Das Chamäleon. Der Mann mit Tausend Gesichtern. Das größte
komödiantische Genie des Jahrhunderts. Peter Sellers wird in seiner Heimat
England noch heute geradezu verehrt. Es heißt über ihn: „Peter Sellers ist eines
dieser selten komödiantischen Genies, die völlig hinter ihren Figuren
verschwinden, die dem Publikum keinen Hinweis darauf geben, wer sie im wahren
Leben sind.“
Tatsächlich ist der "echte" Peter Sellers selbst den meisten Engländern fremd, so selten erlebt man ihn. Dabei ist er in seiner erfolgreichsten Zeit in England beinahe so populär wie
die Beatles.
"Peter Wer?", fragt man jetzt vielleicht. Wie kann es sein,
dass einer der berühmtesten Komiker der Welt in Deutschland höchstens als trotteliger Inspektor Clouseau bekannt ist?
Die Frage ist recht einfach zu beantworten: Schuld ist die
Synchro. Denn tatsächlich war es, besonders zu Sellers Glanzzeiten in den
Fünfzigern und Sechzigern, unmöglich, ihn hierzulande zu sehen und besonders –
zu hören. Man kennt ihn daher vornehmlich aus seiner wohl bekanntesten Rolle, als Inspektor
Clouseau, und, mit ein bisschen mehr Einblick,
vielleicht noch als Dr. Seltsam. Doch der größte Teil von Sellers' genialem Werk
findet in Deutschland nie statt. Viele seiner Klassiker sind Hierzulande nicht einmal auf Video erschienen. Deshalb bieten wir einen Einblick in das Werk eines der größten Komikers des letzten Jahrhunderts und eines der wandelbarsten Schauspieler, die es je gab.
Der wurzellose Bruder
Peter Sellers ist, das darf man wohl so sagen, ein
Ausnahmetalent. Er ist Schauspieler, Fotograf, Filmemacher, Musiker,
Varieté-Künstler, Komiker – und einer der talentiertesten Imitatoren des
Jahrhunderts. Er erhält fünf Golden Globe- und drei Oscarnominierungen (zwei als Schauspieler, einen
als Filmemmacher für einen Kurzfilm) und unzählige weitere Preise, seine
Talkshowauftritte erzielen regelmäßig Rekordquoten. Kein einziger seiner
Auftritte verläuft ohne eine Kanonade von Witzen, Scherzen, Figuren, Imitationen
und Lachern. Er war, wenn man überhaupt den Vergleich ziehen kann, der Robin
Williams der Fünfziger, Sechziger und Siebziger Jahre. Verglichen mit
Deutschland ist er so populär wie Heinz Erhardt, Heinz Rühmann
und Freddy Quinn zur gleichen Zeit zusammen.
Peter Sellers wird als Richard Henry Sellers am 8. September 1925 in einem kleinen englischen Küstenort geboren. (Sein Geburtshaus ist noch immer eine von Englands populärsten Sehenswürdigkeiten!) Seine Eltern sind beide Varieté-Künstler, die bereits eine Tragödie hinter sich haben: Ihr erster Sohn, Christian Peter, starb noch vor seinem ersten Geburtstag.
Aus unerfindlichen Gründen rufen ihn beide Eltern trotz
seines eigentlichen Namens Peter – und nicht wenige Biographen gehen davon aus,
dass Sellers von Geburt an die Rolle seines verstorbenen Bruders spielen
musste. In jedem Fall hat er eine extrem enge Bindung zu seiner Mutter, die ihn
in Aufmerksamkeit badet und völlig verzieht – Sellers kennt keinerlei Verbote
und was auch immer er tut, will oder anstellt, es wird ihm verziehen oder
ermöglicht.
Quelle: Blu Ray "I'm Allright, Jack (Junger Mann aus gutem Haus)" © STUDIOCANAL (Nur als UK Import erhältlich) |
Sellers findet auch nie die Möglichkeit, Wurzeln zu
schlagen. Im Alter von zwei Wochen landet er das erste Mal auf der Bühne – als „Requisite“
in einem Auftritt seines Vaters. Das Leben auf Tour macht es Sellers schwer.
Seine Eltern haben keinen festen Wohnsitz, alle paar Wochen, maximal Monate,
müssen sie auf eine neue Bühne. Sellers zieht immer wieder um, kommt in eine
neue Schule, ein neues Umfeld. Das Einzelkind, das sich nie mit anderen
anfreunden kann, und nahezu in die Rolle seines Bruders hineingeboren wird,
beschäftigt sich hauptsächlich mit sich selbst.
