |
- Spoilerwarnung –
Ganz ehrlich: Warnung! Hier wird ungeschont über Inhalte gesprochen. Ohne Schutz oder Wegblinzelchance. Anders lässt sich der Film in diesem Falle nicht sinnvoll besprechen.
Ganz ehrlich: Warnung! Hier wird ungeschont über Inhalte gesprochen. Ohne Schutz oder Wegblinzelchance. Anders lässt sich der Film in diesem Falle nicht sinnvoll besprechen.
Marcos Blick:
Heute stehen wir vor einem Problem. Auf der einen Seite
sehen wir dringenden Gesprächsbedarf, was DAS ERWACHEN DER MACHT betrifft, auf
der anderen Seite ist es unmöglich, den Film zu kritisieren, ohne explizit über
Handlungsdetails zu sprechen. Deshalb gibt es heute vorneweg eine klare und
unmissverständliche Warnung: Hier wird gespoilert! Rücksichtslos. Unsere
heutige Kinokritik richtet sich ausdrücklich an Personen, die den Film schon
kennen, oder denen es egal ist, wenn sie bereits vorher wissen, was in dem Film
passiert. Wer also uninformiert ins Kino gehen will, der markiert den Artikel an dieser Stelle mit einem Lesezeichen in seinem Lieblingsbrowser und kommt nach dem
Kinobesuch zurück, um zu erfahren, was uns den lange erwarteten STAR WARS Genuss verdorben hat.
Wer den Film bereits kennt oder sich nicht an Spoilern
stört, darf natürlich gerne weiterlesen und wahlweise zustimmen oder heftig widersprechen.
Denn, auch das ist uns mittlerweile klar geworden: DAS ERWACHEN DER MACHT
spaltet seine Zuschauer ein wenig.
Auf Nummer Sicher - mit dreifach Netz und vierfachem Boden
Diese Spaltung ist dabei gar nicht so sehr auf das bezogen,
was DAS ERWACHEN DER MACHT bietet, sondern viel eher darauf, wie man das bewertet, was der
Film bietet. Auf der einen Seite steht die unleugbar gigantische Masse an Fans, die
schlichtweg begeistert sind: Yay, endlich wieder ein STAR WARS Film, der sich auch wie ein STAR
WARS Film anfühlt. Die sich mit diesem Gefühl restlos zufrieden geben, und
denen es möglicherweise egal ist, wie dieses Gefühl erzeugt wird.
Auf der anderen Seite finden sich diejenigen, und zu denen
zählen wir uns, die zwar anerkennen, dass der Film das „alte STAR WARS Feeling“
erzeugt, aber mehr oder weniger unzufrieden sind mit der Art und Weise wie er das
tut.
Doch fangen wir vorne an. Und zwar bei dem Problem, dem sich
Disney gegenübersah.
Obwohl die Prequel-Trilogie bei ihrem Erscheinen 1999 einen Hype
erlebt, der dem 2015 erlebten STAR WARS Fieber in nichts nachsteht (besonders
in Anbetracht der Tatsache, dass es 1999 noch keine Social Media Netzwerke gab!),
macht sich seinerzeit recht schnell Ernüchterung breit. Als Fan der Ur-Trilogie kennt
man natürlich gewisse Aspekte der Handlung, und hat daher gewisse Erwartungen: Ben Kenobi, der Lukes Vater jung kennenlernte,
sich mit ihm verkrachte und an die dunkle Seite der Macht verlor.
Die Vorfreude darauf, diese stets nur angedeuteten
historischen Sagen endlich live auf der Leinwand zu erleben, ist natürlich
riesig. Das Problem dabei: STAR WARS Schöpfer George Lucas legt seine neue Trilogie derartig weit
von dem bekannten und vertrauten Universum entfernt neu an, dass die „Altfans“ sich einfach
nicht angesprochen fühlen. Ist das noch STAR WARS?, fragen sich damals viele Kinobesucher enttäuscht.
Vermutlich ist deshalb die Episode 3, DIE RACHE DER SITH, bei ihrem Erscheinen 2005 auch die
populärste: Endlich gibt es konkrete Verknüpfungen zum altbekannten STAR WARS
Universum.
Doch besonders im Nachklang zeigt sich, dass vielen die
neue Trilogie insgesamt zu wenig STAR WARS ist. Lucas hat aus seiner ersten Trilogie über
Guerilla-Krieger, ein böses Imperium, den Kampf gegen Darth Vader, angefüllt mit
Weltraum-Piraten eine mit miesen Dialogen überfrachtete Polit-Opera mit einer
kitschigen Liebesschmonzette und dauernd wechselnden Bösewichten konzipiert.
Strukturell hatte er sich damit in der Tat weit genug von der Ur-Trilogie
entfernt, dass zumindest die Altfans über Lucas herfielen wie die enttäuschten
Liebhaber die sie waren.
Disney war nun mit Sicherheit der Meinung: Gefahr erkannt,
Gefahr gebannt! Und beginnt ihre neue Trilogie mit dem, in unseren Augen, bedauerlichsten und schwerwiegendsten
Fehler ihrer Neuauflage.
