06.06.18

Augen der Angst (GB 1960) – Voyeurismus bis an die Schmerzgrenze

„Mike rechnete mit den Kontroversen, die der Film auslösen würde. Besonders beim Publikum. Doch erhoffte er sich mehr Wohlwollen auf Seiten der Kritiker. Als diese ihn ebenso beschimpften und verunglimpften, hat ihn das sehr mitgenommen. Er wusste nicht, was er falsch gemacht hat. Was mich am meisten traf, war nicht die Kritik an seinem Film oder seine Enttäuschung darüber. Es war die Verbitterung, die ihn bis zu seinem Tod nicht mehr freigab und sein künstlerisches Schaffen maßgeblich beeinflusste.“
– Thelma Schoonmaker, Mike Powells Ehefrau und langjährige Cutterin Martin Scorseses anlässlich eines Interviews zum 50. Jubiläum des Films.
© STUDIOCANAL

15.04.18

Kinokritik: 3 Tage in Quiberon (D/FR 2018) – Ich werde weiterleben, und richtig gut!

Auf die Frage, weshalb Regisseurin Emily Atef gerade diese drei Tage in Quiberon im Jahre 1981 wählt, um sich dem Menschen Romy Schneider zu nähern, antwortet sie: „Erstens finde ich, ein Leben in 90 Minuten zu erzählen, ist unmöglich. Ich kann damit nichts anfangen. Ich liebe es, Biografien zu lesen, 400 Seiten, 500, während 90 Minuten, da ratter, ratter, alle zehn Minuten sind noch mal fünf Jahre, und es sind oft vier Schauspieler, die das spielen. Ich kann das nicht.“
Und mit dieser Einschätzung hat sie Recht. Doch gerade durch ihre dreitägige Momentaufnahme, ihr Schlaglicht, gelingt es ihr, ein faszinierendes Porträt der Frau zu erschaffen, die Romy Schneider war.
© Prokino

23.03.18

Kinokritik: I, Tonya (USA 2017) – eiskaltes Drama und schneidender Witz

Sozialdrama? Sportler-Biopic? Heistfilm? Skurrile Komödie? Mediensatire?
Es fällt nicht leicht, Craig Gillespies kleines Meisterwerk I, TONYA einem Genre zuzuordnen, denn er ist alles – und vermengt seine absurde Mischung aus schrägen Figuren, widersprüchlichen Aussagen und dramatischen Sozialgefügen zu einem der sehenswertesten Filme des Jahres.
Dabei bleibt er eine Antwort bewusst schuldig: Wie war es denn nun wirklich?
© DCM

25.02.18

Geimpft und trotzdem krank – Duoscope feiert 4. Geburtstag

Da haben wir uns diesmal glatt selbst vergessen – und überrascht. Denn tatsächlich hatten wir vor zwei Tagen schon Geburtstag. Und auch noch unseren vierten! Was werden die Kleinen heute schnell erwachsen!
Und wie es sich gehört, liegen wir anständig flach – was dazu beigetragen hat, dass wir das Datum buchstäblich "verschwitzt" haben.
Aber Kuchen gibt's natürlich trotzdem!
© Duoscope

03.01.18

Das Filmjahr 2017 – Die Elefantenrunde der Unterhaltungsparteien

Cineastische Jahresrückblicke sind immer eine spannende Sache, besonders wenn das Jahr so bewegt war wie 2017. Man möchte das Jahr mit all seinen Highlights noch einmal Revue passieren lassen, seine Lieblinge vorstellen, vielleicht einen Geheimtipp abgeben, und natürlich immer auch betonen, dass man etwas entdeckt hat, was den anderen entgangen ist – der Stolz jedes Filmbloggers.
2017 erwies sich für uns als ein Jahr der Zäsur – der sich immer weiter zuspitzende Konflikt zwischen Kino und Fernsehen erreichte dieses Jahr eine Art kritischer Masse. Erstmals seit ... vielleicht überhaupt, gelang es dem Fernsehen, dem Kino den Schneid abzukaufen. Nicht nur das Standardfernsehen, sondern vor allem die Streaming-Sender bewiesen großes Geschick darin, die Lücken mit Qualität zu füllen, die das Kino hinterlässt, und wir von Duoscope nahmen dieses Angebot dankbar an.
Und so wurde 2017 das erste Jahr, in dem wir dem Fernsehen mindestens ebenso viel Respekt zollen müssen wie dem Kino.
Um das einigermaßen kreativ in unseren Jahresrückblick einzubinden, haben wir beschlossen, auch die dritte große Quelle für Unterhaltung, surreale Plots und tiefschwarzen Humor heranzuziehen, die das Jahr zu bieten hatte die Politik. In diesem Sinne: Viel Vergnügen mit unserem ganz persönlichen, wie immer streng subjektiven Jahresrückblick 2017!
Fotocollage © Duoscope