Erste Trommelwirbel
Als Sellers 13 ist, bricht der Krieg aus. Abrupt endet
seine Schulbildung. Seine Eltern bringen ihn nach Nordengland, zum Theater
eines Onkels, wo Sellers erste echte Bühnenluft schnuppert. Er arbeitet überall
im Theater mit, vom Einlass über die Garderobe bis zur Kasse, bevor er erste
Aufgaben in der Produktionsleitung übernimmt und auch kleinere Rollen spielt.
Obwohl Sellers sein Leben lang an Bühnen gewöhnt ist, hat er
nie große Ambitionen – wohl auch, weil sein Vater ihn nicht gerade motiviert:
„Mein Vater sagte mir immer, ich hätte gerade genug Talent, ein Straßenkehrer
zu werden“, erklärt er in einem Interview. Seine Mutter hingegen motiviert ihn
durchgehend. Sellers zeigt auch schon früh künstlerisches Talent, vor allem im
Zeichnen, was ihm in der Schule trotz seiner Faulheit öfter die Haut rettet.
Quelle: DVD "Heavens Above!" © STUDIOCANAL (Nur als UK Import erhältlich) |
Seine Drumsticks führen Sellers bald über Umwege doch
noch in den Krieg. Er erhält ein Engagement bei der „Entertainments National
Service Association“. Die ENSA ist eine Organisation, die den Soldaten und
Fabrikarbeitern in England mit Showeinlagen Zerstreuung und Abwechslung
bringen will. Während dieser Konzerte führt Sellers auch erstmals kleine
Comedy-Auftritte auf. Dazu gehört auch eine Imitation des weltberühmten
Komikers George Formby, der mit seinen von der Ukulele begleiteten Comedy-Auftritten
sogar eigene Kinofilme dreht. Da Sellers' Vater selbst mit einer Ukulele
auftritt, und Sellers das Instrument beherrscht, fällt es ihm leicht, eine
nahezu perfekte Imitation des Stars abzugeben. Das Publikum ist begeistert.
Als Sellers doch noch der Royal Air Force beitritt
(möglicherweise aus Zwang) will er Pilot werden, was seine schlechten Augen
aber unmöglich machen. Da ihm die Arbeit beim Bodenpersonal zu langweilig ist,
meldet er sich stattdessen bei Ralph Reader, der die „Gang Show“ leitet. Die
Gang Show ist eine zu ihrer Zeit legendäre Musik- und Comedytruppe, die die
Soldaten im Ausland unterhält. Während des Krieges spielt Sellers so vor
Soldaten in Indien, nach dem Krieg tritt er außerdem vor britischen Soldaten in
Deutschland und Frankreich auf. Seine Kollegen von der "Gang Show" erinnern sich
daran, dass er einer der besten Jazzdrummer gewesen sei, die sie je gehört
hätten, doch Sellers' wahres Talent scheint immer dann durch, wenn er Sketche
spielt, in denen er Offiziere und Soldaten imitiert.
Sellers löst sich auf
Auffällig ist schon damals, wie tief Sellers in seine
Figuren schlüpft. „Man sah, wie er sich verwandelte. Innerhalb von Sekunden
änderte sich seine ganze Körperhaltung – er schrumpfte, er wuchs, er strahlte
Autorität oder Demütigkeit aus, je nachdem, welche Rolle er gerade
verkörperte.“
Vor allem die Stimmen trifft Sellers immer wieder perfekt.
Er beherrscht nahezu jeden britischen Dialekt, von den deutschen oder
französischen ganz zu schweigen, und kann in Sekundenbruchteilen so glaubhaft von
einem schottischen Oberoffizier zu einem Kadetten aus Manchester wechseln, dass
man meint, zwei Personen stünden auf der Bühne. Hinzu kommt sein Gespür für
Witz und Timing. Sellers meistert mit Leichtigkeit Vier-Personen-Sketche – alleine.
Quelle: Blu Ray "Lolita" ©Warner Home Video |
Nach dem Krieg strauchelt er zunächst. Am Theater kann er
nicht wirklich Fuß fassen. Er spielt noch immer Schlagzeug und gilt als
Englands Antwort auf Gene Krupa, doch alles in allem sind es noch magere Jahre.
Und die Ruhe vor dem Sturm.
Anfang 1948 bewirbt er sich bei der BBC, und tritt am 18.
März das erste Mal im Radio auf, in einer wöchentlichen Talentshow namens „New
to you“. Er konzentriert sich fast ausschließlich auf Imitationen – das
Publikum liebt ihn, und er darf erneut auftreten. Doch seine Karriere geht ihm
zu langsam voran.
Also ruft er den Radioproduzenten Roy Speer an und gibt sich
am Telefon als Radiostar Kenneth Horne aus. Sein glaubwürdiger Auftritt
verschafft ihm eine Einladung in die populäre Radiosendung „ShowTime“, und kurz
darauf eine regelmäßige Rolle in einer anderen Comedysendung. Im Oktober 1948
hat Sellers es geschafft, in diversen Sendungen regelmäßig im Radio aufzutreten.