Denn Disney übersieht die Tatsache, dass sie gegenüber Lucas‘
Prequel-Trilogie einen entscheidenen Vorteil besitzen: Lucas musste wildfremde
Figuren einführen, um eine Geschichte zu erzählen, deren Kern und Ausgang die Zuschauer längst kennen. Daran ist er gescheitert. (Hätte er seinerzeit zuerst die Prequels
gedreht und später die Episoden 4-6 herausgebracht, wäre kein einziger Fan auf
die Idee gekommen, dass die Prequels ihre Erwartungen nicht erfüllen konnten.)
Disney hätte(!) mit bekannten Figuren ganz unbedarft und unbelastet ganz neue Geschichten
erzählen können, und es hätte sich dennoch nach STAR WARS angefühlt. Wie hervorragend das funktionieren kann, bewies das „Expanded
Universe“, das die Geschichte um Skywalker, Solo und Co. seit 1991 erfolgreich
weitergesponnen hatte (und für den Film kurzerhand komplett für ungültig
erklärt wurde). Besonders die damals erschienene „Thrawn Trilogie“ beweist, mit
welcher Begeisterung die Fans eine clevere Weiterführung der Geschichte mit den
bekannten Figuren aufnehmen können, wenn sie gut und stilvoll inszeniert ist.
Episode 4.2
Stattdessen entscheidet sich Disney jedoch, eben nicht mit den
bekannten Figuren das Universum sinnvoll weiterzuspinnen, sondern ein schlichtes
Remake des ursprünglichen Films zu drehen. Auf Biegen und Brechen. Womit wir bei der Handlung wären:
Ein junger Abenteurer, der ohne Eltern auf einem abgelegenen Wüstenplaneten lebt und sich mehr schlecht als recht durchschlägt, träumt davon, die Galaxie zu bereisen und große Abenteuer zu erleben. Durch einen Zufall gerät er in die Gesellschaft eines Droiden, der im Besitz wichtiger Informationen ist, die er unter allen Umständen den zahlenmäßig unterlegenen Rebellen zukommen lassen muss, die sich im Kampf gegen das übermächtige, böse Imperium befinden.
Ein junger Abenteurer, der ohne Eltern auf einem abgelegenen Wüstenplaneten lebt und sich mehr schlecht als recht durchschlägt, träumt davon, die Galaxie zu bereisen und große Abenteuer zu erleben. Durch einen Zufall gerät er in die Gesellschaft eines Droiden, der im Besitz wichtiger Informationen ist, die er unter allen Umständen den zahlenmäßig unterlegenen Rebellen zukommen lassen muss, die sich im Kampf gegen das übermächtige, böse Imperium befinden.
Der Abenteurer trifft auf einen kampferprobten Recken, der in diesen
Kampf verwickelt ist, und vom Imperium gejagt wird, doch der Abenteurer will aufgrund familiärer
Verpflichtungen seinen Wüstenplaneten nicht verlassen. Doch das Imperium findet
die kleine Truppe. Auf der Flucht landet der Abenteurer an Bord des Millenium
Falcon, mit dem er erfolgreich fliehen kann. Endlich außer Gefahr wird er von
einem alten Helden darüber aufgeklärt, dass all die Legenden über einen großen
Krieg und jene ominöse „Macht“ real seien. Der Abenteurer gerät in den Besitz
des legendären Lichtschwerts, das einst Anakin Skywalker gehörte, bevor dieser
zum finsteren Darth Vader wurde.
Was der Abenteurer noch nicht ahnt: Er wird vom bösen Sith-Lord
des Imperiums gejagt, der sich unter einer Maske versteckt. Auf der Flucht vor
diesem erfährt er von einer gigantischen Waffe, mit der sich ganze Planeten
zerstören lassen. Dem Abenteurer, seinem abenteuerlichen Partner und dem alten
Helden gelingt es, die geheimen Informationen des Droiden an die Rebellen
weiterzuleiten. Doch diese sind in Gefahr. Denn die planetenzerstörende Waffe
des Imperiums hat ihre Basis ausfindig gemacht. Nur noch gut 15 Minuten bleiben
den Rebellen, die Superwaffe auszuschalten. Doch wie? Glücklicherweise gibt es
diesen einen Schwachpunkt in der Basis. Schaltet man diesen Punkt aus, wird die
Basis zerstört.
Die Helden machen sich auf, es kommt zu einer Raumschlacht,
zum legendären Spruch: „Bin fast da!“ und einem heroischen Zielanflug durch einen
schmalen, von Kanonen abgeschirmten Graben.
Erst in letzter Sekunde gelingt es dem Abenteurer - der
zwischendurch mit ansehen musste, wie sein alternder Held, der ihm ein Mentor wurde, von dem behelmten Ober-Sith niedergestreckt
wurde - die Basis mit Hilfe seines kampferprobten Partners zu zerstören.
In letzter Sekunde explodiert die gigantische Waffe des
Imperiums und die Rebellen haben gesiegt. Doch in der vorletzten Sekunde entkommt der Ober-Sith verwundet, geschlagen und von Held und kampferprobtem Partner gedemütigt.
Das ist er, der Inhalt. Und zwar gleichermaßen von Episode 4 und 7. Die größte (und erfreuliche!) Differenz: DAS ERWACHEN DER MACHT schickt wenigstens eine junge Abenteurerin
auf die Reise.
