13.07.15

Kinokritik: Terminator: Genisys (USA 2015) - Terminator Ex Machina

Tja, nun ist er da, der neue TERMINATOR: GENISYS – und wir sind, das nehmen wir vorweg, eher weniger begeistert.
Immerhin – von vier Alt-Franchises, die dieses Jahr neu befeuert werden, haben sich zwei bisher ordentlich geschlagen (MAD MAX: FURY ROAD und JURASSIC WORLD). Wie STAR WARS VII sich machen wird, erfahren wir im Dezember. Nur für die Reihe rund um den beliebten Terminator war der Neustart leider nix.

© Paramount Pictures
- Spoilerwarnung -
Dieser Beitrag kann Spuren von Hinweisen enthalten - aber vermutlich nur für jene, die den offiziellen Trailer nicht kennen

Marcos Blick:

Doch fangen wir mit etwas Positivem an. TERMINATOR: GENISYS hat einen ordentlichen Einstieg, und die Geschichte eine smarte Prämisse. Der Film kehrt zurück zu den Wurzeln des Franchises, und erzählt die Handlung des kultigen ersten TERMINATOR Films von 1984 noch einmal, diesmal allerdings aus der Perspektive des Zeitreise-Helden Kyle Reese. Eine clevere Idee, die der Film um ein paar weitere smarte Aspekte erweitert.
Denn natürlich kennt der erfahrene TERMINATOR-Fan die Story des ersten Teils in- und auswendig, und weiß, was Kyle erwartet.
Doch statt der „vertrauten“ Geschichte erwarten den Zuschauer und Kyle Reese im Jahr 1984 einige bedeutende Umwälzungen - und mit einem Mal verläuft die vermeintlich bekannte Geschichte ganz anders …

Probleme 101


Das muss man dem Film und seinen Autoren lobend lassen: Es gelingt ihnen, die Geschichte des Terminators mit einigen enormen Wendungen in völlig unerwartete Richtungen zu lenken. Und ja, diese Wendungen wären extrem überraschend gewesen, wenn – ja, wenn Trailer und die Promo-Bilder nicht wirklich jede einzelne davon vorweggenommen hätten! So bleibt einem nur die Erkenntnis, dass man sich hier einige schöne Ideen zurechtgelegt hat, um die Zuschauer zu verblüffen, und die Marketingabteilung es offenbar gar nicht abwarten konnte, sie den potentiellen Kinobesuchern um die Ohren zu schleudern.
© Paramount Pictures
Genau damit beginnen aber die Probleme des Films – denn wenn die Marketingabteilung einen Film schon mit dessen „überraschenden“ Wendungen bewerben muss, ist das in der Regel ein Zeichen dafür, dass der Film sonst nicht viel zu bieten hat. Und genau das ist auch der Fall bei TERMINATOR: GENISYS.
Ja, trotz all seiner guten Ideen funktioniert TERMINATOR: GENISYS zu keiner einzigen Sekunde.

Die Buglist


Das beginnt bereits beim Casting. Man mag von Jai Courtney halten, was man will, als Kyle Reese ist er eine komplette Fehlbesetzung. Der erste Film der Reihe, mit Michael Biehn in der Rolle, zeichnete sich vor allem auch dadurch aus, dass Reese zwar ein erfahrener Kämpfer war, aber eben keine Kampfmaschine. Er war ein Guerilla-Krieger, ein Partisane, ein schwächlicher, unterernährter, stets von Tod und Auslöschung bedrohter Überlebensspezialist, der vor allem ERFAHRUNG im Umgang mit den Terminatoren hatte.
Wer Jai Courtney auflaufen sieht, könnte den Eindruck bekommen, dass es in der bösen, von Maschinen beherrschten Zukunft nichts anderes mehr zu essen gibt als Proteinshakes und Muskelaufbaupräparate. Noch dazu ist der Widerstand scheinbar exzellent ausgerüstet und ausgebildet, und Skynet tut einem glatt ein bisschen leid.
Auf jeden Fall wirkt Reese zu keiner Zeit irgendwie verzweifelt, hilflos oder sonst etwas, das die Zuschauer dazu bringen könnte, mit ihm zu fühlen. (Also all das, was seine Figur im ersten TERMINATOR ausgezeichnet hat.) Stattdessen findet er auch in der engsten Bredouille noch Zeit für einen schmissig-zynischen Spruch – zumindest das passt irgendwie in die Achtziger.

