20.09.17

"Kino"kritik: Schneeflöckchen (D 2017) – Von Engeln, Zahnärzten und Kettensägen

SCHNEEFLÖCKCHEN ist vermutlich der beste deutsche Film des Jahres, und ihr werdet ihn mit einiger Wahrscheinlichkeit niemals im Kino sehen. Und warum? Weil deutsche Genrefilme im deutschen Kino keine Chance haben. Ein Jammer – den das Publikum sich selbst einbrockt. Denn besser als hier kann es eigentlich nicht mehr werden!
© Capelight Pictures
Marcos Blick:

Nein, nein, nein und nochmals nein!
Ganz egal, wie häufig die Kollegen behaupten: „Das deutsche Genrekino stecke in einer Krise“ – es stimmt einfach nicht.
Im Gegenteil: Nie zuvor war das deutsche – oder besser, das deutschsprachige! – Genrekino so gut, so kreativ, so selbstbewusst wie heute. Mit DER BUNKER, VICTORIA, STEREO, OH BOY, WHO AM I, ICH SEH, ICH SEH, TSCHILLER: OFF DUTY, GERMAN ANGST, DAS FINSTERE TAL, BLUTGLETSCHER, DER NACHTMAHR, aber auch mit zumindest genrehaften Filmen wie WILD oder TONI ERDMANN, erlebt der deutsche Film jenseits von Komödie und Welt-, bzw. Nachkriegsdrama schon seit einigen Jahren eine Explosion an Kreativität und Schaffenskraft im Genrebereich, wie wir sie seit den Zwanziger Jahren nicht mehr hatten.
Und, so viel sei vorweggenommen: SCHNEEFLÖCKCHEN setzt sich an die vorderste Spitze dieser Glanzzeit deutscher Genrekraft.

Das Problem, die Krise, liegt also nicht beim Film. Sie liegt beim Publikum, das sich weigert, diese Filme auch zu gucken!
© Capelight Pictures
Es ist die an Schizophrenie grenzende Unsinnigkeit der deutschen Kinogänger. Jahr um Jahr erscheinen mehr und bessere deutsche Genrebeiträge im Kino und auf DVD, doch das Publikum schaut sie nicht. Zu tief hat sich das falsche Klischee verankert, deutsche Filme seien „schlecht“, „albern“, „peinlich“ oder „billige Hollywoodkopien“.
Nur um dann direkt im nächsten Satz über die Verleiher und Produzenten zu schimpfen, die eine sinnlose Komödie nach der anderen in die Kinos hauen, die uns in fickenden Goethes und willkommenden Hartmanns ertränken, während nebenbei Schweiger und Schweighöfer ihre ewiggleichen Geschlechter-, Beziehungs und Alzheimerkomödien raushauen. Und nachdem sich dann alle schön ausgekotzt haben, wie doof und eintönig das sei, rennen sie ins Kino, gucken Schweigers Komödien, amerikanische, britische und asiatische Genrefilme, und bedauern, dass es das in Deutschland nicht gäbe.

Es ist Irrsinn, und doch Realität. Das Klischee sitzt so tief, dass allein beim Begriff: „Deutscher Film“ sofort und ohne nachzudenken die Schlussfolgerung: „Taugt nix!“ aus der Klamottenkiste gefischt wird. Dieser Trugschluss hat sich so sehr als vermeintliches Naturgesetz verankert, dass selbst deutsche Filmblogger, die es besser wissen müssten, ihm immer wieder aufsitzen.
Und das ist wirklich bedauerlich. Es ist bedauerlich, weil gute, deutsche Filme deswegen keine Beachtung finden; weil der Ruf deutscher Genrefilme schlechter ist als das Produkt; und weil ein Meisterwerk wie SCHNEEFLÖCKCHEN nicht einmal in die Kinos kommt!

Doch genau da gehört er hin! In die Sneak-Previews und Abendvorstellungen. Denn SCHNEEFLÖCKCHEN ist all das, was der deutsche Film angeblich nicht ist: Er ist cool, witzig, kreativ, durchgeknallt, krass, clever, irre, modern, jung, spritzig und einfach sagenhaft gut!