Kurz: Disney will nichts dem Zufall überlassen. Um zweieinhalb neue
Figuren einzuführen (Rey, Finn und BB-8) drehten sie ein stark vereinfachtes, auf Schauwerte und Zitate ausgelegtes Remake von
EINE NEUE HOFFNUNG. Die Liebe und Begeisterung der Fans ist ihnen damit
natürlich sicher. Kann sich irgendetwas mehr nach STAR WARS anfühlen als der allererste
STAR WARS Film? Leider fehlt dem ERWACHEN DER MACHT damit nicht nur jedwede
Kreativität und Originalität, sondern er erreicht auch nicht die dramatischen
Höhepunkte von Episode 4. Ja, es gelingt ihm sogar noch, die ohnehin schon
hanebüchene Handlung und Prämisse des ersten Films mit seinen Mängeln im
dramaturgischen Aufbau noch einmal deutlich zu unterbieten.
Das ist besonders dann bedauerlich, wenn man bedenkt, dass
die in jeder Sekunde offensichtliche Funktion des Films, nämlich die alten
Figuren als Zugpferde für die neuen Figuren zu nutzen, durchaus auch mit einer
kreativen und eigenständigen Story funktioniert hätte, die das STAR WARS Universum, das wir nach
DIE RÜCKKEHR DER JEDI RITTER verlassen haben, glaubwürdig und interessant
weitergeführt hätte.
Die Entscheidung, mit Sicherheitsgurt, Gürtel, Fangnetz,
Halteleine und Backup-Plan ins Rennen zu gehen, indem man einfach behauptet,
das Universum habe sich in den letzten Jahrzehnten schlicht und ergreifend gar nicht entwickelt
sondern stünde wieder auf demselben Stand, den es vor dem Kampf gegen den Imperator tat, ist einfach schade und eine verschwendete Möglichkeit.
Das ist auch deshalb dramatisch, weil gerade dieses Jahr JURASSIC WORLD gezeigt hat, wie man hervorragend in einem Reboot den zugrundeliegenden Filmklassiker einbauen und in nostalgischen Momenten einweben kann, und trotzdem eine eigenständige, sinnvolle Geschichte erzählen. Man stelle sich den Aufschrei vor, wenn JURASSIC WORLD eine so plumpe Kopie von JURASSIC PARK geworden wäre, wie es bei DAS ERWACHEN DER MACHT der Fall ist.
Wer nun meint, die Welt habe sich doch aber weiterentwickelt, den Frage ich nach dem Film: Was ist "Die Erste Ordnung"? Was will sie? Welche Folgen hatte die Schlacht um Endor? Der Tod des Imperators? Wie hat sich die Galaxie seither verändert? Wieso sucht alle Welt Luke? Wieso gibt es keine Jedi, wenn er doch welche ausgebildet hat? Was geschah auf Jakku, dass dort soviel Armut herrscht, und so viele imperiale Schiffe abgestürzt sind?
Klar, einige der Fragen mögen die Fortsetzungen klären, dennoch gilt: Der Film erklärt keinerlei Weiterentwicklung des Universums sondern "rebootet" es schlicht zurück auf den Stand von Episode 4. Und selbst die gab mehr Informationen darüber ab, wie die Galaxie aufgebaut ist. In diesem Aspekt (und in anderen) ist DAS ERWACHEN DER MACHT äußerst respektlos gegenüber seinem Erbe, dem geschaffenen STAR WARS Universum und den Fans, die sicherlich gespannt waren, wie sich alles nach DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER entwickelt hat.
Das ist auch deshalb dramatisch, weil gerade dieses Jahr JURASSIC WORLD gezeigt hat, wie man hervorragend in einem Reboot den zugrundeliegenden Filmklassiker einbauen und in nostalgischen Momenten einweben kann, und trotzdem eine eigenständige, sinnvolle Geschichte erzählen. Man stelle sich den Aufschrei vor, wenn JURASSIC WORLD eine so plumpe Kopie von JURASSIC PARK geworden wäre, wie es bei DAS ERWACHEN DER MACHT der Fall ist.
Wer nun meint, die Welt habe sich doch aber weiterentwickelt, den Frage ich nach dem Film: Was ist "Die Erste Ordnung"? Was will sie? Welche Folgen hatte die Schlacht um Endor? Der Tod des Imperators? Wie hat sich die Galaxie seither verändert? Wieso sucht alle Welt Luke? Wieso gibt es keine Jedi, wenn er doch welche ausgebildet hat? Was geschah auf Jakku, dass dort soviel Armut herrscht, und so viele imperiale Schiffe abgestürzt sind?
Klar, einige der Fragen mögen die Fortsetzungen klären, dennoch gilt: Der Film erklärt keinerlei Weiterentwicklung des Universums sondern "rebootet" es schlicht zurück auf den Stand von Episode 4. Und selbst die gab mehr Informationen darüber ab, wie die Galaxie aufgebaut ist. In diesem Aspekt (und in anderen) ist DAS ERWACHEN DER MACHT äußerst respektlos gegenüber seinem Erbe, dem geschaffenen STAR WARS Universum und den Fans, die sicherlich gespannt waren, wie sich alles nach DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER entwickelt hat.
Ein großartiger Start
Aber, vorerst genug gemeckert, kommen wir zunächst zum
Positiven. Denn DAS ERWACHEN DER MACHT hat ja durchaus seine Stärken. Und die
liegen besonders in der ersten Hälfte der gut 130 Minuten Spielzeit.
