05.01.23

Das Film- und Serienjahr 2022: Wieder Leben im Kino

Das war's. Mit 2022 endet ein weiteres Film- und Serienjahr. Insgesamt das achte, seit wir unseren Blog begründet haben, und, was noch wichtiger ist, das erste seit einiger Zeit, das uns auch filmisch mal wieder so richtig begeistert hat. Zumindest genug, dass wir mal wieder richtig wild darauf waren, über unsere Highlights – und ein paar Enttäuschungen – zu sprechen. Daher, ohne viel weiteres Brimborium: Unser Jahresrückblick 2022!

Fotocollage © Duoscope

Biancas Blick:

Momente kommen und gehen – doch Filme bleiben für die Ewigkeit!
Das habe ich in den letzten Jahren sehr vermisst. Corona jährt sich nun zum dritten Mal und irgendwie hatte ich in den vergangenen drei Jahren keine Muße, Filme zu besprechen. Zum einen, weil es wenige zu sehen gab – die meisten Filmstarts wurden immer wieder verschoben – zum anderen aber auch, weil es vielleicht aufgrund des thematisch sehr reduzierten Angebotes wenig zu besprechen gab.
Dazu muss ich sagen, dass das Kino selbst für mich seinen Zauber verliert. Schon vor Corona beherrschten Marvel und Disney die Kinolandschaft und besonders Superhelden können bei mir leider kaum landen. Auch die sogenannten Blockbuster haben es bei mir oft sehr schwer, sodass es tatsächlich immer weniger Gründe für mich gibt, ins Kino zu gehen oder gar darüber zu schreiben.
Tatsächlich schieben sich immer mehr Streaming-Dienst-Produktionen in meinen Fokus, was natürlich zum Untergang der Vielfältigkeit des Kinos beiträgt. Denn daraus resultiert eine oft sehr kurze Kinoauswertung, um dann exklusiv auf dem Streaming-Dienst gesendet zu werden – unerreichbar für die Kinogänger*innen und Kinoliebhaber*innen. Aber das ist sicherlich eine Diskussion, die an anderer Stelle nochmal ausführlicher geführt werden muss, denn der Siegeszug der Streamingdienste hat seinen Ursprung auch in der Art, wie Filme produziert werden und welche Voraussetzungen sie zu erfüllen haben. 

Nun gut, jetzt aber zum Jahr 2022:
Dieses Jahr aber hat sich einiges in mein Blick-, oder besser Sehfeld geschoben, das sich zu besprechen lohnt!

Um das ein bisschen zu ordnen habe ich mal ein paar Kategorien eröffnet. Los geht es mit:

Die besten Filme 2022

Und da hat sich tatsächlich auf den fast letzten Drücker noch Guillermo del Torros Netflix-Produktion PINOCCHIO auf Platz eins geschoben! Dieser fast zweistündige Zeichentrickfilm, der in seiner Entwicklung mehr als zehn Jahre gedauert hat, behandelt Themen wie Außenseitertum, Akzeptanz des Anderen, Verlust, Liebe, Krieg, Freundschaft und Tod auf mannigfaltige und doch so schonungslose Weise, dass er sicher nicht als reiner Kinderfilm einzuordnen ist. Er zeigt bei seinen Hauptfiguren eine Katharsis hin zu sich selbst und Veränderungen der eigenen Werte hin zum Anderen. Die zahlreichen Nominierungen, mit denen der Film in die Award-Season startet, sind für mich alle gerechtfertigt und der Oscar für den „Besten Animationsfilm“ sollte ihm sicher sein. Für mich ist PINOCCHIO der beste del Torro seit PANS LABYRINTH.

© Netflix

Auf Platz zwei hat sich BONES AND ALL eingeschmiegt. Das Thema ist dem von PINOCCHIO gar nicht so unähnlich – auch hier geht es eigentlich um Außenseiter*innen und ihren Umgang mit den anderen, nun ja, „Fähigkeiten“ oder „Besonderheiten“. Ich glaube, ich verrate nicht zu viel, wenn ich an dieser Stelle das Wort Kannibalismus erwähne, das zwar einen Mittelpunkt in diesem Drama spielt, aber auf vielfältige Weise Anwendung findet. Die Hauptrollen spielen Timothee Chalamet, der mal wieder unter Beweis stellt, welche Bandbreite an Charakteren er abdecken kann, und Taylor Russell, die ihm in ihrer Rollentiefe und -darstellung in nichts nachsteht. 