Cleveres Drehbuch im Film über Drehbuch


Der Versuch einer Inhaltsangabe ist zum Scheitern verurteilt. Nicht, weil der Film keinen Inhalt hätte, sondern weil die Erschaffung des Inhalts des Films der Inhalt des Films ist. Womit die "hirnfickende" Meta-Gangster-Rachekomödie SCHNEEFLÖCKCHEN ihre eigene Inhaltsangabe ist.
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So viel sei dennoch verraten:
Die beiden Berliner Gangster Tan und Javid entdecken eines Morgens in einem gestohlenen Auto die ersten Seiten eines Drehbuchs mit dem klingenden Titel „Schneeflöckchen“. Darin geht es um zwei Berliner Gangster namens Tan und Javid, die eines Morgens in einem gestohlenen Auto die ersten Seiten eines Drehbuchs mit dem klingenden Titel „Schneeflöckchen“ entdecken.
Was die beiden dem Drehbuch außerdem entnehmen: Eine Frau namens Eliana heuert in halb Europa Auftragskiller an, die sie umbringen sollen. Dabei kennen sie die Frau nicht einmal! Um die Gründe dafür, und den Rest der Geschichte zu erfahren, suchen die beiden den Autor des Drehbuchs auf – und damit geht der Irrsinn erst richtig los …

SCHNEEFLÖCKCHEN gelingt das großartige Kunststück, einerseits vollkommen irre, und dabei gleichzeitig absolut seriös zu sein. Ohne Luft zu holen, und in perfektem Tempo, rauscht die Handlung dahin, und zieht eine irrwitzige, und doch clevere Idee nach der anderen aus dem Hut: Auftragskiller, Superhelden, Engel, Kannibalen, Kettensägen, Supersoldaten, Kung-Fu-Fighting, Ravioli, Gott und Bodyguards.
Und dennoch findet der Film immer wieder auch den Raum und die Zeit für ernste, kritische und wichtige Gedanken: religiöser Fanatismus, rechtes Gedankengut, Ausländerhass.
Zwei große Themen thronen zudem über dem gesamten Film und bestimmen jede einzelne Szene: die subtile Frage, ob unser Leben durch Schicksal oder den freien Willen bestimmt ist. Und natürlich Rache. Immer wieder erörtert der Film den Sinn und Wert der Rache. Und er kann sich dem alten Sprichwort nicht entziehen: Wer sich auf den Pfad der Rache begibt, der grabe zwei Gräber.

Dass SCHNEEFLÖCKCHEN trotz – oder nein, dass er wegen seiner auf den ersten Blick irrsinnigen Prämisse so hervorragend funktioniert, hat einen sehr einfachen Grund: Zwar nimmt der Film sich selbst zu keiner Sekunde jemals ernst, doch er nimmt seine Figuren absolut ernst! Dadurch hat man als Zuschauer einen Heidenspaß, und kann gleichzeitig mitfühlen und Sympathien oder Antipathien für die Figuren entwickeln.
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Außerdem gelingt ihm das Kunststück, trotz etlicher hirnverdrehender Metaebenen absolut logisch und schlüssig zum Ende zu kommen, ohne dass etwas offen, ungelöst oder falsch verschachtelt bleibt.

Musikalisch wandert der Film mit sicherem Tritt auf vertrautem Terrain. In jeder Szene versetzt einen der Score in die richtige Stimmung. In schicksalshaften Momenten dröhnt einem die jaulende Musik wie aus einem Italo-Western um die Ohren, dann wieder der jazzige Funk einer Buddy-Komödie, der rockige Street-Flow eines Gangsterstreifens, oder die militärischen Klänge einer Soldatengeschichte. Der Score trifft in jeder Szene perfekt ins Schwarze, ohne je aufdringlich zu werden. An dieser Stelle muss man einfach die Score-Auswahl loben.

Hinzu kommt, dass der Film wirklich zutiefst clever ist! Er fordert dem Zuschauer einiges ab: Er ist unchronologisch, häufig bleibt man als Zuschauer im Dunklen, oder erfährt die wahre Bedeutung einer Szene erst später. Grundsätzlich führen etliche Handlungsstränge erst recht spät zusammen. Aber die Geschichte ist eben immer auch logisch. Die Entscheidungen der Figuren sind ebenso vernünftig wie sinnvoll und schlüssig, und die Art, wie der Film seine Informationen entblättert, erzeugt nicht nur Spannung und Komik, sondern immer wieder auch unglaublich erhellende Aha!-Momente, wenn eine neue Kameraeinstellung oder eine neue Information eine zuvor gezeigte Szene plötzlich in gänzlich anderem Licht erscheinen lässt. Das ist befriedigend und hält den Zuschauer bei Laune.