Zu Beginn wirkt die detailgetreu kopierte Struktur aus EINE
NEUE HOFFNUNG nämlich wirklich noch wie eine liebevolle Hommage und ein In-Die-Arme-Nehmen der Fans. Besonders, weil Disney ja auch ein paar neue
Zutaten in die Formel bringt. Der Humor des Films ist hervorragend. Die Chemie
der drei neuen Hauptcharaktere ist grandios, das Tempo und Timing des Films
makellos. Wir sind geneigt, DAS ERWACHEN DER MACHT als Abrams bisher beste und
makelloseste Regiearbeit im inszenatorischen Bereich überhaupt zu betrachten. Handwerklich ist hier einfach
nichts auszusetzen: Der Film holt einen sauber ab, führt einen elegant und
packend in die Handlung und schleust einen durch die Set-Pieces, die spritzigen
Wortgefechte und die Suche nach dem verschwundenen Skywalker, ohne dass man die Zeit spürt, die vergeht.
Hinzu kommt, dass die Figuren großartig eingeführt werden.
Finn zeigt recht flott, dass er ein feiner Kerl ist, Rey (die den Streifen zudem zum feministischsten Actionfilm des Jahres macht! Eine weitere lobenswerte Leistung des Films) beweist sofort, dass sie „Street-Smart“ besitzt
und sich außerdem gut wehren kann und BB-8 reißt den Film auch ganz ohne
verständliche Texte geradezu an sich. Selbst Oscar Isaac als Pilot Poe Dameron
schafft es, mit einer Handvoll Minuten auf der Leinwand einen der
liebenswertesten Figuren des STAR WARS Universums zu erschaffen.
Disneys Aufgabe ist innerhalb kürzester Zeit eigentlich bereits erfüllt: Ja,
das hier ist STAR WARS! Die neuen Figuren funktionieren, sie erobern innerhalb
weniger Minuten die Herzen jedes Kinofans und selbst wir waren völlig verzaubert.
DAS ERWACHEN DER MACHT liefert den vermutlich besten Start in einen Popcornfilm
seit Jahren. Vielleicht seit FLUCH DER KARIBIK.
Wer nach der ersten Stunde von DAS ERWACHEN DER MACHT nicht verzaubert
und verliebt im Kinosessel sitzt, der kann mit Popcorn-Kino vermutlich
grundsätzlich nichts anfangen.
Ein grandioser Absturz
Leider aber – und jetzt muss das Gemecker beginnen, kann der
Film dieses Niveau nicht halten. Ironischerweise beginnen die Probleme des Films
mit dem Auftauchen von Han Solo.
Denn natürlich muss sich DAS ERWACHEN DER MACHT ab dem
Augenblick beweisen, an dem die Exposition überstanden ist, und Finn, Rey und
BB-8 sich in die Abenteuer der Galaxie stürzen. Und ab diesem Punkt zeigt sich, dass
all das, was bisher als liebevolle Reminiszenz, als kleine Gimmicks für Fans wirkte, nichts weiter ist als ein unkreatives Anbiedern und, ja, "Einschleimen". Ab dem Augenblick, an
dem Han Solo wieder in den Millenium Falcon tritt, verliert der Film seinen
Zauber, und mit ihm jede Kohärenz.
Mit jeder Minute wird die uneigenständige, abgepauste Struktur der Handlung deutlicher und werden die Anspielungen auf Episode 4 platter und liebloser. Ist der zufällige Griff Finns in den Sack, wo er Lukes alte Trainingskugel (nach 40 Jahren!) findet ja noch witzig, wirkt sein sinnloses, nur für die Zuschauer eingebautes Aufstützen auf den alten Schachtisch schon deutlich konstruierter, und es gipfelt in der „Raumschlacht“, in der ein Pilot in einer völlig unpassenden Situation ein lieb- und sinnlos gehetztes „Bin fast da!“ in den Film nuschelt und den inhaltlich nutzlosen Flug durch einen kanonenbewehrten Graben, der in seiner Unsinnigkeit beinahe schon die vierte Wand durchbricht und brüllt: "Das ist für die Fans!" wie in einer Media Markt Werbung.
Mit jeder Minute wird die uneigenständige, abgepauste Struktur der Handlung deutlicher und werden die Anspielungen auf Episode 4 platter und liebloser. Ist der zufällige Griff Finns in den Sack, wo er Lukes alte Trainingskugel (nach 40 Jahren!) findet ja noch witzig, wirkt sein sinnloses, nur für die Zuschauer eingebautes Aufstützen auf den alten Schachtisch schon deutlich konstruierter, und es gipfelt in der „Raumschlacht“, in der ein Pilot in einer völlig unpassenden Situation ein lieb- und sinnlos gehetztes „Bin fast da!“ in den Film nuschelt und den inhaltlich nutzlosen Flug durch einen kanonenbewehrten Graben, der in seiner Unsinnigkeit beinahe schon die vierte Wand durchbricht und brüllt: "Das ist für die Fans!" wie in einer Media Markt Werbung.
Außerdem verliert der Film ab dem Punkt, an dem Solo erscheint, mehr und mehr die
Lust, die Szenen und Situationen irgendwie sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Während in
der ersten Stunde noch alle Begegnungen und Ereignisse mehr oder weniger
sinnvoll aufeinander aufbauen und sich auseinander ergeben, wird genau dieses Konzept plötzlich ersatzlos aufgegeben.