(Damals das wichtigste Medium überhaupt!) Er wird langsam bekannt.
1950 hat er auch sienen ersten „Filmauftritt“ – damals noch
als Synchronsprecher.
1951 gelingt ihm der endgültige Durchbruch: Mit drei anderen
Komikern, die er kennengelernt hat, bringt er die „Goon Show“ auf Sendung. (Die
Anfangs noch als „Crazy People“ läuft.)
Die „Goon Show“ ist ein frühes Äquivalent zu dem, was
zwanzig Jahre später Monty Python so berühmt machen wird: ein quietschbuntes,
anarchisches Potpourie aus völlig albernen Sketchen, Witzen und Auftritten. Die
Jungs der Goon Show orientieren sich am damals gängigen Humor der Marx
Brothers, von Buster Keaton oder Charlie Chaplin. Bizarre Soundeffekte mischen
sich mit Wortwitzen, Onelinern und Insidern, die von Sendung zu Sendung
aufgebaut werden.
Unter all dem Klamauk steckt jedoch immer deutliche Kritik an aktuellen
Themen, vom Alltag bis zur Wirtschaft, Politik, Bildung, dem Klassensystem und
natürlich allem, was in Literatur, Film und „Popkultur“ Rang und Namen hat.
Sellers, ohnehin schon erprobt und talentiert, kann hier
neun Jahre lang seine Gabe zur Imitation und sein Gespür für Schlagfertigkeit
und Witz perfektionieren. Schauspieler, Politiker, Personen der Zeitgeschichte
– wenn Sellers am Mikrofon sitzt, meint man, die echten Personen würden ihren
Schabernack ins Mikro sprechen. Am Ende erreicht die Sendung sieben Millionen
Hörer allein in England, und das Programm wird ins gesamte „Empire“ verkauft.
Quelle: DVD "Dr. Seltsam oder: wie ich lernte, die Bombe zu lieben" © 1963, renewed 1991 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved. |
Gleichzeitig kommen die Goons auch auf die Leinwand. Ihr
Humor wird in einer Reihe mehr oder weniger erfolgreicher Filme ausgebreitet, in
denen der sprachliche Klamauk auch in körperlichen umgewandelt wird. Sellers
bringt die Leute vor allem mit – von Buster Keaton inspirierten – Albernheiten
zum Lachen. Er stolpert, purzelt, stürzt und fällt.
So mehrt sich sein Ruhm langsam, und auch seine Art von
Humor wird zu einem Markenzeichen. Sellers versteht sich als Imitator und Clown, der auf
der Bühne Faxen macht und Leute imitiert. Bis ihm jemand etwas anderes
abverlangt.
Ernsthaft witzig stimmig
Sellers' vielleicht wichtigster Film wird die
Gewerkschaftskomödie JUNGER MANN AUS GUTEM HAUS, die 1959 in die Kinos kommt.
Sellers, mittlerweile ein Superstar in England, mit einer eigenen Radioshow,
eigenen Kinofilmen, Tausenden verkaufter Schallplatten und berühmt für seine
Faxen, spielt den Gewerkschaftsführer Fred Kite. Das Problem dabei: Kite ist
kein Clown. Und der Film keine alberne Klamotte. Als Sellers das Drehbuch
liest, beklagt er sich beim Regisseur: “ Wo sind die Witze?“ Doch diesmal gibt
es keine. Er soll keinen albernen Haudrauf spielen, sondern eine echte Figur.
Sellers bekommt Zweifel. Immerhin wird er hier seines gesamten komödiantischen
Arsenals beraubt.
Schließlich versucht er es aber. Gemeinsam mit der Maske
entwickelt er seine Figur. Vermutlich schon hier wendet er das an, was er
später selbst als seine Technik beschreibt: „Ich beginne mit der Stimme. Ich
finde heraus, wie die Figur klingt.
Durch die Art, wie sie spricht, finde ich den Rest über sie heraus. Nach der
Stimme kommt das Aussehen der Figur. Ich fertige eine Menge Zeichnungen des
Charakters an, den ich spiele. Dann setze ich mich mit dem Maskenbildner
zusammen, und wir übertragen meine Zeichnungen irgendwie auf mein Gesicht.
Danach entwickle ich den Gang der Figur. Der ist sehr wichtig, der Gang. Und
dann, ganz plötzlich, geschieht etwas Seltsames. Die Figur übernimmt einfach.
Der Mann, den ich spiele, beginnt zu existieren“, erklärt er 1962 in einem
Interview.
Quelle: DVD "Dr. Seltsam oder: wie ich lernte, die Bombe zu lieben" © 1963, renewed 1991 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved. |
Tatsächlich sind Stimmen immer das Wichtigste für Sellers.