Deutschlands Kultfilm


SCHNEEFLÖCKCHEN macht zu keiner Sekunde einen Hehl daraus, dass er eine leidenschaftliche Liebeserklärung ist, denn die Einflüsse, derer er sich bedient, sind unübersehbar. Nahezu jede Szene ist eine Verneigung vor irgendeinem großartigen Film, einem Comic oder einer andere Inspiration (mir persönlich gefiel die Parallele zu dem Videospiel „Hotline Miami“ mit am meisten, weil der Film ebenso durchgeknallt ist wie das Spiel!).
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Dabei besonders spannend ist, dass der Film auch hier seiner Prämisse einer ausgewalzten Meta-Geschichte folgt. Denn SCHNEEFLÖCKCHEN, das No-Budget-Debütwerk von Regisseur Adolfo Kolmerer und dem zumindest noch am Anfang seiner Karriere stehenden Autor Arend Remmers, orientiert sich deutlich an den No- oder Low-Budget Debüts der ganz Großen: Tarantinos RESERVOIR DOGS und PULP FICTION sind hier ebenso spürbar wie Rodriguez' EL MARIACHI, Troy Duffys DER BLUTIGE PFAD GOTTES, Kevin Smiths CLERKS, Roger Averys KILLING ZOE, Guy Ritchies BUBE, DAME, KÖNIG, GRAS oder sogar Tobe Hoppers THE TEXAS CHAIN SAW MASSACRE (Immerhin – endlich mal ein deutscher Film mit Kettensäge!), während die Kombination aus Kopfgeldjägern, Rachegeschichte und politischen Verwerfungen deutlich an Sergio Leones viel zu kleines Werk erinnert.
Und natürlich, auch ich vergesse das schnell, finden sich durchgängig Verweise auf all die Klassiker des Metakinos: von DIE UNENDLICHE GESCHICHTE zu SPACEBALLS und STRANGER THAN FICTION bis hin zu ADAPTION. (Überhaupt spürt man Kaufmans Einfluss an jeder Ecke.)

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„Man orientiert sich ja immer an dem, was man selbst liebt“, sagt Kolmerer begeistert dazu. „Am meisten habe ich vermutlich bei Martin Scorsese und Sergio Leone geklaut. Ich liebe Leone und Scorsese! Autor Arend Remmers hingegen konnte sich hier tief vor Charlie Kaufman verneigen, den er sichtlich verehrt. Und auch uns wurde ob der vielen Erinnerungen an die Filmhighlights unserer Jugend ganz warm ums Herz. 

Doch SCHNEEFLÖCKCHEN kopiert seine Vorbilder nicht einfach: Er assimiliert sie! Denn ganz gleich, wie deutlich die inspirativen Anleihen an Scorsese, Leone, Kaufman, Tarantino, Duffy, Smith und Co. auch sind: SCHNEEFLÖCKCHEN ist ein durch und durch eigenständiger, und vor allem absolut deutscher Film mit deutschen Themen:
Berliner-Türkgangster und polnische Schrottplatz-Gangster, Supernazis und brennende Ausländerwohnhäuser, Dönerbuden-Philosophie, Raviolimahlzeiten und rettende Märchen-Engel. Der Titel ist so deutsch, dass ihm der Geruch der Gebrüder Grimm aus jeder Pore strömt – und nur ein deutscher Film kann einen Zahnarzt, der in seiner Freizeit tiefsinnige Actionfilme schreibt, in den Mittelpunkt rücken, ohne sich peinlich zu machen. Teutonischer kann ein Klischee kaum noch werden.

Wobei der Film seine Klischees ohnehin liebevoll umarmt, mit ihnen spielt, sie dem Zuschauer vor der Nase baumeln lässt, nur um sie ihm dann wieder wegzuschnappen und etwas ganz anderes damit anzufangen.
Kaum ein deutscher Film wartet so vor Freude glucksend mit überraschenden Wendungen auf, schlägt mit lautem Trara den ausgetretensten aller Wege ein, um sich dann urplötzlich in die Büsche zu schlagen und den Zuschauer von hinten zu überraschen.
Und eben deshalb ist SCHNEEFLÖCKCHEN zu keiner Sekunde peinlich oder aufgesetzt: Weil er nichts kopiert, sondern etwas durch und durch authentisch Deutsches erzählt. Die Figuren sind glaubhaft, ihre Motivationen ebenfalls, ganz gleich, wie sehr der Film ein Märchen ist.
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Wobei man überhaupt erst mal ein Märchen darin sehen muss. Denn der Film bietet so viel mehr. Er bettelt geradezu darum, in ihm eine Metapher zu sehen. Für mich als Autor zeigt er äußerst exemplarisch den oft schmerzhaften Prozess des Schreibens und der Auseinandersetzung mit seinen eigenen Figuren. Bianca etwa sah darin eine clevere Analogie auf den Prozess der Filmentstehung.