Davon abgesehen passt aber hier nichts mehr in das Neon-Jahrzehnt, denn auch wenn Emilia Clarke (neben Lena Headey schon die zweite Sarah Connor Darstellerin, die bei GAME OF THRONES mitmischt) eine akzeptable Sarah Connor abgibt, und in einigen Szenen sogar deutliche Ähnlichkeit zur jungen Linda Hamilton aufweist, scheint das Kostümdepartment sich gedacht zu haben, Ach, was solls!, und kleidet die 1984er Sarah Connor modern genug, dass sie genausogut aus unserer Gegenwart gesprungen sein könnte.
Outfit, Frisur und HD-Bildqualität zeigen deutlich - das ist 1984! Irgendwie ...
© Paramount Pictures
Überhaupt fühlt sich das im Film gezeigte 1984 zu keiner Sekunde an wie 1984. Eine Punk-Frisur, ein Nike-Zeichen und ein Kassettenrekorder machen eben noch kein gutes Set-Design.
Das wird auch dadurch unterstützt, dass die Figuren (soviel sei gespoilert), trotz aller irgendwie gearteter Zeitreisen niemals auch nur die geringsten Schwierigkeiten der Anpassung haben, und ohne jede Vorbildung perfekt mit den veränderten Umständen zurechtkommen.

Hier, wie auch überall sonst im Film, fühlt sich alles leider sehr lieb- und gedankenlos inszeniert an. Man gewinnt zu keiner Zeit den Eindruck, dass hier irgendein Verantwortlicher irgendeine Vision hatte, einen Plan.
Es zeugt von James Camerons enormem Talent, aber auch von der Qualität sämtlicher(!) Vorgänger, dass sie allesamt eine Welt erschufen, in die man hineingezogen wurde. Das ganze Geklimpel um Zeitreisen und Killer-Cyborgs, so hanebüchen es auch ist, fühlte sich in den bisherigen Filmen jederzeit glaubwürdig und griffig an.
In TERMINATOR: GENISYS hingegen fühlt sich gar nichts griffig an. Die unterschiedlichen Zeitebenen der verschiedenen Figuren sind komplett austauschbar und besitzen keinerlei Charakter. Dasselbe gilt für die Figuren selbst, und vor allem für die Actionszenen. Wie schon in INDIANA JONES UND DER KRISTALLSCHÄDEL krankt der Film daran, dass sich nie das Gefühl einer echten Bedrohung einstellt. Denn dafür werden Szenen, Konflikte, Figuren und Actionszenen einfach viel zu unrealistisch, schnell, und lieb-, bzw leblos inszeniert. Das Ganze gipfelt in einer nahezu haarsträubend peinlichen Verfolgungsjagd, bei deren Konzeption der heutzutage bei Actionfilmen gängige „Physik-Berater“ wohl gerade in der Mittagspause war.
Wenn aber in einem TERMINATOR-Film kein Gefühl der Bedrohung mehr entsteht, bleibt eben nur eine alberne Geschichte über Zeitreisen und Killer-Cyborgs übrig. Und das bestätigt sich hier.

Wie wenig der Film sich selbst ernst nimmt, zeigt sich daran, dass die vermutlich stärksten Szenen die sind, in denen der Film die vierte Wand durchbricht, und Dinge tut, die eindeutig nur für den Zuschauer gedacht sind, nicht aber für die Figuren. Das ist zwar lustig und unterhaltsam, und ein Streifen wie GUARDIANS OF THE GALAXY setzt das hervorragend um, aber wenn ein Film wie TERMINATOR: GENISYS sich den Rest der Zeit immer furchtbar ernst und dramatisch gebärt, dann wird es unangenehm, denn dann reißen einen solch albernen Momente jedes Mal wieder aus der Illusion, eine echte, dramatische Geschichte zu sehen – was ein weiterer Grund dafür ist, dass man zu keiner Sekunde mitfiebert.
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In dieselbe Kerbe schlägt auch der Begriff „Genisys“, der als Name eines neuen, globalen Betriebssystems im Film eine enorme Rolle spielt.
Jetzt mal ganz unabhängig davon, dass der Film in der gefühlt vierten Minute der Laufzeit verrät, dass es sich dabei um eine Tarnung für Skynet handelt, würde man anhand des Namens wohl selbst drauf kommen. Ein weiteres „Symbol“ allein für die Zuschauer - denn welche Firma würde heutzutage ihr Betriebssystem (noch) nach dem biblischen Buch der Weltenschöpfung benennen? „Speaking Name“ nannte man so was früher. Heutzutage, wo Betriebssysteme universal nutzbare Begriffe von Schönheit, Anmut oder der Welt der Flora und Fauna als Namen innehaben, wirkt „Genisys“ wie die platte Idee eines vermeintlich cleveren Autors.
Natürlich ist es lobenswert, dass die Autoren versuchen, ein modernes "Problem" zum Hintergrund des neuen Skynets zu deklarieren - aber wie alles in dem Film verarbeiten sie auch diesen Punkt herzlich uninspiriert.