Er ist fasziniert von Stimmen und der Art, wie Menschen reden. Immer wieder spaziert
er mit einem kleinen Aufnahmegerät durch London und nimmt die Menschen heimlich
beim Sprechen auf. Er eignet sich Tausende verschiedene Arten zu sprechen an,
und, wie er selbst sagt, sind diese für ihn das Tor zum Wesen eines Menschen.
In einem seiner frühen Filme, LADYKILLERS, steht er schon
1955 neben Alec Guiness, Cecil Parker und Herbert Lom vor der Kamera und fühlt
er sich als „kleiner Radiostar“ neben den großen Filmhelden pudelwohl. Als
kleines Abschiedsgeschenk nimmt er für seine Kollegen ein Tonband auf, auf dem
er die Stimmen jedes seiner Co-Stars imitiert, und zwar so perfekt, dass die
Stars selber keinen Unterschied hören. Von Sellers eigener Stimme ist nichts
mehr übrig.
Bereits 1957 ist Sellers berühmt für seine
Verwandlungsfähigkeit. Der Kinofilm DIE NACKTE WAHRHEIT wird das erste reine
Sellers Vehikel und baut noch auf seinem Stil aus der Goon Show auf. Er
spielt einen Quizshow-Host, der es sich zum Markenzeichen macht, seine Gäste zu
imitieren, und schließlich erpresst wird. Auf der Jagd nach den Gangstern
schlüpft er in diverse Verkleidungen und Rollen. Insgesamt spielt Sellers acht
Figuren in dem Film.
Quelle: DVD "Dr. Seltsam oder: wie ich lernte, die Bombe zu lieben" © 1963, renewed 1991 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved. |
Es ist das letzte Puzzlestück für eine Weltkarriere.
Höhepunkt in Rosarot
Sellers erhält für JUNGER MANN AUS GUTEM HAUS den BAFTA als Bester Britischer
Schauspieler und vor allem jede Menge Lob der Kritiker. Mit einem Mal erkennt man sein
Talent als Charakterdarsteller. In den nächsten Jahren perfektioniert Sellers
seine Mischung aus komödiantischem Talent und der Fähigkeit, endlos tief in
jede mögliche Figur schlüpfen zu können.
Nach JUNGER MANN AUS GUTEM HAUSE bietet man ihm vermehrt echte Rollen in durchdachten Komödien an und Sellers begeistert die Leute immer
wieder. Er spielt ohnehin schon in fünf bis sechs Filmen pro Jahr, doch jetzt wird auch Amerika auf ihn Aufmerksam.
Mit den Sechzigern beginnt Sellers Zenit. 1962 spielt er
sogar eine seiner sehr, sehr raren, wirklich ernsten Rollen: In LOLITA arbeitet er
erstmals mit Stanley Kubrick zusammen, der ihn für überaus talentiert hält, und
wird für seinen Auftritt als Humbert Humberts Widersacher, Rivale und dunkler Spiegel Clare
Quilty erstmals für den Golden Globe nominiert.
1963 schließlich erhält Sellers die Rolle, die ihn selbst in Deutschland
bis heute berühmt macht: Für Blake Edwards‘ legendäre Komödie DER ROSAROTE
PANTHER entwickelt er seine vielleicht populärste Figur: Inspektor Jaques
Clouseau. Dabei ist er nicht mal Erste Wahl. Eigentlich soll Peter Ustinov die Figur spielen, steigt aber aus, weil ihm der Film zu albern erscheint. Dass Edwards dann Sellers nehmen kann, beschreibt er später als eine der glücklichsten Fügungen seiner Karriere.
Dass der Film Sellers‘ „Meisterstück“ wird, liegt vielleicht auch
daran, dass er ein weiteres Markenzeichen perfektioniert. Sellers selbst
erklärt zu der Figur: „Ich wollte Clouseau mit viel Würde spielen, denn ich
meine, dass er selbst sich vermutlich für einen der besten Detektive der
Welt hält. Das ursprüngliche Drehbuch ließ ihn wie einen Vollidioten dastehen.