Der Film bietet all das – und mehr. Weil er so bunt ist, so vielfältig, so detailreich.
Kaum ein deutscher Film der letzten Jahre hat sich so sehr dafür angeboten, immer wieder und wieder gesehen zu werden. Denn nicht nur kann man bei der Zweit-, Dritt und Viertsichtung immer noch kleine Details entdecken, die man lieben wird. Schon zu Beginn zu wissen, wohin der Film führt, erweitert auch das Vergnügen um ein Vielfaches, verändert er doch die Bedeutung etlicher Szenen.

Natürlich ist nicht alles perfekt an dem Film. Man muss anmerken, dass er während der letzten Viertelstunde gefühlt ein wenig Tempo verliert – vermutlich, weil all die Ideen und Elemente ja irgendwann zusammenlaufen müssen; aber auch, weil er die neunzig Minuten zuvor sein halsbrecherisches Tempo so konstant durchhält, dass einem die letzten paar Meter dagegen etwas gestreckter vorkommen.
Dem gegenüber steht allerdings die Feststellung, dass hier ein über vier Jahre, mit unzähligen Hürden, und so gut wie null Budget produzierter, absolut hochwertig aussehender, rundherum vollständiger, komplexer und fertiger Film vorliegt, dem man seine mangelnden Ressourcen nie ansieht. Da kann jede Kritik nur auf allerhöchstem Niveau erfolgen.


Fazit


SCHNEEFLÖCKCHEN ist einer dieser Filme, die man mit Freunden guckt, im Kino oder bei einem Filmabend. Man merkt den Machern an, wes geistig Kind sie sind. Dass sie, wie wir, einst mit ihren Kumpels und Freundinnen zusammensaßen und sich verliebt haben in die Coolness, Kreativität und das Herzblut, die Leone, Tarantino, Rodriguez, Smith und Kaufman in ihre Filme packten.
Und man kann ohne Scham sagen, dass SCHNEEFLÖCKCHEN sich in eben diese Reihe perfekt einfügt – in die Reihe der großen, kreativen, coolen Filme, die dazu da sind, abgefeiert zu werden, die Spaß machen sollen, und das auch schaffen.
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Wir hatten dabei das Glück, den Film im Rahmen des Fantasy Filmfests auf der großen Leinwand zu sehen – und sind damit gesegnet. Denn: Auch wenn der Heimvideomarkt bereits eine sichere Bank ist, steht der Kinostart noch in den Sternen.
Der Wahnsinn daran: Die Verleiher lieben den Film! Ebenso wie das Publikum, das den Film gesehen hat! Und doch zögert man – weil das Publikum sich traditionell scheut, einem überragend guten Genrefilm eine Chance zu geben, nur und ausschließlich, weil er aus Deutschland kommt. Dabei ist gerade das in diesem Falle seine Stärke.

Daher unser Appell an die Verleiher: Bringt diesen Film auf die Leinwand! Wenn ihr etwas ändern wollt, gebt dem Publikum wenigstens die Chance, es euch zu beweisen! Wir können euch versichern, der Film wird seine Liebhaber finden!
Und unser Appell ans Publikum: Geht und guckt diesen Film! Und wenn schon nicht im Kino, dann zu Hause. Auf dem Sofa! Und wenn ihr das tut – ladet eure Freunde ein, besorgt Pizza und Bier, und erfreut euch am besten und coolsten deutschen Film des Jahres!


Biancas Blick:

SCHNEEFLÖCKCHEN ist der Beweis dafür, dass der deutsche Genrefilm lebt und existiert. Marco und ich bemühen uns seit Jahren, unsere heimischen Genrefilme zu besprechen und so einem breiteren Publikum aufs Radar zu bringen.
Wann immer wir in Hamburg die Möglichkeit haben, unabhängig produzierte Filme und Serien zu unterstützen, tun wir das. So unterstützen wir so gut es geht immer gerne Dennis Albrecht, der seine Streaming-Serie FILMSTADT über fünf Jahre gedreht und produziert hat – und helfen dabei auch mit eigenem Einsatz vor und hinter der Kamera während der Wochenend-Drehs. Wir wissen, dass deutsche Genrefilmer alleingelassen werden – von den Produzenten, den Verleihern, den Förderern, und nicht selten vom Publikum. Gerade dafür, dass sie trotzdem an ihre Vision glauben, bewundern wir diese Macher immer wieder gerne. Und die Qualität der Produkte gibt uns in der Regel recht.
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An unsere persönlichen Erfahrungen bei FILMSTADT und anderen No-Budget Drehs (die wir als Beleuchter und Schauspieler auch beruflich kennengelernt haben), haben wir auch bei unserem kurzen Gespräch mit Adolfo Kolmerer, dem Regisseur von SCHNEEFLÖCKCHEN, oft denken müssen. Denn beide, Dennis Albrecht, wie auch Adolfo Kolmerer, sind sich selbst und ihrer Vision treu geblieben, haben ihre eigenen Erfahrungen aus der Filmindustrie in ihr Produkt einfließen lassen und damit durchaus Erfolge gefeiert. Während Albrecht seine Serie FILMSTADT auf dem Hamburger Filmfest 2015 einem breiten Publikum zeigen konnte, genießt Kolmerers schräges Märchen SCHNEEFLÖCKCHEN gerade große Erfolge auf dem Fantasy Filmfest.