Auf Platz drei schmumelt sich THE MENU, allerdings dann doch schon mit deutlichem Abstand. Aber THE MENU punktet mit einem exzellentem Cast, allen voran Ralph Fiennes, der eine gehörige Bandbreite seines Könnens in nur einer Figur unter Beweis stellen kann und Anya Taylor-Joy, die, wie auch Timothee Chalamet, zu den besten ihrer Generation gehört. THE MENU widmet sich der Dekadenz und Oberflächlichkeit in unserer aktuellen Gesellschaft und zeigt – sicherlich mit großem Augenzwinkern – eine Möglichkeit, sich dem zu stellen. Spannend, überraschend und ja, mit einer gehörigen Portion Zynismus und schwarzem Humor!

Nicht ganz in die Liste geschafft haben es THE GLASS ONION (brillanter Rian Johnson-Who-Done-It mit illustrem und spielfreudigem Cast und toller Ausstattung), MIDNIGHT (ein fieser, aber hochspannender koreanischer Psychothriller, der - hitchcockesk - wunderbar mit den Erwartungen der Zuschauer*innen spielt und typischerweise mit Gesellschaftskritik nicht spart) und THE WOMAN KING (der mit einer Viola Davis in Bestform und einem - zwar etwas begradigtem, aber relativ unbekannten - Thema zum Sklavenhandel aufwartet).

Ein Genre, dass hier eine besondere Erwähnung erhalten soll, und dieses Jahr mindestens drei tolle Filme auf den Markt geworfen hat:

Die besten Horrorfilme 2022

Mit X (und EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE, der bei mir allerdings nicht so punkten konnte) katapultierte sich A24 an die Spitze der kleineren Genre-Arthouse-Produktionsfirmen. X ist eine wunderbare Hommage an die „guten, alten“ Horrorfilme der 70er Jahre und zitiert sie mal liebevoll, mal augenzwinkernd, wo auch immer es sich anbietet und gibt Mia Goth erneut die Möglichkeit, einer in sich verschrobenen Figur Tiefe und Vielschichtigkeit zu verleihen. Mit PEARL startete in den USA im Herbst die Fortsetzung, die bei uns leider noch keinen Starttermin hat. Mit MAXXINE wird die Trilogie 2023 abgeschlossen.

© Capelight (Central)
Aus dem Hause Blumhouse kam ein erfrischender Horrorfilm mit einem sensationellem Cast und einem gutem Skript, das neben einer Thriller- auch eine Horrorkomponente beinhaltete. Auch THE BLACK PHONE fußt (wie schon X) in den 70er Jahren und zeigt einen spannenden Trip in menschliche Abgründe und den Kampf ums Überleben. Ethan Hawke zeigt, dass er nicht zu Unrecht bis heute ein gefragter Schauspieler ist, der uneitel und mit einem gewissen Understatement auch kleinere Figuren spielt und ihnen angemessene Tiefe verleiht (an dieser Stelle sei FIRST REFORMED wärmstens empfohlen).

Und dann gab es ja da noch den erfolgreichsten Horrorfilm 2022: SMILE. Ein wirklich gelungener Horrorschocker mit einer Sosie Bacon, die sich mit diesem Film auf mein Radar gespielt hat. Sie zeigt einen beeindruckenden emotionalen Parforceritt und glättet einige Ungereimtheiten und (leider) Vorhersehbarkeiten der Geschichte. Aber für Horrorfans ein absolutes Must-See!

Die Überraschungen 2022

Naja, ich muss in dasselbe Horn blasen, wie viele Kinokritiker*innen und an dieser Stelle den Film nennen, von dem ich aufgrund seines Vorgängers nicht weniger hätte erwarten können und der mich aber so positiv überrascht hat, dass er hier als erster genannt wird: TOP GUN: MAVERICK. Jupp, der war einer der ganz wenigen Blockbuster, die mich sehr gut unterhalten haben. Wahrscheinlich, weil er all die Kritikpunkte, die man am Vorgänger von 1986 anbringen kann, aufnimmt und sie ausbessert, bzw. „umdreht“ und damit punktet. Die Liste wäre zu lang, um sie hier zu nennen, aber die Balance zwischen Nostalgie und Neuinterpretation halte ich für sehr geglückt. MAVERICK gehört nicht zu Unrecht zu den finanziell erfolgreichsten Filmen 2022. Ob der Siegeszug durch die Award-Seasons, die sich mit zahlreichen Nominierungen ankündigt, gerechtfertigt ist, darf allerdings kritisch diskutiert werden. 