Han Solo, der seit Jahrzehnten ziellos durchs All fliegt und sein Raumschiff
sucht, guckt vermutlich in dem Augenblick, wo es zufällig von Rey gestohlen wird (nachdem
es offensichtlich unverschlossen und flugfertig in einem Hintergarten rumstand um
als Wäscheständer zu dienen) aus dem Fenster. Hey, da ist er ja. Toll.
Wann hat Han Solo jemals etwas ohne Eigenleistung erreicht? Der einstige Held, der frühere Macher, ist zum inkompetenten Glückspilz
verkommen – was sich im Laufe des Films nur noch verstärkt.
Auch inszenatorisch schwächt sich der Film von einer Sekunde
auf die andere ab. Statt eine spannende Szene aus dem Aufeinandertreffen
zwischen Millenium Falcon und Han Solos Lastschiff zu inszenieren, schiebt sich plötzlich ein
unangekündigter Schatten über die Cockpitkapsel, das Schiff wird verschluckt
und, schwupps, steht Han Solo da. Das ist mindestens suboptimal und nur die
erste Szene, die sich mit dem hervorragenden Anfang des Films beisst.
Eine Galaxie der Fragen
Doch genau dieser Absturz ins Ideenlose, Unmotivierte,
Unerklärte, Unvorbereitete und Unsinnige ist es, der den Film von jetzt an mehr
und mehr bestimmen wird.
Sinnvolle Verknüpfungen fehlen ebenso wie nachvollziehbare Zusammenhänge,
Spannungsbögen, oder sich logisch und zwingend aus den Ereignissen ergebende Folgen. DAS ERWACHEN DER MACHT wird zu einem reinen Festival der Zitate, zu
einem unstrukturierten, inkohärenten Schlachtfest aus nostalgischen Anspielungen und
beliebiger Schauwerte. Dass das eine große Menge an Zuschauern nicht stört, ist
eine Sache. Dennoch ist es ein Problem, weil es den Film schlechter macht als
er sein müsste. Zumindest uns hat das maßlos geärgert.
Wenn sich das Drehbuch nur noch darum kümmert, irgendwelche
Szenen aneinander zu reihen, aber keinen Pfifferling mehr darauf gibt, ob das
alles noch sinnvoll oder logisch ist, wenn der Film also gar keine Handlung mehr
aufbauen will, sondern nur noch einzelne Szenen konstruieren will, die auf
einen bestimmten, die Fans befriedigenden Effekt hin ausgerichtet sind, dann
ist das per Definition ein schlechter Film. Selbst dann, wenn er sein einziges Ziel erreicht
und die Fans befriedigt.
DAS ERWACHEN DER MACHT verkommt in seiner letzten Stunde zum
filmischen Pendant eines künstlichen Geschmsackaromas: Nährwert, Sinnhaftigkeit,
gesundheitliche Folgen oder echter Genuss sind bedeutunglos und irrelevant, Hauptsache es schmeckt nach Episode 4!
DAS ERWACHEN DER MACHT ist nicht nur kein guter Film, er ist
sogar ein mieser STAR WARS Film. Nicht nur, weil er mit etlichen Punkten der
STAR WARS Lore bricht, sondern vor allem, weil er schummelt. Er ist lediglich
ein Vehikel für ein STAR WARS Gefühl. Er ist ein Kunstaroma ohne eigene Werte.
Oder jedenfalls nur mit sehr geringen eigenen Werten.
Und je weiter der Film fortschreitet, desto deutlicher wird
das.
Die Plot Holes, die DAS ERWACHEN DER MACHT aufwirft, türmen
sich meterhoch und könnten in ihrer Masse drei Starkiller-Basen antreiben. Man könnte ganze Notizblöcke mit Fragen füllen.
Wieso kann Kylo Ren einen Laserstrahl in der Luft einfrieren lassen, aber sein Lichtschwert nicht per Telekinese rufen? Oder gegen zwei untrainierte, unerfahrene Abenteurer bestehen, gegen die er seine Kräfte plötzlich gar nicht mehr anwendet, obwohl er sich zwei Minuten vorher in seinem Sith-Dasein enorm gestärkt hat?
Wieso vernichtet Kylo Ren „Die Republik“, wenn er doch weiß, wo die Rebellen sich aufhalten? Wieso haben die Rebellen die Starkiller-Basis nicht längst aufgehalten, als diese die Republik angegriffen hat? Man hat ja bereits alle Informationen über die Basis.
Wieso kann Kylo Ren einen Laserstrahl in der Luft einfrieren lassen, aber sein Lichtschwert nicht per Telekinese rufen? Oder gegen zwei untrainierte, unerfahrene Abenteurer bestehen, gegen die er seine Kräfte plötzlich gar nicht mehr anwendet, obwohl er sich zwei Minuten vorher in seinem Sith-Dasein enorm gestärkt hat?
Wieso vernichtet Kylo Ren „Die Republik“, wenn er doch weiß, wo die Rebellen sich aufhalten? Wieso haben die Rebellen die Starkiller-Basis nicht längst aufgehalten, als diese die Republik angegriffen hat? Man hat ja bereits alle Informationen über die Basis.