Immer wieder finden sich unter all den von uns gesichteten Formaten deutsche Genreperlen, die wir überragend, innovativ und grandios finden. Das Problem ist jedoch immer wieder: Niemand schaut sich diese, oftmals unabhängig, ohne große Stars oder gängige Formeln produzierten Filme im Kino oder auf anderen zur Verfügung stehenden Plattformen an. Der deutsche (Genre-)Film gilt als tot. Leider. Selbst unter den aktiven Filmemachern. Frust, Wut und Stagnation machen sich breit. Deutsche Allerweltskomödien wie WILLKOMMEN BEI DEN HARTMANNS oder die FACK JU GÖHTE-Reihe locken alljährlich Abertausende Besucher ins Kino. Die kleinen, kreativen Werke hingegen laufen, wenn überhaupt, vor leeren Sälen. Woran liegt das?

Wir wissen es auch nicht. Vielleicht hat es tatsächlich etwas mit der Massenkompatibilität zu tun, dem sogenannten „Publikumsgeschmack“, auf den Produzenten immer wieder pochen.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sich die Produzenten einfach zu wenig trauen und ambitionierte und eigenwillige Werke und Genrebeiträge aus Angst vor, oder in Erwartung eines finanziellen Fiaskos nicht unterstützen. Es fehlen dadurch wichtige Subventionen. Nicht einmal unbedingt für die Filme selbst. Doch einer der entscheidenden Aspekte eines Kinoerfolgs ist das Marketing. Und das kostet Geld, das kaum jemand zu investieren bereit ist, wenn es nicht um eine stargespickte Komödie oder ein Drama rund um den zweiten Weltkrieg geht. So schließt sich der Kreis: Ein Film, von dessen Existenz kaum jemand weiß, kann auch nicht gesehen werden. So blutet bei einem finanziellem Reinfall am Ende wieder die Produktionskasse.
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Letztendlich können wir von Duoscope nicht klären, weshalb all die brillanten Genrebeiträge aus Deutschland so wenig Publikum finden, obwohl sie mit Kultpotenzial aufwarten. Das zu ergründen, obliegt auch nicht unserer Verantwortung.
Was wir aber weiterhin tun können ist, entdeckte Perlen mit all unseren Mitteln zu unterstützen. Unser Filmherz in die Empfehlung zu stecken und zu hoffen, dass Filme wie SCHNEEFLÖCKCHEN bekannt, ausgewertet und vor allem geschaut werden.


Wie SCHNEEFLÖCKCHEN ins Kino kam


Die Idee kommt Autor Arend Remmers und Regisseur Adolfo Kolmerer vor vier Jahren nach einem gemeinsamen Kinobesuch. (Da erscheinen einem frühe Interviews, die von einem hoffnungsvollen Start Anfang 2015 sprechen, beinahe wehmütig ...) Nachdem vorherige Projekte im Sande verlaufen sind, mit denen die beiden sich ohnehin nicht völlig identifizieren konnten, und bei denen sie immer wieder versucht haben, mit Kompromissen zum Erfolg zu kommen, beschließen sie diesmal, ein Projekt zu starten, das ganz und gar aus ihnen heraus kommt – ohne Kompromisse. Begrenzt einzig durch die zur Verfügung stehenden Ressourcen.
„Wir wussten natürlich von Anfang an, dass wir keine Förderung kriegen und haben gemerkt: Für die Sachen, die wir machen wollen, kostet es uns zu viel Kraft, die Leute dafür zu begeistern. Fördergelder für Genrefilme in Deutschland sind einfach unglaublich schwer bis unmöglich zu bekommen“, erklärt Remmers, und fügt hinzu: „Vor allem für No-Names wie uns.“
Also sparen die beiden sich ihre Kraft lieber für den Film selbst auf und genießen die Freiheit, nur das zu machen, was sie wollen.
Regisseur Adolfo Kolmerer
Verwendung mit freundlicher Genehmigung
Die Inspiration für SCHNEEFLÖCKCHEN hat dabei einen eher tragischen Hintergrund: Kolmerer stammt aus Caracas, Hauptstadt von Venezuela und aktuell die Stadt mit der höchsten Mordrate der Welt außerhalb eines Kriegsgebietes. „Die Stadt ist gesetzlos“, erklärt er. „Man bekommt an jeder Ecke eine Waffe, die Polizei ist korrupt, man kann jederzeit erschossen werden. Im Grunde geht es dort so zu, wie man es aus Western kennt – selbst auf Hochzeiten oder beim Essengehen trägt man eine Waffe bei sich. Aber wir wollten niemanden belehren oder den Umstand kritisieren, sondern daraus eine Komödie stricken.“
Daraus formen die beiden Western- und Outlaw-Fans ihren Hintergrund: Sie verlegen die Handlung in ein Berlin der nahen Zukunft, das im Zuge aktueller politischer Ereignisse gesetzlos geworden ist. Der ideale Hintergrund für ihr Rachemärchen um zwei erstaunlich sympathische Outlaws.