THIRTEEN LIVES hat mich sehr positiv überrascht. Die 17-tägige Rettungsaktion einer thailändischen Fußballmannschaft aus der überfluteten Tham-Luang-Höhle hat sich in unser kollektives Gedächtnis gebrannt. Tagelang haben wir an den Bildschirmen mitverfolgen können, wie die Rettung immer unwahrscheinlicher wurde und die groß angelegte internationale Aktion zu scheitern drohte. Kann ein Ron Howard, der seine besten Zeiten als Regisseur hinter sich hat, aus diesem Sujet einen spannenden Film kreieren und mich als Zuschauerin fesseln? Ja, er kann – und tut er. Ein spannendes Drehbuch, das mit Regierungskritik nicht spart, und ein illustrer Cast, hat mich zweieinhalb Stunden fesseln und mitreißen konnte! Gelungen!

© MGM

Ähnliches gilt für SHE SAID: Kann ein Film, dessen Hintergrundgeschichte monatelang die Presseseiten füllte und die #Metoo-Bewegung ins Leben rief, die unser Denken nachhaltig veränderte, mich noch überraschen oder mitreißen? Ja! Mit ihrer ersten „Hollywood-Produktion“ zeigt Maria Schrader, dass charakter- und frauenzentrierte Filme ihr bevorzugtes Sujet sind. Mit Zoe Kazan und Carey Mulligan führen uns zwei wunderbare Schauspielerinnen durch den langen Weg des Investigativjournalismus, um eines der offensten Geheimnisse der amerikanischen Filmbranche zu enthüllen und eine Diskussion über toxische Machtpositionen auszulösen, die bis heute anhält. Die als sie selbst auftretenden Ashley Judd und Gwyneth Paltrow geben diesem Film eine bereichernde Authentizität.

Brad Pitt ist wieder da! Und wie! Als Schauspieler mit enormer Selbstironie und Spielfreude (BULLET TRAIN und THE LOST CITY) und natürlich als Produzent (u.a. SHE SAID). Ich persönlich bin sehr froh, dass er sich offenbar doch entschieden hat, die Kinolandschaft weiterhin zu bereichern. Ja, ich bin Fan, seit nunmehr gut dreißig Jahren. Gespannt bin ich daher auf den sehr gemischt aufgenommenen BABYLON, der im Januar 2023 in Deutschland startet.

Die Enttäuschungen 2022

Oja, da gab es leider auch sehr viele. Da ich meine Zeit mit ihnen nicht weiter verschwenden will, seien sie an dieser Stelle nur kurz aufgezählt: MORBIUS, JURASSIC WORLD 3, THE NORTHMAN, DON’T WORRY DARLING (trotz tollem Cast), NOPE, MEN und TOD AUF DEM NIL, um mal die Titel zu nennen, die ich dieses Jahr sehr heiß erwartet hatte. Keiner der Filme konnte für mich das umsetzen, was ich erhofft hatte. Oft scheitern sie aufgrund ihrer Überambitioniertheit, was ja auch irgendwie schon wieder fast positiv zu bewerten ist. 

Die besten Schauspieler*innen 2022

Ich finde es ja tatsächlich immer etwas schwierig, hier die besten zu nennen, weil Wettbewerb in der Kunst eine untergeordnete Rolle spielen sollte. Dennoch gibt es sie, diese magischen Momente, in denen mich jemand so in den Bann zieht, dass ich einfach hin und weg bin und dem noch lange nachsinne. 

Jessica Chastain hat mich in THE EYES OF TAMMY FAYE weggeblasen. Ihre Interpretation war so verletzlich, berührend und vielschichtig, dass der Oscar Anfang des Jahres für mich komplett gerechtfertigt war! Toll! 