Wieso sind die Imperialen immer noch so inkompetent, dass
man ihre Superbasis mit einem Hausmeister und einer Handvoll selbstgebastelter
Granaten zerstören kann? Wieso dauerten Hyperraumreisen in EINE NEUE HOFFNUNG noch
mehrere Tage, in DAS ERWACHEN DER MACHT aber nur noch 10 Sekunden? Wieso ist
das Universum so klein, dass man von einem weit entfernten Planeten am Himmel sehen kann, wie
ein anderer, weit entfernter Planet explodiert? Und wieso brauchen die langsamen Schüsse der Starkiller-Basis nur wenige Sekunden bis zu ihrem Ziel? Wieso ruft das Imperium (oder
„Die erste Ordnung“) sämtliche Truppen zusammen, damit man zuschauen kann, wie
jemand auf einen roten Knopf drückt?
Wenn die Starkiller-Basis pro Schuss eine Sonne verbraucht, womit hat sie dann ihren ersten Schuss geladen? Und womit wollten sie den dritten Schuss laden? Warum ist eine Sonne erst hundertmal so groß wie ein Planet und danach nur noch genau so groß?
Wie kann es sein, dass innerhalb von fünfzehn Minuten(!) die
Rebellen ihren „Plan schmieden“, ins Starkillersystem reisen, dort landen, sich
in die Basis schleichen, verstecken, die am anderen Ende eines bodenlosen
Abgrunds herumkraxelnde Rey einholen, eine Raumschlacht führen, einige Minuten
tragischen Dialog mit Kylo Ren führen, in die Wälder fliehen, dort einen
längeren Lichtschwertkampf führen und aus dem System entkommen?
Ist irgendjemand wirklich überrascht, wenn Kylo Ren, der gerade Milliarden Menschen auf mehreren Planeten ermordet hat, sich von Han Solos lahmem „Komm schon Junge, das bist doch nicht du!“ nicht überzeugen lässt?
Wieso musste Luke Skywalker, der Sohn des großen Anakin Skywalker, tagelang und monatelang lernen, seine Jedi-Kräfte zu benutzen und ein Lichtschwert zu schwingen, während Rey es sich innerhalb von Minuten selbst beibringt? Wieso ist Chewie mit einem Mal so eine weinerliche Figur, dass Jar Jar Binks dagegen wie ein harter Knochen wirkt, und weshalb mag Han Solo seine eigene Waffe nicht mehr sondern klaut seinem Kumpel dauernd seinen Wookie-Blaster? (Okay, vielleicht hat Chewie Wookie-Gicht und kann nicht mehr selbst abdrücken?)
Ist irgendjemand wirklich überrascht, wenn Kylo Ren, der gerade Milliarden Menschen auf mehreren Planeten ermordet hat, sich von Han Solos lahmem „Komm schon Junge, das bist doch nicht du!“ nicht überzeugen lässt?
Wieso musste Luke Skywalker, der Sohn des großen Anakin Skywalker, tagelang und monatelang lernen, seine Jedi-Kräfte zu benutzen und ein Lichtschwert zu schwingen, während Rey es sich innerhalb von Minuten selbst beibringt? Wieso ist Chewie mit einem Mal so eine weinerliche Figur, dass Jar Jar Binks dagegen wie ein harter Knochen wirkt, und weshalb mag Han Solo seine eigene Waffe nicht mehr sondern klaut seinem Kumpel dauernd seinen Wookie-Blaster? (Okay, vielleicht hat Chewie Wookie-Gicht und kann nicht mehr selbst abdrücken?)
Wir könnten hier noch weitermachen, wollen aber eigentlich nur darauf hinweisen: Logik, Sinn und Verstand oder das etablierte STAR WARS Universum zählen in DAS ERWACHEN DER MACHT nicht. Und auch wenn Fans des Films immer wieder skandieren, es handele sich hier doch um ein "Weltraum-Märchen", ändert das nichts daran, dass sich die anderen STAR WARS Filme sehr wohl um solche Aspekte geschert haben. Es beweist aber auch wieder, wie katastrophal es war, dass George Lucas eben nie ein sinnvolles Worldbuilding betrieben hat. Auch er hetzte von Set-Piece zu Set-Piece und ließ Aspekte wie Physik und Logik eher im Hintergrund wirken. Für Disney offenbar Grund genug, sie komplett über Bord zu werfen: Wen juckt es, wie die Figuren dorthin kommen und wie lange das dauert: Hautpsache sie sind jetzt da!
Das beisst sich dann aber wieder mit dem Anspruch auf konkrete Mengen wie die "15 Minuten", die die Starkiller-Basis zum Aufladen benötigt. Man kann nicht "ein bisschen Realismus" in seinen Film einfließen lassen, und dann beim ganzen Drumherum komplett darauf pfeifen. Wenn die Basis konkrete 15 Minuten zum Aufladen braucht, die Figuren aber einen Kilometer Strecke in einer Sekunde zu Fuß zurücklegen, ist das ein schlichter Filmfehler.
Wie sich zeigt, geht es in DAS ERWACHEN DER MACHT am Ende vermutlich nur darum, was man als Fan will. Und wie viel man dafür bereit ist, hinzunehmen. Der Film hat, ganz objektiv betrachtet, gravierende Probleme. Er ist nicht für drei Cent kreativ. Er leidet unter massiven Logiklöchern (manche Webseiten haben bisher wenigstens 40 Plot Holes gezählt! Das dürfte ein Rekord im STAR WARS Universum sein, und wir vermuten, es sind noch mehr), unter gravierenden Fehlentscheidungen (wir sind riesige Adam Driver Fans, dennoch ist nicht zu leugnen, dass es weltweit zu unfreiwilligem Gelächter kommt, wenn er seinen Helm absetzt) und einer gravierenden Inkompetenz im Vergleich zu der Episode, die er zu kopieren versucht.