Terminator Ex Machina


Und die Autoren sind auch für den wohl größten, und unverzeihlichsten Faux Pas verantwortlich, den TERMINATOR: GENISYS begeht. Denn, in Zeiten von Drehbuchworkshops für Hausfrauen eigentlich kaum noch vorstellbar: Der Film wischt jede einzelne, noch so winzige Gelegenheit für Spannung und Konflikt ungenutzt beiseite.
Man erinnere sich beispielsweise an den Film MISSION: IMPOSSIBLE von 1996, in welchem eine der spannendsten Szenen darin besteht, wie das kleine Agenten-Team in den Serverraum der CIA Zentrale einbricht. Eine gute halbe Stunde Hochspannung, die an den Sitz fesselt.
Wer sich nun vorstellen mag, die Szene wäre in etwa so verlaufen:
Ethan Hunt: „Verdammt, wir müssen in den bestbewachten Raum der Welt einbrechen!“
Luther Stickell: „Kein Problem, ich hab uns hier schon mal alle Zugangskarten und -codes besorgt.“
hat einen ziemlich guten Eindruck davon, wie Konflikte in TERMINATOR: GENISYS aufgelöst werden: Nämlich gar nicht! Dank des Terminators und seines „langen Wegs“, ist jedes mögliche Problem bereits im Voraus erledigt, geklärt, gelöst und in Ordnung gebracht. Und sollte es doch mal brenzlig werden (etwa, als unsere Helden in einem Raum festhängen, und – Gott bewahre – ersticken könnten) kommt innerhalb von zehn Sekunden der Terminator zur Rettung, bevor auch nur ein Gedanke daran verschwendet wird, wie man sich selbst befreien könnte.
Kurz gesagt: Wann immer es knifflig wird, oder spannend, oder aufregend, wird die Spannung mit einer knappen Dialogzeile und einem zwei Sekunden Auftritt des Terminators aufgelöst.

Für mehr scheint keine Zeit zu sein. Der Film nimmt sich niemals, kein einziges Mal, Zeit, irgendetwas aufzubauen. Keine Spannung, keine Dramatik, keine Stimmung, keine Beziehungen, Gefahren, Probleme oder Hindernisse. Man schaut einfach zu, wie sich eine völlig unspektakuläre, problemfreie, dafür aber unnötig komplexe Handlung vor einem abspult – ebenfalls einer der Gründe, weshalb man nie das Gefühl von Gefahr empfindet, und eher gelangweilt statt gefesselt im Kinosessel sitzt.

Von W über T nach F und zurück


Dieselbe Faulheit und - man muss es so sagen - narratologische Inkompetenz wie bei den Konflikten beweist der Film, je weiter er fortschreitet, schließlich auch bei der Handlung. Die ist, aufgrund einiger Zeitsprünge, „unerwarteter“ Wendungen und diverser Terminatoren wie erwähnt relativ komplex und nur schwer zu verfolgen. Den Autoren und Regisseur Alan Taylor gelingt es dabei nicht nur nicht, die Zuschauer gekonnt durch die Handlung zu führen, sondern sie verfranzen sich selbst ordentlich. So bleiben eine ganze Menge Handlungsstränge, und insbesondere die große, überraschende Handlungswende des Films vollkommen unerklärt. Vielleicht wollte man sich hier etwas für die geplanten Fortsetzungen aufheben, doch selbst in dem Falle wirkt es einfach unbefriedigend und faul.
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Eine erzähltechnische Todsünde begeht der Film ohnehin, als er in einem halben Nebensatz die grundlegende Prämisse des gesamten Franchises negiert und für belanglos erklärt!
Die Autoren haben offensichtlich selbst die Lust (oder den Überblick) verloren, ihren Wust aus Zeitebenen und Wendungen noch aufzudröseln, und erklären es kurzerhand für irrelevant, ob Sarah Connor, John Connor oder Kyle Reese nun sterben oder nicht! Im Terminator-Universum ist das mal Chuzpe.