Leider hat Will Smith bei selbiger Oscarverleihung für einen Eklat gesorgt, der seine sensationelle Darstellung des Richard Williams in KING RICHARD fast zu überdecken drohte. Doch bei mir überwiegt noch immer die wunderbare Charakterzeichnung eines in der Sportwelt noch immer sehr zwiespältig betrachteten Vater zweier Sportlegenden. Ich hoffe, dass die wohl bekannteste Ohrfeige der Unterhaltungsindustrie nicht zu einer Beendigung seiner Karriere führt, denn dass er zu einem der besten seiner Zunft gehört, hat er nach ALI mit KING RICHARD deutlich untermauert.

© Matt Kennedy/Netflix
Ana de Armas zeigte dieses Jahr als Marilyn Monroe in BLOND, dass eine lateinamerikanische Schauspielerin eine Monroe spielen kann, wie die Welt sie noch nicht gesehen hat. Ob das Drehbuch, das auf dem Roman von Joyce Carol Oates Bestseller basiert und von Andrew Dominik umgesetzt wurde, tatsächlich alle Facetten Monroes einfängt oder sich zu einseitig auf die Opferrolle konzentriert, darf zurecht diskutiert werden. De Armas schauspielerische Leistung aber bleibt für mich überragend! Neben Cate Blanchett in TÁR und Viola Davis in WOMAN KING wird sie die Award-Season 2023 beherrschen.

Die besten Serien 2022

Da habe ich dieses Jahr viele wirklich gute gesehen:

DOPESICK war neben MAID (die ich letztes Jahr genießen durfte) die wohl bitterste Serie dieses Jahres. Sie basiert auf dem Sachbuch „Dopesick: Wie Ärzte und die Pharmaindustrie uns süchtig machen“ der Journalistin Beth Macy aus dem Jahr 2018 und erläutert die Opioidkrise in den USA. Zwar wurde die Serie bereits 2021 gezeigt, da ich sie aber erst in diesem Jahr gesehen habe, landet sie nun an dieser Stelle. Toller Cast, allen voran ein Michael Keaton zum Niederknien, aber auch Kaitlyn Dever zeigt eine sensationelle Leistung – mal wieder (zu empfehlen sei an dieser Stelle die Serie UNBELIEVABLE aus dem Jahr 2019).

DAHMER und THE PATIENT punkten jeweils auf ihre Weise mit sehr differenzierten Darstellungen monströser Seiten in der menschlichen Psyche, die zu unvorstellbaren Handlungen führen und das Unfassbare fassbar machen. Evan Peters beeindruckt als Jeffrey Dahmer, dem wohl bekanntesten Serienmörder der USA. Domhnall Gleeson zeigt in THE PATIENT eine minimalistische Darstellung eines Mannes, der sich verändern will, aber nicht weiß, wie. Ihm gegenüber brilliert Steve Carrell als Psychotherapeut wider Willen und macht dieses Aufeinandertreffen zu einem der spannendsten Psychoduelle dieses Jahres!

BABYLON BERLIN punktet abermals mit der inzwischen 4. Staffel, und auch die beiden am heißesten erwarteten Serien dieses Jahres, RINGE DER MACHT und HOUSE OF THE DRAGON, konnten mich überzeugen, wobei Letzteres für mich in sich stringenter wirkte als RINGE DER MACHT. Man wird bei beiden Serien sehen, wie und wohin sie sich noch entwickeln werden.

© Netflix

Umgeblasen hat mich jedoch die 4. Staffel von STRANGER THINGS! Nach der etwas mauen 3. Staffel holte diese nun aus – und zwar in jederlei Hinsicht: Die Folgen waren bis zu zweieinhalb Stunden lang, es gab so viele Special Effects wie noch nie und auch der Cast wuchs an – leider zum Leidwesen einiger vernachlässigter Charaktere, die aber sicherlich in der letzten Staffel nochmal ordentlich auftrumpfen dürfen. Das werden verdammt lange zwei Jahre werden, bis es endlich weitergeht!