Das beisst sich dann aber wieder mit dem Anspruch auf konkrete Mengen wie die "15 Minuten", die die Starkiller-Basis zum Aufladen benötigt. Man kann nicht "ein bisschen Realismus" in seinen Film einfließen lassen, und dann beim ganzen Drumherum komplett darauf pfeifen. Wenn die Basis konkrete 15 Minuten zum Aufladen braucht, die Figuren aber einen Kilometer Strecke in einer Sekunde zu Fuß zurücklegen, ist das ein schlichter Filmfehler.
Was der Fan will
Wie sich zeigt, geht es in DAS ERWACHEN DER MACHT am Ende vermutlich nur darum, was man als Fan will. Und wie viel man dafür bereit ist, hinzunehmen. Der Film hat, ganz objektiv betrachtet, gravierende Probleme. Er ist nicht für drei Cent kreativ. Er leidet unter massiven Logiklöchern (manche Webseiten haben bisher wenigstens 40 Plot Holes gezählt! Das dürfte ein Rekord im STAR WARS Universum sein, und wir vermuten, es sind noch mehr), unter gravierenden Fehlentscheidungen (wir sind riesige Adam Driver Fans, dennoch ist nicht zu leugnen, dass es weltweit zu unfreiwilligem Gelächter kommt, wenn er seinen Helm absetzt) und einer gravierenden Inkompetenz im Vergleich zu der Episode, die er zu kopieren versucht.
Denn, man erinnere sich: In EINE NEUE HOFFNUNG handelt die
gesamte Geschichte davon, dass die Rebellen unbedingt die Pläne des Todessterns
erobern müssen, um einen Schwachpunkt zu finden und ihn auszuschalten, während
der Todesstern nach dem Aufenthaltsort der Rebellenbasis sucht um sie aus der
Galaxie zu fegen. Es geht um einen Wettlauf, der auf den letzten Metern
entschieden wird, als der Todesstern auf der Türschwelle der Rebellen
auftaucht: Während der Todesstern den Planeten Yavin IV umrundet, um die
Rebellenbasis zu vernichten, stürzen sich die Rebellen in einem letzten Kraftakt verzweifelt
der Gefahr entgegen, um unter großen Opfern in letzter Sekunde zu obsiegen. Das ist
Dramatik.
In Episode 4.2, DAS ERWACHEN DER MACHT, besitzen die Rebellen
bereits sämtliche Informationen der Starkillerbasis (und offensichtlich einen Computerzugang), die wiederum längst
weiß, wo die Rebellen sich befinden (aber lieber woanders hinschießen). Erst
als die Bösen dann doch beschließen, auf die Rebellen zu schießen, setzt man sich kurz
zusammen, und baldowert lieblos einen unkreativen Plan aus, um einem völlig
unsinnigen Angriff auszuweichen: Die Schüsse der Starkillerbasis sind derart langsam unterwegs, jedenfalls mit Unterlichtgeschwindigkeit, zu einer weit entfernten Rebellenbasis.
Man hätte also alle Zeit der Welt, zu evakuieren, irgendwo eine andere Basis zu
gründen und sich ein paar Generationen fortzupflanzen, bevor irgendetwas
passiert. Noch dazu sind die Rebellen weder verzweifelt, noch werfen sie sich
in die Schlacht, man sieht einfach zehn Raumjäger, die sich mit fünf
TIE-Fightern kabbeln, während man versucht, möglichst viele Zitate aus Episode 4
ins Mikrofon zu raunen. Das ist nicht dramatisch, das ist beliebig und langweilig.
Die gesamte Endschlacht in DAS ERWACHEN DER MACHT ist
unspannend, beliebig und dazu noch unübersichtlich. So sehr DAS ERWACHEN DER
MACHT auch Remake sein will, so extrem scheitert er daran, die Stärken des
Vorbilds zu erreichen: Spannung und Dramatik. Das sind die Folgen davon, dass
sich DAS ERWACHEN DER MACHT eben nicht die Bohne für Entfernungen,
Zusammenhänge und Konsequenzen schert. Dass er die Beliebigkeit feiert wie kein
STAR WARS vor ihm. Dass er spätestens ab der zweiten Stunde nicht mehr über den
Status des Zitate-Altars hinauskommt.
Mehr als einer Menge Fans ist das herzlich egal. Ihnen reicht das
Spektakel und das wohlige Gefühl, „zu Hause“ zu sein. Wer jedoch, und dazu
zählen wir uns, nicht nur einen nostalgischen Trip in die Vergangenheit sucht,
sondern einen sinnvollen, eigenständigen Film, einen STAR WARS Teil, der für
sich allein stehen kann, der einen mit Dramatik und Spannung fesseln kann, der
das so geliebte STAR WARS Universum weiterführt und sich selbst und das STAR
WARS Universum so ernst nimmt wie er das Verlangen der Fans nimmt, der wird
vermutlich ebenso enttäuscht oder zwiegespalten sein wie wir.
Fazit
Für uns bleibt DAS ERWACHEN DER MACHT ein problematischer
Fall. Die erste Stunde gehört zum Besten, was wir jemals im Popcorn-Kino
erleben durften, die zweite hingegen zum miesesten, sinnlos
zusammengeklöppelten Sci-Fi-Kloppmist seit den B-Movies der Vierzigerjahre.