Ich dachte, dass ein verzeihlicher Stolz ihn menschlicher machen, und ihn anrührend
und echt wirken lassen würde.“
Einer von Sellers Biografen sagt dazu: „Sellers ist ein Meister darin, Figuren zu spielen, die keine Ahnung davon haben, wie lächerlich sie sind.“ Und Sam Wesson, ein Sozialhistoriker meint: „In Clouseau verbinden sich hohe und niedere Komik. Die Art, wie Clouseau nach einem albernen Sturz seine Würde bewahrt, macht ihn zur einzig menschlichen Figur im Film.“
Quelle: DVD "Der Rosarote Panther" © Universal Pictures Germany GmbH |
Einer von Sellers Biografen sagt dazu: „Sellers ist ein Meister darin, Figuren zu spielen, die keine Ahnung davon haben, wie lächerlich sie sind.“ Und Sam Wesson, ein Sozialhistoriker meint: „In Clouseau verbinden sich hohe und niedere Komik. Die Art, wie Clouseau nach einem albernen Sturz seine Würde bewahrt, macht ihn zur einzig menschlichen Figur im Film.“
All das deutet auf Sellers‘ größtes Talent hin: Er kann die
albernsten Charaktere spielen, die über ihre eigenen Füße stolpern und sich in
einem Wandschrank verlaufen, doch er spielt sie mit einer Würde, dass man zwar
über sie lacht, sie einen aber dennoch anrühren, dass man sie mag, und dass man
sie trotz aller Inkompetenz ernst nimmt und mit ihnen mitfiebert. In keiner anderen
Figur treibt er diese Gratwanderung so auf die Spitze wie in der des Inspektor
Clouseau. Es bleibt seine bis heute bekannteste Figur – wohl auch, weil er am Ende vier Fortsetzungen dreht. (Am Ende seiner Karriere wird er fast vollständig
auf diese Rolle beschränkt.)
DER ROSAROTE PANTHER markiert Sellers letzten Durchbruch zum
weltweit bekannten Megastar. Direkt im Anschluss dreht er 1964 erneut mit
Stanley Kubrick eines seiner Meisterwerke: DR.
SELTSAM ODER: WIE ICH LERNTE, DIE BOMBE ZU LIEBEN, in dem er erneut drei
komplett unterschiedliche Figuren verkörpert und eine Oscarnominierung erhält.
Es folgen EIN SCHUSS IM DUNKEL (erneut als Clouseau), WHAT’S NEW, PUSSYCAT (als
der absurde Dr. Fritz Fassbender), JAGT DEN FUCHS und natürlich die frühe
„Verarschungskomödie“ CASINO ROYALE (ein
Angriff auf Agentenfilme und James Bond).
Quelle: DVD "Der Partyschreck" © Twentieth Century Fox |
1968 dreht er, erneut mit Blake Edwards, seinen vorerst
letzten großen Hit: DER PARTYSCHRECK muss sich zwar mittlerweile den Vorwurf
des „Blackfacings“ gefallen lassen, doch er zeigt Peter Sellers noch einmal in
Höchstform, wenn er als ungeschickter indischer Komparse auf eine High Society
Hollywood Party eingeladen wird. Schon wenn er nur dasteht, während eine Rolle Klopapier abrollt, ist das witzig. Und "Birdie num num" ist bis heute ein geflügelter Ausdruck im Englischen, den er prägte.
Nur sich selbst kann er nicht spielen
Die folgenden Jahre bezeichnen Sellers langsamen Abstieg,
der sich, vermutlich, aus seinem Privatleben speist. Langsam treten, neben
Drogen-, Alkohol- und Tablettensucht, auch immer stärkere Persönlichkeitsstörungen
auf.
Schon Ende der Sechziger wird Sellers schwierig. Am Set von
CASINO ROYALE etwa kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Sellers und Orson
Welles, bis Sellers sich weigert, mit Welles an einem Set zu arbeiten. Kurz
darauf bricht Sellers seine Arbeit an dem Film komplett ab, bevor seine Rolle
überhaupt abgedreht ist. (Was in dem Falle gut überspielt werden kann, da
ohnehin mehrere Stars James Bond spielen.) Der sein Leben lang immer eher
pummelige Sellers wird immer dünner und schlacksiger. Seine Filme der frühen
Siebziger verlieren an Erfolg. Man wirft ihm vor, eher hektisch zu spielen als
witzig, und er hat sich erkennbar in seiner früher so kreativen Art zwischen
Klamauk und Ernsthaftigkeit verfangen. Was ihm fehlt, ist eine Weiterentwicklung.
Am 5. Oktober 1972 tritt er, zum 50. Geburtstag der BBC, in
DIE LETZTE GOON SHOW VON ALLEN auf, einer kleinen Hommage an die Show, die ihn
zum Star gemacht hat. Ein Jahr später, seine dritte Ehe läuft gerade nicht so gut,
verlobt er sich plötzlich mit Liza Minelli, die bereits verlobt ist. Einen
Monat später trennen sich beide wieder, und kurz darauf berichteten Freunde von
Sellers, er leide an Nervenzusammenbrüchen. Außerdem wird er immer
unberechenbarer. Einen Talkshowauftritt sagt er einen Tag vorher mit der
Begründung ab: „Ich kann nicht einfach als ich selbst vor die Leute treten.“
Als man ihm anbietet, er könne auch als jemand anderes kommen, erscheint er als
Gestapo-Mitglied verkleidet. Er bleibt eine Weile in seiner Rolle, bevor es ihm
tatsächlich gelingt, auszubrechen und den Rest seines Auftritts als „er selbst“
zu absolvieren. Und das sehr erfolgreich.