Mangelhafte Konvertierung


Vielleicht hätte man das Desaster erahnen können.
Autorin Laeta Kalogridis war zwar auch für das Script zum etwas verschachtelten Triller SHUTTER ISLAND verantwortlich, konnte sich aber wenigstens auf einen ausgeklügelten Roman von Denis Lehane stützen. Daneben hat sie vor allem die Scripts zu WÄCHTER DER NACHT, ALEXANDER und PATHFINDER zu verantworten, allesamt keine Meisterwerke der Drehbuchkunst. Ihr Partner Patrick Lussier schrieb neben der Story zu WES CRAVENS DRACULA vor allem die Fortsetzungen DRACULA II – THE ASCENSION und DRACULA III – LEGACY sowie die Nicolas Cage Gurke DRIVE ANGRY.
Zwei Trash-Autoren an das Reboot der Terminator-Reihe zu setzen, mag auf dem Papier witzig ausgesehen haben, auf der Leinwand ist es leider ärgerlich.
© Paramount Pictures
Und auch Regisseur Alan Taylor ist mit dem Streifen sichtlich überfordert. Dabei ist Taylor durchaus ein erfahrener und kompetenter Regisseur – im Fernsehen weist er eine Menge Erfahrung auf und dreht diverse Folgen für einige der besten und populärsten Serien: OZ, THE WEST WING, SIX FEET UNDER, SEX AND THE CITY, CARNIVÀLE, DEADWOOD, LOST (hier sogar die beliebte Folge „Everybody hates Hugo“), ROM, BIG LOVE, DIE SOPRANOS, MAD MEN, BOARDWALK EMPIRE und sechs Folgen von GAME OF THRONES.
Schon sein erster Ausflug ins Blockbuster-Kino, THOR – THE DARK WORLD, beweist jedoch, dass man gutes Fernsehen nicht immer eins zu eins auf die Leinwand übertragen kann, und auch TERMINATOR: GENISYS wirkt nahezu über die gesamte Strecke wie ein (mittelmäßiger) Fernsehfilm, oder wie die dazugehörige Serie THE SARAH CONNOR CHRONICLES, mit der er tatsächlich eine der Grundideen teilt, wie man eine Handlung aus den Achtzigern in die Gegenwart verschiebt.

In einem Interview rechtfertigt (vermutlich notwendigerweise) Regisseur Alan Taylor übrigens die umstrittene Entscheidung, John Connors Seitenwechsel bereits im Trailer zu offenbaren: "Wir wollten zeigen, dass dieser Film eine ganz neue Richtung einschlägt", und nutzt dafür im selben Satz das bis heute dämlichste Argument der Filmgeschichte: "Nur dass sie wissen, was passiert, bedeutet ja nicht, dass der Film weniger interessant für die Zuschauer wird. In TITANIC weiß auch jeder, dass das Schiff sinkt."
Richtig, Alan - nur ist TITANIC kein Film um die Frage, ob das Schiff sinkt oder nicht, so wenig wie JURASSIC PARK ein Film um die Frage ist, ob da Dinosaurier ausbrechen oder nicht, oder FLAMMENDES INFERNO ein Film um die Frage ob da ein Flammendes Inferno ausbricht oder nicht, sondern das sinkende Schiff ist der Konflikt, um den herum sich die Überlebenskämpfe der Personen abspielen. Wir wissen auch, dass in TERMINATOR ein Terminator erscheint, und finden ihn dennoch spannend. Dennoch hat kein TITANIC-Trailer je verraten, dass Jack Dawson am Ende stirbt.

Die TERMINATOR-Filme handeln davon, ob die Connors von Skynet besiegt werden oder nicht. Die Filme handeln davon, ob John Connor Skynet besiegen kann oder nicht - also ja, im Trailer zu verraten, dass John Connor die Seiten wechselt und zu Skynets letzter Hoffnung auf einen Sieg wird, ist ein Spoiler, der dem Film schadet. Besonders, wenn du dir soviel Mühe im Film gibst, das bis zuletzt zu verschleiern.
Aber gut, wir wissen alle, dass das nur Marketing-Gerede war und vermuten, oder hoffen, dass du innerlich ebenso frustriert gewesen sein wirst wie wir.

