Mit MAGGIE erscheint gerade ein
Zombiefilm, der deutlich mehr Aufmerksamkeit erregt als die meisten
anderen Filme seiner Zunft. Zum einen liegt das an seinem
Hauptdarsteller: Arnold Schwarzenegger in einem kleinen
Independent-Drama, noch dazu ganz wehrlos trotz seiner körperlichen
Kraft? Ein Weltstar auf Abwegen.
Daneben spaltet der Film auch mit
seinem Inhalt: ein ruhiges, betuliches Familiendrama aus dem
Zombieversum – keine Horden, keine Kopfschüsse, kein blutiger
Kampf ums Überleben. Kann so was funktionieren?
Die erste Überraschung kam mit der
Meldung, dass MAGGIE hierzulande nur als DVD, bzw. Blu Ray erscheint.
Kein Kinostart! Ist je zuvor ein Film von Superstar Arnold
Schwarzenegger direkt ins Videoregal gewandert? In jedem Fall nicht
seit seinem Aufstieg als CONAN – DER BARBAR.
Und es ist tatsächlich ein bisschen
bedauerlich, denn der Film entfaltet auf der großen Leinwand eine
ganz eigene Atmosphäre, die er so auf dem Fernseher wohl nicht
ausstrahlen wird – aber heutzutage liegen die Unterschiede von
Großbildgeräten oder Beamern zum großen Kinobruder ja auch nur
noch bei wenigen Quadratmetern.
Vor allem aber ist die Entscheidung
verständlich. Denn: Im Kino hätte der Film wohl nicht funktioniert.
Und das war die zweite Überraschung von MAGGIE: Selten zuvor ist uns
ein derart spezieller Zombiefilm untergekommen, und nie zuvor ein
derart spezieller Schwarzenegger-Streifen.
Atmosphäre im Ruhepuls
Zombiefilme leben grundsätzlich von
ihrer Atmosphäre. Sei diese nun spritzig-bunt wie in ZOMBIELAND oder
zuletzt WYRMWOOD, sei diese düster-prosaisch wie in der
erfolgreichen Serie THE WALKING DEAD, sei sie erdig-realistisch wie
in den Meisterwerken von George A. Romero oder Dario Argento. Wer
MAGGIE lieben will, sollte sich jedoch lieber fragen, ob er einem
Werk wie der Verfilmung von Cormac McCarthys Roman THE ROAD oder
einem durchschnittlichen Lars von Trier Film etwas abgewinnen kann.
Denn hier liegen die wahren Verwandtschaften zu MAGGIE.
MAGGIE ist, bei aller Ähnlichkeit,
kein Zombiefilm per se. Eher wirkt er wie eine grüblerische Parabel
auf das Leben, seinen Sinn, seinen Wert, und die Frage, wie wir
abtreten wollen, und wie wir geliebte Menschen loslassen. Die Handlung ist so kurz wie pragmatisch:
Farmer Wade Vogel lebt mit seiner zweiten Frau und ihren beiden Kindern in einem Farmhaus in einer dystopischen Welt. Irgendwie ist irgendwann eine Zombie-Seuche ausgebrochen. Die Regierung schickt Infizierte zum Sterben in eine Quarantäne.
Farmer Wade Vogel lebt mit seiner zweiten Frau und ihren beiden Kindern in einem Farmhaus in einer dystopischen Welt. Irgendwie ist irgendwann eine Zombie-Seuche ausgebrochen. Die Regierung schickt Infizierte zum Sterben in eine Quarantäne.
© Splendid Film |
Der grobe Strich
Man merkt MAGGIE in jedem Augenblick
an, was er sein will: ein existentialistisches Arthouse-Werk. Dazu passt, dass
ausnahmslos alles im Film mit groben Strichen gezeichnet ist.
Dialoge gibt es nur äußerst wenige, und wenn, dann dienen sie vor
allem dem Worldbuilding. Hintergründe bleiben kaum erwähnt und
werden noch weniger erklärt. Man erhält eine ungefähre Ahnung,
aber nie klare Antworten: Wie wurde Maggie infiziert? Warum ist sie
fortgelaufen? Wie kam es zu der Seuche? Was geschieht damit? Was
geschah mit Maggies Mutter?
Der Film reißt vieles an, führt es
nie aus – und braucht das am Ende auch nicht, denn es ist nicht
wirklich bedeutsam. Für Komplettisten, die auf alles und jedes eine
Antwort, eine Erklärung brauchen, ist der Film dadurch aber
unerträglich.