Was seltsam wirkt, ist wohl nur ein Symptom für Sellers berühmten,
später immer wieder ähnlich geäußerten Ausspruch: „Ich besitze keine eigene
Persönlichkeit, außer der, mit der ich auftrete.“
Quelle: DVD "Was gibt's Neues, Pussycat?" © Twentieth Century Fox |
Im Kino geht sein Marktwert immer weiter in den Keller, und
Sellers, der noch vor wenigen Jahren mehr als eine Million Dollar pro Rolle
erhält, muss nun weniger als ein Zehntel davon als Gage akzeptieren.
1974 schließlich zieht er die Reißleine und nimmt Kontakt zu
Blake Edwards auf. Er will und soll wieder zu seiner berühmtesten Figur
zurückkehren. Tatsächlich katapultiert ihn DER ROSAROTE PANTHER KEHRT ZURÜCK erneut an die Spitze der Kinocharts und bringt ihm
eine Golden Globe Nominierung ein. Kurz darauf dreht er mit EINE LEICHE ZUM
DESSERT einen weiteren, und seinen womöglich letzten Klassiker. Die überdrehte
Komödie gilt noch heute als Kultfilm.
Im selben Jahr arbeitet Sellers erneut mit Edwards zusammen,
erneut als Clouseau: INSPEKTOR CLOUSEAU – DER BESTE MANN BEI INTERPOL zeigt,
wie tief Sellers‘ Karriere in der Krise steckt, und die Freundschaft zu Edwards
zerbricht endgültig. Edwards erklärt Sellers‘ geistigen Zustand während der
Dreharbeiten so: „Wenn Sie in eine Irrenanstalt gehen, und mir den ersten
Patienten beschreiben, den Sie sehen, dann wissen Sie, zu was Peter inzwischen
geworden ist. Er war völlig unzurechnungsfähig.“
Sellers, dessen körperliche Verfassung immer schlechter wird,
kann unerträglich werden. Man beschreibt ihn als unprofessionell und kindisch,
und immer wieder droht er damit, das Projekt einfach abzubrechen.
Sellers hat nicht nur mit seiner Drogensucht zu kämpfen, man
vermutet außerdem, dass er zwanghafte Persönlichkeitsstörungen hat, schwer
hypochondrisch ist, und immer mehr, immer stärkere Medikamente einnimmt. Sein
Privatleben liegt in Trümmern. Er neigt zu Egoismus, zu Wutanfällen und
Drohungen. Freunde werfen ihm vor, dass er einem das Leben zwar zur Hölle
machen kann, aber am Ende müsse man doch immer über ihn lachen – und sei es mit
zusammengebissenen Zähnen. Ähnlich wirkt seine Karriere, die mittlerweile auf
seine bekannteste Rolle zusammengeschrumpft ist.
Quelle: DVD "The Wrong Box" © Sony Pictures Home Entertainment (Nur als UK Import erhältlich) |
Sein unzumutbares Verhalten am Set ist weithin bekannt und
Sellers kann kaum noch Rollen ergattern – vielleicht besonders tragisch, da er
gerade an diesem Tiefpunkt seines Lebens die Arbeit gebraucht hätte. Doch seine
ROSAROTER PANTHER Filme bleiben erfolgreich, und auch für den vierten Teil
erhält er eine Golden Globe Nominierung.
Im März 1977 erleidet Sellers seinen zweiten schweren
Herzinfarkt, und bekommt einen Schrittmacher. Drogen, Alkohol, Depressionen und
Karrieknick fordern ihren Tribut. Kaum erholt, beginnt er mit der Arbeit an
INSPEKTOR CLOUSEAU – DER IRRE FLICK MIT DEM HEIßEN BLICK. Der Film wird zwar
erfolgreich, doch Kritiker und Sellers selbst werden der Figur langsam müde.
Sellers will den Clouseau nicht noch einmal spielen.
Obwohl auch die Produzenten wissen, dass Sellers‘ Persönlichkeitsstörungen vielleicht unabdingbarer Teil seines Genies sind, raten sie ihm immer wieder an, sich professionelle Hilfe zu suchen, doch Sellers weigert sich. In diesem Rahmen erklärt Sellers, er könne keine Persönlichkeitsstörungen haben, da er keine eigene Persönlichkeit habe, daher brauche er starke Rollen, die er spielen kann.
Obwohl auch die Produzenten wissen, dass Sellers‘ Persönlichkeitsstörungen vielleicht unabdingbarer Teil seines Genies sind, raten sie ihm immer wieder an, sich professionelle Hilfe zu suchen, doch Sellers weigert sich. In diesem Rahmen erklärt Sellers, er könne keine Persönlichkeitsstörungen haben, da er keine eigene Persönlichkeit habe, daher brauche er starke Rollen, die er spielen kann.