Verabschieden konnte ich mich nun, nach 12 Jahren, von THE WALKING DEAD! Es war am Ende ein sehr gelungenes Finale, das allerdings nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass die Serie seit sechs Jahren ihren Zenit überschritten hat. Die Einschaltquoten sanken ins Bodenlose und auch ein faszinierender Jeffrey Dean Morgan konnte als Negan, der nach wie vor die interessanteste Figur darstellte, nicht mehr wesentlich punkten.

Enttäuschend war tatsächlich MIDNIGHT CLUB, obwohl ich bis zu dieser Serie alles von Mike Flanagan weggesuchtet habe, den ich nach wie vor als derzeit besten Horrorregisseur wahrnehme. Aber Teenies im Sterben haben mich nicht erreichen können. Schade. Umso mehr möchte ich an dieser Stelle MIDNIGHT MASS und SPUK IN HILL HOUSE, aber auch STILL und DAS SPIEL empfehlen, die sich zu gucken lohnen!
Nun freue ich mich auf die Serie DER UNTERGANG DES HAUSES USHER, die aufgrund erforderlicher Neudrehs, erst 2023 startet.

THE SINNER verabschiedete sich mit einer gelungenen 4. Staffel und auch DER PASS meldete sich mit einer schwächeren, aber Dank Julia Jentsch und Nicholas Ofczarek dennoch guten 2. Staffel zurück.

Heiß erwartet werden 2023 die Serien THE LAST OF US, basierend auf dem legendären Videospiel, sowie DER SCHWARM, basierend auf Frank Schätzings Roman von 2004.

Marcos Rückblick:

2022 war wohl das erste „richtige“ Kinojahr nach der Pandemie, oder zumindest das erste, das sich mit den entsprechenden Maßstäben messen lassen muss. Und es war auch das erste, das mich immer wieder mal gepackt, begeistert, berührt und verzaubert hat, genug, dass es uns seit unserem Jahresrückblick 2018 mal wieder motiviert hat, unsere Lieblinge aufzuzählen. Und weil Jahres-Toplisten ja immer am beliebtesten sind, fange ich einfach mal damit an, dann haben wir es hinter uns! Hier also meine 5 Jahreshighlights in lockerer Reihenfolge.

5. THIRTEEN LIVES

Ron Howards ungewöhnlich unprätentiöse (der Mann neigt ja sonst eher zur großen Geste) Nacherzählung der Höhlenkatastrophe, bei der zwölf Jugendliche und ihr Fußballtrainer in einer thailändischen Höhle vom Monsun eingeschlossen werden, gehörte für mich zu den spannendsten Filmen des Jahres. Hier war buchstäblich Nägelkauen angesagt, unabhängig davon, ob man den Ausgang der Geschichte schon kannte oder nicht.
Ein bisschen schade ist, dass die Amazon-Produktion der kurze Zeit später veröffentlichten Netflix-Miniserie THAI CAVE RESCUE vermutlich nicht weniger Zuschauer abgegraben hat, was insofern bedauerlich ist, weil es eine thailändische Originalserie ist.

© The Walt Disney Company Germany GmbH

4. THE MENU

Irgendwo zwischen Komödie, Schocker und Groteske im Stil der französischen Nouvelle Vague (so habe ich gehört) bewegte sich dieser schöne Streifen, der mich ganz köstlich unterhalten hat. Lange darf man rätseln, was es mit den kuriosen Figuren in noch kurioserer Situation auf sich hat, bis der Film zu Ende hin ordentlich anzieht. Das Finale hat mir dabei außerordentlich gut gefallen, und sowohl Ralph Fiennes als auch Anya Taylor-Joy beweisen wieder, wie hervorragend sie spielen können.

3. SHE SAID

Maria Schraders Nacherzählung der Recherchen zu Harvey Weinsteins kriminellen Übergriffen ist alles andere als subtil, aber eben doch berührend und toll! Zoe Kazan und Carey Mulligan spielen sich die Seele aus dem Leib, das Script ist toll, und auch wenn hier ordentlich aufs Emotionszentrum gedrückt wird, funktioniert es einfach. Grandioser Film! Empfehlenswert dazu die Besprechung unseres Kollegen Patrick auf Journalistenfilme.de.