Alles in allem waren wir durchschnittlich unterhalten, doch die Enttäuschung
und Verärgerung darüber bleibt, dass der Film so sehr unter seinen
Möglichkeiten geblieben ist. Dass er die Chance nicht genutzt hat, die er hatte, weil er ausnahmslos alles der Anbiederung an die Fans untergeordnet hat. Dass er sein
so lieblos geschriebenes Ende der Welt präsentiert.
Vor allem verschiebt er damit das Problem nur: Denn nun
fällt Episode 8 die Aufgabe zu, den Fans eine neue, eigenständige Geschichte zu
präsentieren, die ohne Remake auskommen muss, ohne Zitate-Schlachtfest und, vor
allem: ohne Han Solo. Ob Rey und Finn gut genug etabliert sind, und Luke
Skywalker ausreicht, um die Fans abzuholen, wird sich zeigen. Allerdings ist
das für uns persönlich eine lose-lose Situation: Entweder scheitert der Film,
weil die Fans einfach kein Star Wars außerhalb ihrer geliebten Ur-Trilogie
akzeptieren können, oder es gelingt ihm, mit einer Mischung aus alten und neuen
Helden eine spannende neue Geschichte zu erzählen – dann aber bleibt der
bittere Nachgeschmack der Frage, wieso Disney das nicht bereits mit Episode 7
getan hat!
Es zeigt aber auch, dass das Universum von STAR WARS eben, ähnlich wie etwa Quentin Tarantino, eine Sonderstellung im internationalen Filmzirkus einnimmt. Kein anderer Film hätte sich erlauben können, was sich DAS ERWACHEN DER MACHT herausnimmt: Einen völligen Mangel an Kreativität, Massen an Logiklöchern und Sinnlosigkeiten in ungezähltem Ausmaß, noch dazu eine überbordende Menge an Special Effects und mangelnder Charakterzeichnung (man erinnere sich, wie sehr noch zur Jahresmitte über die Effektmüdigkeit disutiert wurde, die mit AVENGERS - AGE OF ULTRON, JURASSIC WORLD oder TERMINATOR: GENISYS assoziiert wurde). STAR WARS, so scheint es, darf sich wirklich alles erlauben, jede Schwäche, jeden Makel - solange er den Fans das Gefühl gibt, "endlich" ein STAR WARS Film zu sein. Man mag das ungerecht finden, vielleicht auch nachvollziehbar, in jedem Fall zeigt es wieder: STAR WARS ist und war niemals ein Filmphänomen, es ist ein Gefühlsphänomen! (Wir sagten schon einmal, dass die Bindung an STAR WARS nicht logisch, sondern irrational und emotional bedingt ist, und haben sie mit der Liebe zu einem Sportclub verglichen. Im unbemäkelten Erfolg von DAS ERWACHEN DER MACHT sehen wir uns darin bestätigt.)
Alles in allem, und obwohl DAS ERWACHEN DER MACHT ein äußerst unterhaltsamer und kein durchgängig schlechter Film ist (in jedem Fall ist die erste Stunde wirklich herausragend, und ob man die Mängel der zweiten Stunde störend findet oder nicht, muss jeder selbst entscheiden!), bleibt er unsere größte Enttäuschung des Jahres. Einfach, weil so viel mehr möglich gewesen wäre.
Es zeigt aber auch, dass das Universum von STAR WARS eben, ähnlich wie etwa Quentin Tarantino, eine Sonderstellung im internationalen Filmzirkus einnimmt. Kein anderer Film hätte sich erlauben können, was sich DAS ERWACHEN DER MACHT herausnimmt: Einen völligen Mangel an Kreativität, Massen an Logiklöchern und Sinnlosigkeiten in ungezähltem Ausmaß, noch dazu eine überbordende Menge an Special Effects und mangelnder Charakterzeichnung (man erinnere sich, wie sehr noch zur Jahresmitte über die Effektmüdigkeit disutiert wurde, die mit AVENGERS - AGE OF ULTRON, JURASSIC WORLD oder TERMINATOR: GENISYS assoziiert wurde). STAR WARS, so scheint es, darf sich wirklich alles erlauben, jede Schwäche, jeden Makel - solange er den Fans das Gefühl gibt, "endlich" ein STAR WARS Film zu sein. Man mag das ungerecht finden, vielleicht auch nachvollziehbar, in jedem Fall zeigt es wieder: STAR WARS ist und war niemals ein Filmphänomen, es ist ein Gefühlsphänomen! (Wir sagten schon einmal, dass die Bindung an STAR WARS nicht logisch, sondern irrational und emotional bedingt ist, und haben sie mit der Liebe zu einem Sportclub verglichen. Im unbemäkelten Erfolg von DAS ERWACHEN DER MACHT sehen wir uns darin bestätigt.)
Alles in allem, und obwohl DAS ERWACHEN DER MACHT ein äußerst unterhaltsamer und kein durchgängig schlechter Film ist (in jedem Fall ist die erste Stunde wirklich herausragend, und ob man die Mängel der zweiten Stunde störend findet oder nicht, muss jeder selbst entscheiden!), bleibt er unsere größte Enttäuschung des Jahres. Einfach, weil so viel mehr möglich gewesen wäre.
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