Zum guten Schluss


TERMINATOR: GENISYS will vieles sein: Fandienst, überraschend, smart und modern.
Als Fandienst funktioniert er wenigstens zu Beginn recht gut. Die Idee, sich Kyles Perspektive zu widmen, und auch die Re-Inszenierung einiger der ikonischen Szenen aus TERMINATOR wirkt tatsächlich stimmig, liebevoll, und lässt das Fanherz für einige Minuten höher schlagen. Doch schon sehr bald verliert sich das, und der Rest der Handlung ist besonders für Fans nur noch ärgerlich und schlampig.
Überraschend wäre der Film vermutlich wirklich, was ihn sogar aufgewertet hätte, doch wer Trailer, Filmplakate oder ein paar Szenenbilder kennt, wird quasi jede Überraschung bereits kennen, die der Film bietet. Gleich eine Überraschung weniger gibt es vermutlich auch für DOCTOR WHO Fans ...
Smart ist der Film leider zu keiner Sekunde, sondern lediglich verwirrend.
Dafür ist er modern – im schlechtesten Sinne. Ins aktuelle Blockbusterkino reiht er sich nahezu perfekt ein: Ein Hauch von Alibi-Handlung, um möglichst viele, physikalisch unglaubwürdige CGI-Effekte abzufeuern. Das Ergebnis wird – größtenteils – flott inszeniert, jedoch auch unglaublich seicht und so belanglos, als würde man hier einen Terminator für 6-Jährige gucken. Überhaupt wähnt man sich immer wieder in einem Kinderfilm voller Comic-Gewalt, für den die ab 12 Freigabe noch streng wirkt.

Dabei bietet TERMINATOR: GENISYS leider nicht eine einzige Szene, die man nicht schon so gesehen hat – und meistens besser.
Das gilt auch für das Spiel mit dem Verlauf sich verändernder Zeitebenen. Das ist zwar immer schwer auf die Leinwand zu bringen, und wird wohl nie wieder so gut gelingen wie in der ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT Trilogie, die daraus eine wirklich clevere, smarte Geschichte spinnt, doch hier häufen sich die offenen Fragen, Widersprüche und Sinnlosigkeiten mit jeder weiteren Minute, und werden von den Autoren mit einem Schulterzucken und einem „Dafür hab ich grad keine Zeit, muss was explodieren lassen!“ abgetan.
So bleibt am Ende ein launiger, zu keiner Sekunde ernstzunehmender Sommer-Actionfilm für 15 Jährige zum Rumknutschen. Das ist zwar auch etwas wert, aber wir waren leider maßlos enttäuscht von diesem Wiedereinstieg ins Terminator-Franchise. Und wir schwören, wir wollten ihn mögen. Und so wollen wir natürlich nicht zurückhalten, dass es tatsächlich auch etwas gibt, das uns gefallen hat.

Denn was im Film tatsächlich, zumindest ansatzweise, funktioniert, ist die neuartige Beziehung zwischen Sarah Connor und „ihrem“ Terminator, und die Art, in der Kyle Reese in diese Beziehung einbezogen wird.
Auch J.K. Simmons' Figur des hartnäckigen Polizisten O'Brien – die ein wenig die Rolle des Psychiaters Dr. Silbermann übernimmt – schafft es, ein paar kleine Gefühle zu wecken, erhält aber leider viel zu wenig Screentime, ist für die Handlung irrelevant, und wird völlig verheizt. Und ja, Arnie macht seine Sache gewohnt gut, und sorgt mit ein paar selbstironischen Szenen für gelegentliche Lacher – die allerdings wiederum auf Kosten der Glaubwürdigkeit des gesamten Films gehen.
Ein echtes Highlight des Films und eine der wenigen Figuren mit einem Anflug von Tiefe: J.K. Simmons als robotgläubiger Polizist O'Brien.
© Paramount Pictures
Außerdem, und das sei noch angemerkt: TERMINATOR: GENISYS entwickelt sich schon jetzt zu einem jener Filme, die Kritik und Publikum spalten. Während die Kritiken nahezu durchgehend im unteren Bereich liegen, und zwischen vernichtend und abwatschend schwanken, liegen die Bewertungen des Publikums deutlich höher, und oftmals knapp im oberen Drittel der Wertungsskalen. Der Film scheint also, bei allen Makeln, durchaus unterhaltsam zu sein.

Wir jedoch mochten den Film weder als Publikum noch als Kritiker. Als nach wie vor unerschütterliche Fans des TERMINATOR-Franchises hoffen wir nur, dass nie wieder ein solcher TERMINATOR ins Kino kommt.

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