Der Film schaut so gut wie nie zurück,
dafür fokussiert er sich ganz auf den Blick nach vorn, und stellt
die Frage nach Maggies Schicksal. Im Laufe der Handlung werden so gut
wie sämtliche Alternativen durchgespielt: Was geschieht, wenn Wade
seine Tochter nicht in die Quarantäne gibt? Wenn er es doch tut?
Wenn sie sich verwandelt? Wenn er ihr die staatliche Todesspritze
setzt?
Keine der Alternativen ist wirklich
erstrebenswert, und so verliert sich der Film in düsteren Bildnissen
und düsteren Gedanken darüber, wie man einer unheilbaren,
gefährlichen Krankheit gegenübertritt, die ein junges Mädchen,
eine Tochter, befällt. Einen Feel-Good-Movie haben wir hier also
nicht.
© Splendid Film |
Das zeigt, dass der Film sein Ziel
erreicht – er will die Zuschauer packen, will sie niederdrücken
mit seiner unheilvollen, unfairen, unmenschlichen Prämisse, und
liefert sie der Schwere des Films komplett aus.
Als solches ist Arnold Schwarzenegger
die perfekte Besetzung – der große, starke Mann, der einst
Baumstämme auf der Schulter trug, der ganze Armeen von Terroristen
mit bloßen Händen besiegte, ist hier zur Handlungsunfähigkeit
verdammt. Alles, was er tun kann, ist, mit seiner Tochter die letzten
Tage zu Hause verbringen.
Die dritte Überraschung zeigt sich darin, wie hervorragend Schwarzenegger diese Rolle füllt. Man spürt seinen Frust, seine Wut, seine Hilflosigkeit, aber auch seine Furcht, seine Trauer. Der auch hier sehr schweigsame Kerl schreitet neben seinem Kind dem Unvermeidlichen entgegen und tut das letzte, was er noch tun kann: Sie lieben.
Am Ende ist MAGGIE also ein Film über
die Liebe im Angesicht des Todes. Und ein sehenswerter noch dazu.
Kommt schon, tut irgendwas
Das heißt jedoch nicht, dass der Film
problemfrei wäre.
MAGGIEs Hauptproblem liegt darin, dass
Regisseur John Hobson und Autor John Scott 3 (der nennt sich wirklich
so!) , übrigens beides Debütanten, jeden auch noch so kleinen
Anflug von Melodramatik vermeiden wollen.
Ja, wir hätten auch nie erwartet, das
zu sagen, aber es stimmt: Der Mangel an Melodramatik bricht dem Film
beinahe das Genick.
Denn im Umkehrschluss sind sämtliche
Figuren des Films von der ersten bis zur letzten Sekunde passiv. Jede
Figur fügt sich in ihr Schicksal, nicht ein Mal, kein einziges Mal,
begehrt auch nur irgendjemand auf. Dort rollt mal eine Träne, hier
wird sich mal erschrocken, wenn plötzlich Maden aus dem eigenen
toten Fleisch kriechen, aber sonst … pure Stoik.
Gerade Abigail Breslin, mit Sicherheit
eine der talentiertesten Schauspielerinnen ihrer Generation,
enttäuscht in MAGGIE. Nicht unbedingt, weil sie schlecht spielt,
sondern weil sie nichts zu tun hat. Sie darf ein bisschen rumsitzen,
ein bisschen telefonieren, ein bisschen mit ihrer Familie reden, ein
bisschen mit Freunden reden, ab und an traurig gucken, das war's. Die
Verwandlung zum Zombie liefert die Maskenabteilung. Das ist zwar
stimmungsvoll, nur leider auch wirklich ein bisschen langweilig.
Am Ende wünscht man sich
beinahe, dass sie wenigstens ein einziges Mal irgendwie aufbegehren
würde. Dass sie ihr Schicksal verflucht, dass sie damit hadert. Die
oft zitierten Sieben Stadien der Trauer werden hier zu einer
verkürzt: Hinnehmen. Selbst als ihr Freund in Quarantäne geschickt
wird, steht sie nur schweigend daneben. Keine Diskussion, kein
Einmischen, keine irgendwie aktive Handlung. Das mag der Figur
entsprechen, vielleicht sogar dem Film, nur ist es eben leider auch
langweilig, den Figuren neunzig Minuten lang zuzuschauen, wie sie
nichts tun.
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Denn auch ihr Vater Wade bleibt absolut
passiv. Er diskutiert ein bisschen rum, erlöst mal einen Nachbarn,
hackt ein bisschen Holz oder kabbelt sich mit der Polizei – doch in
Bezug auf Maggie tut er nicht das Geringste. Vom dramaturgischen
Gesichtspunkt aus eine Todsünde. So bleibt der Film atmosphärisch,
hat aber keinerlei Konflikt zu bieten.