Die Hauptfiguren dafür stehen schnell fest: „Erkan und Reza, die Tan und Javid spielen, sind Freunde von uns, und die sind wirklich so“, erklären Remmers und Kolmerer. „Die haben sich mehr oder weniger selbst gespielt; wenn man mit Erkan einen Döner essen geht, dann redet der genau so.“ Das macht es für Remmers zu einer so dankbaren Aufgabe, die großartigen Dialoge des Films so zu schreiben, dass die Figuren sie so unterhaltsam rüber bringen können. 

Arend Remmers hat jede Menge Freude, als er sich einige Wochen wegschließt, um das Script zu schreiben, und auch wenn viele Details und Ideen erst im späteren Verlauf Einzug in den Film finden, sind beide erleichtert, dass all die erdachten Ebenen und Handlungsstränge sich am Ende tatsächlich zu einem sinnvollen Ganzen fügen.
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Adolfo Kolmerer erzählt: „Wir hatten beim Schreiben all diese verrückten Ideen und haben die einfach reingeschrieben und gedacht: Das funktioniert nie! Doch am Ende waren wir glücklich, dass das doch Sinn ergibt und das Drehbuch und die Story funktionieren und keine Logiklöcher übrig bleiben.“ Und er fügt hinzu: „Das merkt man vor allem, wenn man den Film öfters sieht. Ich habe ihn jetzt das vierte Mal auf der großen Leinwand gesehen [nach der Teampremiere und dem Screening anlässlich des FFF in München, Berlin und nun Hamburg], und er funktioniert immer noch. Jetzt kann ich mich auf die kleinen Dinge konzentrieren und den Film einfach genießen.“ 
Im Gespräch mit Kolmerer ist ihm die Freude deutlich vom Gesicht zu lesen, die er trotz aller Anstrengungen und Mühen beim Dreh hat, jetzt, wo er den fertigen Film endlich einem Publikum zeigen kann. „Wir sind so viel unterwegs. Von München sind wir nachts noch nach Berlin gefahren. Nach einer Nacht in Berlin sind wir jetzt hier in Hamburg. Und es ist toll. Es ist toll, den Film zu zeigen und mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Es ist toll zu sehen, dass der Film ankommt und Begeisterung findet.“


Harte Arbeit zahlt sich aus


Für mich als ausgebildete Schauspielerin ist es immer wieder spannend, einen Einblick in andere Produktionen zu erhalten. Gerade im Bereich der Filmemacher, die unabhängig produzieren und kreieren wollen, ist der Werdegang eines Werks immer wieder ähnlich: Man hat eine Idee, schreibt ein Drehbuch, castet die Schauspieler, dreht ausschließlich an den Wochenenden (da die meisten Crewmitglieder unter der Woche bezahlten Jobs nachgehen müssen) und bibbert sich finanziell durch die Produktion. Falls es mal zu möglichen Finanzierungen kommt, sind die von den potentiellen Investoren geforderten Änderungen für manche Produktion der kreative Todesstoß.
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In all den Jahren, in denen ich als Schauspielerin aktiv war, habe ich viel zu oft erlebt, dass Filme im Sande verliefen, weil den Machern der Atem oder das Geld ausgingen, oder weil die Crew nach Monaten absprang, was bei Rückstellungsverträgen recht häufig vorkommt – besonders, wenn ein langfristiges, bezahltes Engagement anstelle des ambitionierten aber unbezahlten Projekts winkt. Am schlimmsten sind meist die einst ambitionierten Produktionen, bei denen die Macher selbst nach einiger Zeit das Interesse verlieren, einfach weil der Glaube an sich und das Projekt nicht fest genug ist. Auch das geschieht noch immer Tag für Tag.
Es ist frustrierend.