Selbst als er 1978 einen Auftritt in der MUPPET SHOW erhält
(die pro Folge einen berühmten Gaststar einlädt), erscheint er nicht als er
selbst, sondern in etlichen verschiedenen Figuren und Verkleidungen. In einer besonders
anrührenden Szene kommt es zu einem kurzen Dialog mit Kermit dem Frosch:
Kermit: „Peter, ich liebe deine wilden Verkleidungen und
Auftritte, aber weißt du, hinter der Bühne kannst du dich entspannen und
einfach du selbst sein.“
Peter: „Mhm, mhm. Aber weißt du, Kermit, das wäre ganz und
gar unmöglich. Ich könnte niemals ich selbst sein. Weißt du, es gibt mich nicht
mehr. Ich existiere gar nicht. Es gab einmal ein „Mich“, aber ich habe es
chirurgisch entfernen lassen.“
Die Krönung einer Karriere
Einen letzten großen Auftritt hat Sellers 1979 an der Seite
von Shirley Maclaine. Schon Anfang des Jahrzehnts will er unbedingt das Buch
BEING THERE von Jerzy Kosinski mit Hal Ashby als Regisseur verfilmen. Jetzt hat
er endlich die Chance und spielt die Hauptfigur Chance in WILLKOMMEN, MR. CHANCE.
Sellers versinkt komplett in der Rolle, bleibt die ganzen Dreharbeiten über in
seiner Figur, lehnt Interviewanfragen und Kontakt zu seinen Kollegen ab,
erarbeitet sich die Figur auch in der drehfreien Zeit bis hin zur letzten
sprachlichen Nuance. Er arbeitet mit einem Aufnahmegerät, seiner (vierten) Frau,
und langen Gesprächen mit dem Regisseur.
Quelle: DVD "Eine Leiche zum Dessert" © Sony Pictures Home Entertainment |
Als er seine fünfzehn Jahre alte Tochter Victoria nach ihrer Meinung fragt, erklärt sie, der Film sei okay, er aber habe „wie ein kleiner fetter Mann“
ausgesehen. Sellers überschüttet sie mit seinem Drink und schickt sie mit dem
Flugzeug nach Hause. Als seine zweite Tochter ihm erklärt, dass sein Verhalten
nicht in Ordnung war, schickt er ihr ein Telegramm: „Nach dem, was heute Morgen
mit Victoria geschehen ist, wäre ich froh, wenn ich nie wieder von dir höre.
Ich werde dir nicht sagen, was ich von dir halte. Es ist wohl offensichtlich.
Lebwohl, dein Vater.“
Sellers' letzter Film beginnt in einer Katastrophe, und wird
durch seine Beteiligung nicht besser – erneut spielt er in DAS BOSHAFTE SPIEL DES DR. FU MAN
CHU, an der Seite von Helen Mirren, zwei Rollen gleichzeitig, den Guten und den
Bösen. Schon vor Drehbeginn steigen zwei Regisseure aus, den dritten
lässt Sellers irgendwann wutentbrannt feuern und übernimmt selbst die restliche
Regie. Der Film wird von der Kritik zerfetzt und führt zu Aussagen wie: „Man
kann sich nur schwer einen Schauspieler vorstellen, der so gut ist wie Peter
Sellers und so viele schlechte Filme gemacht hat wie er.“ Es bleibt Sellers
letzter Film.
Nach einer Reihe von Werbespots erleidet er Ende Juli 1980
seinen dritten Herzinfarkt. Sellers ist 54 Jahre alt und auf dem Weg zu einem
Treffen mit seinen alten Kollegen der Goon Show. Wenige Stunden zuvor bricht
er zusammen und stirbt zwei Tage später, am 24. Juli 1980, in einem Krankhaus in London.
Quelle: DVD "Willkommen, Mr. Chance" © Warner Home Video |
Komiker und Schauspieler wie Spinal Tap, Sascha Baron Cohen, Conan O’Brien
oder David Schwimmer haben immer wieder erklärt, dass sie im Grunde ihres
Herzens versuchen, Peter Sellers nachzuahmen.
Seine Mischung trotteliger, herzerwärmender Figuren erlebt insbesondere in den frühen Neunzigern mit Filmen wie HOT SHOTS oder der Figur des Lt. Frank Drebbin aus DIE NACKTE KANONE ihre Rennaissance. Die von Sellers kreierte anarchische Komik gilt als direkter Einfluss von Werken wie „Per Anhalter durch die Galaxis“ oder anderen Büchern von Neil Gaiman, Douglas Adams und Terry Pratchett.