Am Ende bleibt tatsächlich nur Joely
Richardson, die Maggies Stiefmutter spielt, die sich tatsächlich zur
interessantesten Figur aufschwingt, weil sie die einzige ist, deren
innerer Konflikt beinahe spürbar wird: Was tut man, wenn die
Stieftochter als werdender Zombie ins Haus kommt, in dem noch die
beiden eigenen Kinder leben? Man schickt diese zu Oma. Und was tut
man, wenn man mit der Stieftochter allein ist, die mit einem Mal
anfängt, herauszufinden, wie appetitlich die Stiefmutter riecht?
Ihr gehören damit auch die
„packendsten“ Szenen und Momente, wenn man denn im Falle von
MAGGIE von „packend“ reden will.
Am Ende
Am Ende bleibt ein durchwachsener Film:
Die Ansätze sind frisch und clever, Schwarzenegger ist der absolute
Besetzungscoup, ein personaler Geniestreich, und die dichte
Atmosphäre des Films trieft einem zu jeder Zeit aus der Leinwand
oder dem Fernseher entgegen.
Auf der anderen Seite ist das ganze
Werk derartig behäbig, passiv, vergrübelt, existentialistisch und
schwer, dass das Zielpublikum erschreckend klein ist. Wer an MAGGIE
„Spaß“ haben will, muss schon aus besonderem Holz geschnitzt
sein.
Wir halten den Film für sehr gut
gemacht, und äußerst sehenswert, verstehen aber, dass er sein
Publikum spaltet und befürchten, dass er mindestens ebenso viele
Schwarzenegger-Fans wie Zombie-Fans enttäuscht zurücklassen wird.
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Biancas Blick:
MAGGIE erlebt schon im Vorfeld großen
Medienrummel – ein Zombiefilm als Vater-Tochter Drama? Das macht
neugierig. Das ist anders, das ist neu. Doch es ist nicht das, was
die Filmpresse so in Entzückung versetzt.
Die eigentliche Sensation
Im März 2014 durcheilt eine
Sensationsmeldung die sozialen Netzwerke und versetzt Filmfans auf
aller Welt ins Staunen: Arnold Schwarzenegger spielt die Hauptrolle
in einem Indie-Drama, das vermutlich weniger gekostet hat als seine
Garderobe in anderen Filmen.
Auf dem Toronto Filmfestival
überschlagen sich die Pressestimmen und bescheinigen Schwarzenegger
seine wohl beste schauspielerische Leistung. Vermutlich zu Recht.
Doch warum genau sorgt diese Meldung
für so ein Erstaunen und weshalb hat ihm das kaum ein Filmkenner
zugetraut?
Von einem, der auszog, die Welt zu erobern
Um das verstehen zu können, lohnt es
sich, die Persönlichkeit und Karriere Arnold Schwarzeneggers ein
wenig näher zu betrachten.
Schwarzenegger wird 1947 in Österreich
geboren. Er wächst in Thal auf, einem kleinen Ort bei Graz. Dort
absolviert er Schule und Wehrdienst.
Er ist ein extrem ehrgeiziger junger
Mann, der alles erreichen will – in allem. Und so geht er schon
früh seinen mit Erfolg gepflasterten Weg.
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1966 wird er Zweiter bei der
Weltmeisterschaft in London, bereits ein Jahr später allerdings an
gleicher Stelle mit gerade mal 19 Jahren zum jüngsten „Mister
Universum“ aller Zeiten.
Der zweite Titel, 1968, öffnet ihm die
ersehnte Tür nach Amerika. Da die Amerikaner bessere
Trainingsmöglichkeiten haben, verliert Schwarzenegger dort gegen
einen 15kg leichteren Konkurrenten, kann sich den Titel „Mister
Universum“ aber ein Jahr später zurückholen. Nun visiert
Schwarzenegger den noch begehrteren Titel „Mister Olympia“ an,
der noch wertiger ist. Zur Wahl des „Mister Olympia“ treten die
Weltmeister aller Verbände gegeneinander an. Nach einer Niederlage
holt er sich 1971 auch diesen Titel, nachdem er zum vierten Mal
„Mister Universum“ geworden ist.
Bis 1975 bleibt Schwarzenegger der
unangefochtene König aller Bodybuilder, der erfolgreichste
überhaupt, dann zieht er sich aus dem Leistungssport zurück, um
seine anlaufende Schauspielkarriere voranzutreiben.