Adolfo Kolmerer hingegen berichtet über seine Produktionszeit: „Die Idee wurde vor vier Jahren geboren. Gedreht haben wir über zwei Jahre, immer an Wochenenden. Die letzten zwei Jahre steckten wir in der Post-Production. Es war uns wichtig, das Projekt zu Ende zu bringen. Koste es was es wolle. Das war das Ziel: Wir wollten den Film beenden.“
 „Und Spaß  dabei haben“, fügt Judith Hoersch noch hinzu, die Schauspielerin von Schneeflöckchen.

Wir können uns vorstellen, welche Anstrengung dahinter steht, ein Team vier Jahre lang bei Laune und motiviert zu halten – besonders, weil alle Beteiligten an dem Film umsonst mitarbeiten. Und für den Spaß an der Arbeit. Den vor allem merkt man dem Film übrigens durch und durch an.
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„Wir können nur Filmemacher sein, wenn wir Filme machen“, bemerkt Kolmerer, „deshalb stand für uns von Anfang an fest: Wir drehen das Ding, und wenn wir es mit dem iPhone aufnehmen! Selbst wenn wir es am Ende wegwerfen, haben wir was gelernt. Für uns war das wie eine Filmschule. Wir konnten gar nicht verlieren.“

Noch erfreulicher ist es dann aber trotzdem, wenn Werke wie SCHNEEFLÖCKCHEN nicht nur fertiggestellt werden (ein kleines Wunder für sich), sondern auch noch genau so wie erwünscht das Licht der Leinwand erblicken. „Natürlich haben Leute, denen wir von dem Film erzählt haben, immer wieder gesagt: 'Das müsst ihr anders machen, das wird zu kompliziert!', aber wir wollten unseren Film machen. So wie wir den erdacht haben. Wir wussten, das wird wahrscheinlich das einzige Mal sein, dass wir das so uneingeschränkt machen können, gerade deshalb war es uns so wichtig“, berichtet Kolmerer.  „Dadurch konnten wir den Film so machen wie er ist.“

Als ein Beispiel erzählt er: „Die Szene auf dem Dach, die hatten wir geschrieben und gefilmt, und saßen dann im Schneideraum und dachten nur: 'O Gott, ist das kitschig!' Die Szene hat einfach gar nicht funktioniert. Wir haben eine Weile überlegt, und kamen dann auf die Idee, die Szene aufzubrechen, indem wir einen Intercut einsetzen, wie Remmers die Szene gerade schreibt. Und jetzt ist es eine unserer Lieblingsszenen. Aber die Möglichkeit für solche großen Änderungen, so spät im Produktionsprozess, aus dem Bauch heraus, die hast du nur, wenn du die Freiheit hast, die wir hatten. In einer Großproduktion geht das in Deutschland nicht.“


Mit Herz und Gott


Die Begeisterung von Regisseur Kolmerer, Autor Remmers und Produzent Eric Sonnenburg steckt übrigens an. Denn nach und nach finden sich durchaus hochklassige Leute, die das Projekt etwa mit Spezialeffekten, Kostümen, Locations oder anderen wichtigen Elementen unterstützen.
© Capelight Pictures
Dazu gehören auch Ideen der Crew: „Hyper-Electro-Man war die Idee unseres Cutters William James, der auch Regisseur ist und gerade an einer Idee für einen Kurzfilm mit der Figur gebastelt hat“, erzählt Remmers. „Für die Figur haben wir eine tolle Möglichkeit gefunden, wie wir sie einbauen können, und Williams James durfte die Sequenzen mit Hyper-Electro-Man auch selbst inszenieren.“

Erwähnenswert sind bei SCHNEEFLÖCKCHEN auch die Schauspieler, die so motiviert aufspielen, dass sie allein die Sichtung wert sind.
Reza Brojerdi und Erkan Acar sind als Mörderpärchen und Handlungsträger ebenso grandios wie Xenia Assenza, David Masterson, Judith Hoersch, Alexander Schubert und David Gant.
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Zu Letzterem sagt Kolmerer: „Dass David Gant mitspielt, war der Hammer. Wir zeigten ihm das Drehbuch und er sagte: 'Wow! Ich kann Gott spielen? Ich mach's!', und dann ist er von England eingeflogen. Das war super!“ (Gant ist der international vielleicht erfahrenste Star des Casts, und kann in seiner 40jährigen Karriere mit Auftritten in GHANDI, BRAVEHEART, BRAZIL, SHERLOCK, INSPECTOR BARNABY, BORGIA oder WHITECHAPEL auftrumpfen. Ein Stück echte Hollywooderfahrung.)