2. VIOLENT NIGHT

Ich kann nicht anders, ich steh auf alberne, brutale Weihnachtsfilme! Diesem recht derben Actioner fehlt es an nix: Böse Buben überfallen eher zwielichtige Milliardärsfamilie, arme Tochter versteckt sich, während gewaltfreudiger Weihnachtsmann ordentlich Prügel austeilt, und irgendwo steckt da tatsächlich noch eine kitischige Weihnachtsgeschichte zwischen all dem Blut, Gekröse und den splitternden Knochen. Der Humor hat mich voll abgeholt, nicht zuletzt die zahlreichen Anspielungen auf andere Weihnachtsfilme.

© Universal Pictures Germany GmbH
Für mich ein neuer Titel im jährlichen Weihnachtskanon, und ich kann es jetzt schon kaum erwarten, den wieder zu gucken. Absolutes Guilty-Pleasure, aber bei keinem Film hatte ich dieses Jahr mehr Spaß als in diesem!

1. PINOCCHIO / NOPE

Ja, ich muss schummeln, und zwei Filme auf Platz 1 setzen, zwischen denen ich mich einfach nicht entscheiden konnte, auch, weil sie so vollkommen unterschiedlich sind!

Zum einen wäre da Guillermo del Toros PINOCCHIO, die vermutlich beste Verfilmung des Stoffes, und das, obwohl sie nicht mal besonders werkgetreu ist. Del Toro nutzt die Geschichte von Carlo Collodi, seiner Aussage nach die Geschichte, die ihn stärker geprägt habe als jede andere, lediglich als Vehikel für eine Bild- und Emotionsstarke Parabel über Trauer, Tod, Verlust und Krieg. Gerade Letzteres scheint del Toro wie kein anderes Thema zu Höchstleistungen anzutreiben, denn wie schon in THE DEVIL'S BACKBONE und PAN'S LABYRINTH, zwei seiner bisher besten Filme, die im spanischen Bürgerkrieg spielen, spielt PINOCCHIO im blühenden, sich auf den Zweiten Weltkrieg vorbereitenden Faschismus Italiens. Gerade, dass der Film trotz der düsteren Themen so viel Herz und Humor mitbringt, macht ihn so besonders und mit zum besten Film des Jahres.

© Netflix
Dann wäre da noch NOPE, ein Film, der es bei der Kritik nicht ganz einfach hatte, und deutlich gemischter aufgenommen wurde als PINOCCHIO, bei mir aber eine ganz erstaunliche magische Wirkung entwickelt hat.
Die Ironie daran ist: Der Film ist von vorne bis hinten als Anti-These auf Steven Spielbergs Bombastfilme ausgelegt, auch und gerade auf UNHEIMLICHE BEGEGNUNG DER DRITTEN ART. Besonders auffällig wird das in der geradezu provokanten Umkehr des berühmten Spielberg-Stares: Spielberg begann früh, diese besondere Technik zu entwickeln, bei der seine Figuren voller Staunen, Entsetzen, Schrecken, Verwunderung oder anderer Gefühle an der Kamera vorbei auf etwas ganz und gar Außergewöhnliches zu starren, das dem Zuschauer noch unbekannt ist. Meist ist es groß, oder hängt in der Luft. Damit überträgt er die Emotion des Staunens (oder Schreckens) seiner Charaktere direkt in die Zuschauer, und sobald das Bild umspringt und das bisher unbekannte Objekt zeigt, belegen wir es direkt mit der im Voraus vermittelten Emotion.
In keiner Szene zelebriert Spielberg sein Markenzeichen so sehr, ja fast schon parodistisch, wie in JURASSIC PARK, und zwar gleich zweifach, nämlich im Staunen, wenn die Wissenschaftler zum ersten Mal einen lebenden Dinosaurier erblicken, und im Schrecken, wenn Lex den in die Kantine schleichenden Velociraptor erblickt.
Jordan Peele kehrt das Ganze nun komplett um, denn seine Charaktere schauen eben nicht voller Staunen in die Höhe, sondern richten den Blick zu Boden – weg von dem Wundersamen, was in ihre Welt gekommen ist.
© Universal Pictures International Germany GmbH
Und das ist nur eine der vielen kleinen Twists und Kniffe, die Peele sich in NOPE erlaubt, und der damit sein bisheriges Meisterwerk abliefert. Die Parallelen zum Umgang mit Wildtieren im Filmbusiness, die Kommentare zur schwarzen Hollywoodgeschichte, der frische Wind im mehr als ausgelutschten UFO-Genre … obwohl der Film sich bewusst als Anti-Spielberg inszeniert, saß ich mit großen, glänzenden Augen da und war so bezaubert, wie ein Millionenpublikum vor 40 Jahren, wenn es UNHEIMLICHE BEGEGNUNG oder E.T. zum ersten Mal sah.
Ja, zugegeben, nicht alles, was NOPE versucht, gelingt auch zwangsläufig, aber es ist einer der ambitioniertesten Filme der letzten Jahre, der (durchaus erfolgreich) versucht, mit so gut wie jeder Konvention zu brechen, oder sie wenigstens zu variieren, die das Genre mitbringt. Kein anderer Film hat mich in diesem Jahr während und nach dem Besuch so beschäftigt, erfreut und begeistert.