Doch sein großer Traum umfasst viel
mehr: Er will noch reicher werden. Und noch berühmter.
1968, während seine
Bodybuilder-Karriere richtig Fahrt aufnimmt, verdient er in Amerika
bereits ein Millionenvermögen als Immobilienmakler. Er studiert
Wirtschaftslehre und schließt das Studium 1979 in Wisconsin ab.
Dabei zeigt bereits sein Studium die
Hartnäckigkeit und den Erfolgswillen, der Schwarzenegger immerzu
antreibt und der ihn später berühmt machen wird: Da er nur ein
begrenztes Visum besitzt, ist es ihm nicht erlaubt, sein Studium an
EINER Universität zu absolvieren. Er darf an jeder Universität
Amerikas nur eine begrenzte Anzahl von Kursen besuchen. Wo andere
aufgeben würden, beißt Schwarzenegger sich durch, tingelt jahrelang
durch Amerika und schafft den Abschluss schließlich mit Bravour!
Mit gut dreißig ist Arnold
Schwarzenegger das Musterbeispiel des Amerikanischen Traums: Geboren
in einem kleinen Ort auf einem anderen Kontinent ist er jetzt
Spitzensportler, Unternehmer und Millionär, bereit für den nächsten
Schritt, der ihn zum Weltstar machen soll – es scheint, als würden
sich all seine Träume erfüllen. Alles, was er anfasst wird zu Gold.
Und dabei steht er noch am Anfang!
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Der stärkste Schauspieler der Welt
Ebenfalls Ende der 60er Jahre setzt
Schwarzenegger einen Fuß in die Tür der Filmstudios. Er will, wie
seine europäischen und amerikanischen Bodybuilding-Vorbilder,
Schauspieler werden. In Helden- und Sandalenfilmen – als muskulöser
Held. Ambitionen als Charaktermime hat er keine. Geld will er
verdienen und Ruhm. Mehr nicht.
Und so spielt er 1969 in seinem Debüt
HERCULES IN NEW YORK genau das: den starken Herkules, dem im Olymp
langweilig wird und der daraufhin nach New York gesandt wird.
Der Film erlangt dank seines
Trash-Faktors und seiner unfreiwilligen Komik Kultstatus.
Schwarzeneggers österreichischer Akzent ist zudem so eklatant, das
er synchronisiert werden muss. Heute ist sein Öschi-Akzent sein
Markenzeichen, und man vermutet stark, dass er ihn nur noch spielt!
CONAN, DER BARBAR und die Fortsetzung
CONAN, DER ZERSTÖRER festigen Schwarzeneggers Status als starker,
etwas tumber und – aufgrund seines immer noch starken Akzents recht
wortkarger – Prügel-Held.
Eine Marke entsteht
1984 realisiert James Cameron mit
TERMINATOR
einen Indie-Film, der zum Geniestreich wird. Und er besetzt Arnold
Schwarzenegger als Tötungsmaschine, die viel mordet und wenig redet.
Und das mit solcher Brutalität, dass es den Zuschauer in die
Kinositze fesselt. Ausgerechnet abseits vom Heldenkino bringt ein
kleiner Streifen und die Rolle als Bösewicht Schwarzenegger den
Durchbruch. Obwohl er zunächst nicht an den Erfolg des billig
finanzierten Action- und Endzeitspektakels glaubt – sogar hofft,
dass ihn kaum einer sieht – wird der Film zum Kulthit und „Arnie“
selbst zum Megastar. In James Cameron, einem ebenso
durchsetzungsstarken Ehrgeizling wie er selbst, jemand, der Erfolge
sucht und sammelt, wie kein Zweiter im Hollywood der 80er und 90er
Jahre, findet er einen kongenialen Partner und Förderer. Mit Cameron
dreht Schwarzenegger noch T2 und TRUE LIES. (Andere geplante
Projekte, wie etwa Schwarzeneggers Rolle als Doctor Octopus in
Camerons geplanter Spider-Man Verfilmung kommen nie zustande.)
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Doch was Schwarzenegger auszeichnet,
ist, dass er mit der Zeit geht. Und kein Risiko scheut. Als die Ära
der muskulösen Kinohelden sich ihrem Ende zuneigt, ist er sich nicht
zu schade, selbstironisch zu agieren, oder das Genre zu wechseln.
KINDERGARTEN COP zeigt ihn als (auch
darstellerisch!) vollkommen überforderten Cop, der gezwungenermaßen
in einem Kindergarten arbeiten muss, um einen Hauptverdächtigen zu
überführen.