Kolmerer sagt über seine Schauspieler: „Es war eine wunderbare Zusammenarbeit. Nur Gedeon (Burkhard) und David Gants Szenen wurden am Stück gedreht, weil sie nur wenig Zeit hatten. Die anderen Schauspieler blieben uns über zwei Jahre lang treu und waren an den Wochenenden beim Dreh. Ohne ihre Ambitionen und Treue wäre der Film nicht zustande gekommen.“


Zuschauer, kommt zu Hauf!


Nun hat SCHNEEFLÖCKCHEN in München, Berlin und Hamburg im Rahmen des 31. Fantasy Filmfests seine ersten öffentlichen Aufführungen erlebt und große Begeisterung ausgelöst, in Berlin war die Vorstellung sogar ausverkauft! Und zu Recht: „Wir haben alles in und um Berlin gedreht“, erklärt Kolmerer. „Das war uns wichtig, dass Berlin hier spürbar wird.“

Doch trotz aller Begeisterung des Publikums und der Macher ist die Zukunft des Films unsicher. England und Frankreich(!) haben bereits Interesse an einer Kinoauswertung des Films bekundet, und das „Lund Fantastisk Filmestival“ in Schweden hat den Film auch gerade ins Programm geholt. Doch Adolfo Kolmerer stellt fest: „Natürlich sind wir stolz, dass das Ausland Interesse zeigt, aber wir wollen ihn in Deutschland zeigen. Das wäre super. Die deutschen Verleiher sind auch interessiert, die lieben den Film, wissen aber eben nicht, auf welches Publikum sie die Werbung zuschneiden sollen.“ Die Crew ist sehr engagiert und bewirbt den Film über alle sozialen Netzwerke, die ihr zur Verfügung stehen.
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Uns war es einfach eine riesige Freude, SCHNEEFLÖCKCHEN zu sehen und hinterher mit Adolfo Kolmerer und Arend Remmers ins Gespräch zu kommen. Wir können auch hier wieder nur auf den Film aufmerksam machen, und ihn aus voller Brust jedem Filmfan ans Herz legen! Filme wie SCHNEEFLÖCKCHEN brauchen Mundpropaganda. Sie brauchen das Publikum, das den Leuten sagt: „Geht, und guckt diesen Film, ihr werdet ihn lieben.“ Und das tun wir hiermit. Denn uns hat SCHNEEFLÖCKCHEN wirklich begeistert!

Deshalb bleibt mir nichts weiter zu sagen, als: Wann immer ihr die Möglichkeit habt, SCHNEEFLÖCKCHEN bei einem öffentlichen Screening auf der Leinwand zu sehen, schaut ihn euch an und empfehlt ihn weiter! Er ist mit so viel Herz gedreht, dass man sich als Zuschauer und Filmliebhaber wahrlich umarmt fühlt.
© Capelight Pictures

6 Kommentare:

  1. tolle Kritik, der ich in jedem Punkt zustimmen kann. als "ältere Dame" bin ich ein wenig skeptisch und eigentlich mehr aus Neugier wegen eines Beteiligten in Berlin ins Kino gegangen. aber dann hat mich der Film selbst völlig in seinen Bann gezogen und total begeistert. meine Befürchtungen vor Langeweile haben sich als völlig unbegründet erwiesen, und es trat das genaue Gegenteil ein. ich wurde bestens unterhalten von diesem kurzweiligen, durchgeknallten und klasse gemachten Streifen. deswegen freue ich mich auch sehr, so eine bemerkenswerte Kritik zu lesen. DANKE !

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    1. O sehr gern geschehen und vielen Dank für das Lob! Der Film hat es uns aber auch sehr leicht gemacht, über ihn zu schreiben und uns war es einfach eine Ehre! Wir sind noch immer beflügelt und wünschen SCHNEEFLÖCKCHEN eine Kinoauswertung und viel Erfolg! Es ist ein wichtiger Beitrag zum Deutschen Genre-Kino!

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  2. Deutsches Kino? I love it!
    Der hier steht schon auf der Liste der zu schauenden Werke.

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  3. Für den einleitenden Absatz gebührt Euch eine ganz kräftige Umarmung!

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    1. Oh, dankeschön!
      Die können wir jetzt im hereinbrechenden Herbst besonders gut gebrauchen. <3

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