Nicht weniger schlecht

Das heißt aber nicht, dass es nicht noch andere hervorragende Filme gab, die mich freudig aus dem Kino (oder dem Wohnzimmer) entlassen haben.

Da wäre zum Beispiel KING RICHARD, jenes durch und durch geradlinige, perfekt durchkalkulierte Stück Gefühlskino, dieses sich am Rande des Schmalzes bewegende Stück Biografie, das inhaltlich mehr als angreifbar ist, aber eben auch verdammt gut funktioniert, und mich voll erwischt hat. Der Film ist einfach hervorragend gemacht, tut genau das, was er will, und hat mich voll mitgenommen, und es ist mehr als bedauerlich, dass Will Smith, der dafür völlig zu Recht mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, diesen Triumph so schmählich verdorben hat.

© Sony Pictures Releasing GmbH
Da wäre THE WOMAN KING, auf jeden Fall der beste Abenteuerfilm des Jahres. Struktur, Formel und Machart sind nichts Ungewöhnliches, und fest im Kino der Neunziger verankert, aber eben in komplett frischem Setting, mit einem ungewöhnlichen Hauptcast. Im Grunde hat man diesen Film schon etliche Male gesehen, aber eben noch nie SO. Und ich war fast traurig, als er vorbei war.

Da wäre PREY, der etwas Ähnliches mit dem PREDATOR-Franchise macht, es aufwirbelt, es erneuert, und es vor allem verdammt gut umsetzt. Mit Abstand der beste Beitrag zum Genre seit dem zweiten Film, und ein echtes Jahreshighlight des Unterhaltungskinos.

Da wäre OLD HENRY, der mich begeistert und vermutlich (neben NOPE) stärker überrascht hat als alle anderen Filme. Auch hier wenig neues, aber solides Charakterkino mit einem Finale, das ich nicht habe kommen sehen.

Da wäre GLASS ONION, der mich, nachdem ich von KNIVES OUT so gar nicht angetan war, deutlich besser unterhalten konnte. Sehr viel stärker als sein Vorgänger, stringenter, sauberer und – zwar immer noch mit einigen Macken versehen – auch sehr viel logischer. Dazu das zum Niederknien gute Spiel von Edward Norton, Janelle Monáe und Daniel Craig.

© Disney+

Da wäre TOP GUN: MAVERICK, den ich einfach aus Fairnessgründen erwähnen muss, denn nachdem ich erst dieses Jahr erklärt habe, dass der erste Teil einer der schlechtesten Filme aller Zeiten ist, muss ich auch gestehen, dass die Fortsetzung tatsächlich verdammt gut ist! Ich habe mich köstlich unterhalten, mich nicht daran geschert, wie schamlos hier STAR WARS kopiert wird, und auch sonst nicht allzu viel gemeckert. Nein, der Film ist wirklich gut und tatsächlich einer der besten des Jahres.

Da wäre BULLET TRAIN, neben THE LOST CITY der zweite Film dieses Jahr, in dem Sandra Bullock und Brad Pitt mit viel Spielfreude aufeinandertreffen, und in sich ein wirklich großer Spaß. Ich weiß nicht, ob der sich über weitere Sichtungen trägt, aber es war definitiv einer der besseren Filme des Jahres.