Nein, schauspielerisch ist der Film
keine Glanzleistung, aber der Film macht trotzdem Spaß! Wie auch
TWINS an der Seite von Danny DeVito.
In TRUE LIES und vor allem dem
herausragenden, zu seiner Zeit leider missverstandenen LAST ACTION
HERO nimmt er Mitte der 90er das Actionfach, dessen Klischees und
seine eigene Rolle darin aufs Korn.
Und es ist noch nicht genug!
1986 heiratet er Maria Shriver, eine
Nichte von JFK, und erhält damit Zugang in die politischen Kreise
Amerikas.
Ende der 90er gerät seine Filmkarriere
ins Wanken. Erste, teilweise schwere Flops (Wie BATMAN & ROBIN)
erscheinen in seiner Vita. 2003 ist er politisch in Kalifornien
bereits sehr aktiv, filmisch wird er durch schwache Filme wie END OF
DAYS und THE 6TH DAY bestimmt, sowie die Diskussion seines (vorerst)
letzten großen Auftritts in COLLATERAL DAMAGE, der aufgrund der
Anschläge vom 11. September lange verschoben wird.
Da kandidiert Schwarzenegger für das
Amt des kalifornischen Gouverneurs. Noch im selben Jahr wählt man
ihn zum 38. Gouverneur Kaliforniens. 2007 gelingt ihm sogar die
Wiederwahl. Ein höheres politisches Amt ist für den nicht in
Amerika geborenen Amerikaner nicht möglich. Der Österreicher mit
amerikanischer Staatsbürgerschaft erreicht auch politisch alles, was
ihm in Amerika möglich ist, und was er sich vorgenommen hat.
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Schwarzenegger hat Schwierigkeiten,
wieder Fuß zu fassen, experimentiert herum und versucht, sich
selbstironisch und altersgerecht zu inszenieren. Doch weiterhin im
Actionkino.
Experiment geglückt?
Gerade deshalb ist sein Auftritt in
einem Indie-Drama (seinem zweiten nach TERMINATOR), und dann noch in
einem Debüt an der Seite der deutlich erfahreneren Abigail Breslin
eine Sensation. Arnie weint? Ist gebrochen? Kann mit seiner Kraft
nichts ausrichten? Undenkbar!
Und dennoch: Arnold Schwarzenegger
gelingt, was ihm niemand zugetraut hat: Er erschafft eine Vaterfigur,
die verletzlich und hilflos mit ansehen muss, wie die eigene Tochter
von einem Virus dahingerafft wird. Und sein Spiel bewegt.
Was aber noch überraschender ist: Er
spielt Abigail Breslin quasi an die Wand, stiehlt ihr die Show und
reißt den Film an sich.
Schwarzenegger ist früh an dem
Drehbuch interessiert. Es steht seit Monaten auf der „Black List“,
Hollywods Liste der begehrtesten, noch unverfilmten Drehbücher. Den
Zuschlag für die Regie bekommt der gerade 34-jährige Henry Hobson,
der wenig Dreherfahrung hat und über ein geringes Budget verfügt.
Doch Schwarzenegger wittert seine Chance in der Rolle, die ihm auf
den wortkargen Leib geschnitten zu sein scheint und nimmt die ihm
angebotene Rolle an, für einen Bruchteil seiner üblichen Gage.
Hobson und Schwarzenegger erarbeiten die Rolle in Kleinstarbeit, der
Regisseur schreibt seinem Star endlose innere Monologe der Figur in
jede Szene. Das Monolog-Buch umfasst am Ende fast 200 Seiten.
Und das Experiment glückt. Fast. Zar
überzeugt Schwarzeneggers Spiel, sein Neuversuch, doch der Film
floppt in Amerika auf ganzer Linie und spielt selbst sein kleines
Budget nicht annähernd wieder ein. Hierzulande wirft ihn nur das
Fantasy Filmfest auf die Leinwand, beinahe parallel zur
Veröffentlichung als Blu Ray und DVD.
Schade.
© Splendid Film |
Schwarzeneggers Zukunft steht aktuell
auf unsicheren Beinen. Obwohl er mit LEGEND OF CONAN und DRILLINGE
zwei Fortsetzungen seiner alten Erfolge im Gespräch hat, zeigt sich,
dass er den Actionstar nicht ewig wird spielen können. Wir sind
überzeugt, dass ihm auch im dramatischen Fach einige potentielle
Rollen liegen können, und sind gespannt, was der Alleskönner als
nächstes anpackt.
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