Seine Mischung trotteliger, herzerwärmender Figuren erlebt insbesondere in den frühen Neunzigern mit Filmen wie HOT SHOTS oder der Figur des Lt. Frank Drebbin aus DIE NACKTE KANONE ihre Rennaissance. Die von Sellers kreierte anarchische Komik gilt als direkter Einfluss von Werken wie „Per Anhalter durch die Galaxis“ oder anderen Büchern von Neil Gaiman, Douglas Adams und Terry Pratchett.
Selbst deutsche Klassiker wie Loriots „Das Bild hängt schief“
stehen in direkter Tradition der von Sellers entwickelten „liebenswürdigen Trotteligkeit“,
und Loriots Klassiker wirkt tatsächlich wie eine Kurzform von DER PARTYSCHRECK.
Dem Genie eine Stimme schenken
Peter Sellers in Gänze zu portraitieren wäre ein Fass ohne
Boden – seine Ehe mit Britt Ekland, seine Affäre mit Sophia Loren, seine
Arbeiten als Fotograf und Filmemacher (er hielt nahezu sein gesamtes Leben mit
einer Heimvideokamera fest – er liebte es, Aufnahmen seiner Kinder mit witzigen
Texten spontan zu kommentieren – einige der Aufnahmen sind in der dreiteiligen
Doku THE PETER SELLERS STORY zu finden), aber auch seine enge Bindung und
Geschäftsbeziehung mit seiner Mutter können hier nicht erschöpfend ergründet
werden – es gäbe noch tausend Dinge, die man berichten könnte.
Quelle: DVD "Willkommen, Mr. Chance" © Warner Home Video |
Gerade weil nicht jeder von Sellers' Filmen ein Meisterwerk ist,
und weil ein großer Teil seiner erstaunlichen Arbeit im britischen Radio und Fernsehen
stattfand, ist er einer jener einmaligen Stars, die man in Deutschland nie auf
ihrer vollen Höhe erleben durfte.
Und obwohl wir viel vom deutschen Film halten, und an der
Qualität der deutschen Synchronisationen keinen Zweifel hegen, weisen wir
darauf hin: Wer Peter Sellers erleben
will, muss ihn, wenn möglich, im Original sehen – und vor allem hören. Nur dann
erkennt man das Genie, das Jahrhunderttalent hinter dem Komiker, der für uns
immer nur die liebenswerten Trottel spielte.
Hey Duoscope,
AntwortenLöschendu wurdest vom Filmaffen nominiert für den Liebster Blog Award: http://wp.me/p5Axm7-2NB
Super, dankeschön, hatten wir grade schon entdeckt! Wir freuen uns schon darauf, deine Fragen zu beantworten! :)
LöschenWas für eine schöne und adäquate Würdigung für Peter Sellers!
AntwortenLöschenBereits in einem frühen Stadium seiner Karriere hat bewiesen, dass er durchaus zu Kammertönen fähig war. In "The Battle of the Sexes" ("Mr. Miller ist kein Killer") (1959) sowie in "Waltz of the Toreadors" ("Walzer der Toreros" (1962) spielt er jeweils Männer, die weitaus älter sind als er es damals war. In beiden Filmen finden sich neben ausgelassenen Komödienmomenten Augenblicke von Sanftheit und sogar Tragik.
Erwähnen sollte man unbedingt noch seinen Auftritt als Lionel Meadows in dem Film Noir "Never Let Go" ("Der Marder von London") aus dem Jahre 1960, in dem er auf unglaublich faszinierende Weise einen charismatischen und diabolischen Gangster verköpert. Leider war dem Film kein Erfolg an der Kinokasse beschieden, da das Publikum in seinem typischen Schubladen-Denken den zuvor stets in Komödien brillierenden Sellers nicht als Negativcharakter akzeptieren wollte, obwohl er den dämonischen Boss einer Autoschieberbande grandios spielt. Hätte der Film mehr Erfolg gehabt, wäre Sellers das vergönnt gewesen, was sein erklärtes großes Vorbild Alec Guinness erreicht hatte: vom Komiker zum Charakterdarsteller zu avancieren. So gelang es ihm erst in seinem vorletzten Film "Being There" ("Willkommen, Mr. Chance")
Hab Dank für Lob und die tollen Ergänzungen!
LöschenWir hätten wirklich am liebsten nochmal so viel zu und über Sellers erzählt, mussten uns aber aus Platzgründen auf bestimmte Filme und Aspekte beschränken, von daher freuen wir uns sehr, dass du seine schillernde Biografie noch etwas feiner zeichnest! :)
Sehr gern geschehen! Erwähnen sollte man unbedingt auch noch die Tragikomödie "Hoffman" (1970), in der Peter Sellers ebenfalls sehr zurückgenommenen agiert und daher umso ergreifender auf den Zuschauer wirkt. Leider war auch diesem Film kein Erfolg an der Kinokasse beschieden.
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