Da wäre MIDNIGHT, ein koreanischer Thriller, der unglaublich gut funktioniert, und ein paar unglaublich spannende Szenen und tolle Momente hat, wenn eine junge taube Frau und ihre Mutter ins Visier eines psychopathischen Serienmörders geraten. Wie offenbar üblich in koreanischen Werken trieft er vor Sozialkritik, erzählt aber auch einen der spannendsten Filme des Jahres.

© GAGA

Und dann wäre da natürlich noch EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE. Ich bin unendlich traurig, dass der es aus irgendwelchen Gründen nicht in meine Top 5 geschafft hat – aber irgendwie ist er gleichzeitig auch mit drin, und in irgendeinem Universum bestimmt sogar auf Platz 1. Denn es ist einer der besten Filme des Jahres, und in mancher Hinsicht sogar der beste. Kein Film war wilder, kreativer, mutiger, aufregender und einfach … wuchtiger. Der Film hat mich weggeblasen. Tatsächlich gelingt es dem Film, ein ganzes Multiversum in zweieinhalb Stunden zu quetschen. Und vielleicht ist gerade das sein Problem. Vielleicht IST der Film einfach zu viel. Denn so sehr er mich fasziniert und begeistert und erstaunt hat, und ich ihn immer noch immer wieder gerne gucke, ist da irgendetwas an ihm, das ihm diese gewisse Leichtigkeit nimmt. Der Film ist weniger Film und mehr … Happening. In etwa so wie der Unterschied zwischen einem entspannten Nachmittags-Kick mit den besten Menschen der Welt auf dem Bolzplatz nebenan, und einem Ausscheidespiel während der WM vor 80.000 Stadionbesuchern und Millionen Zuschauern vor den Fernsehern: Letzteres ist ungleich viel größer, besser, spektakulärer und wuchtiger, aber eben nicht unbedingt das, was man sich für einen entspannten Sonntagnachmittag aussuchen würde.

Der Horror. Der Horror.

Eine kleine Sonderkategorie muss und möchte ich dem Genre der Horror-/Gruselfilme widmen, die hier ihre Top-3 präsentiert bekommen.

3. THE BLACK PHONE

Absolut solider – und das im positivsten Sinne – Gruselthriller, gut gespielt, überaus spannend und mit einem wie immer überzeugenden, erfreulich uneitlem Ethan Hawke. Ich nehme dem Film seine drei völlig unsinnigen Jumpscares etwas übel, aber immerhin waren es nur zwei – da gab es dieses Jahr ganz andere Kandidaten, die nicht wussten, wann Schluss ist.

2. LAST NIGHT IN SOHO

Edgar Wright dreht einen Gespenterfilm – und noch dazu einen der besten der letzten Jahre. Nicht zuletzt der hohe Produktionsstandard wertet die im Kern gar nicht soooooo herausragende Geschichte ordentlich auf, und mit Anya Taylor-Joy und Thomasin Mackenzie liefern sich zwei der besten Nachwuchsstars dieser Jahre ein packendes Duell.

© Universal Pictures / Focus Features

1. X

Ganz ehrlich, der Film hatte mich mit seiner Eröffnungssequenz, wenn Ti West mit der Kamera langsam aus einer Scheune herausfährt, und damit das alte 70er-Jahre 4:3 in ein leinwandfüllendes 16:9 Format verwandelt. Das ist einfach brillant. Und der Film selber ergeht sich dann in einer Dekonstruktion des Splatter-Genres, dass es von vorne bis hinten nur so eine Freude ist.
War lange ein heißer Kandidat für einen der Topfilme des Jahres, wurde im Nachhinein aber noch überholt, war aber definitiv, und mit weitem Abstand, der absolut beste Genrestreifen, den ich dieses Jahr sehen durfte. Man kann nur hoffen, dass das Prequel PEARL hierzulande auch bald zu sehen sein wird!

Die Leute …

Nachdem ich so viel über die Filme geschrieben habe, will ich versuchen, mich bei den Machern kürzer zu fassen, aber ein paar Namen muss ich dennoch aufwerfen.

Da wäre zum einen DER Shootingstar des Jahres: Offenbar hat Jenna Ortega die letzten 18 Monate komplett durchgearbeitet, anders wäre ihre Dauerpräsenz nicht zu erklären. Allerdings liefert sie dabei auch durchgehend ab: In SCREAM übernimmt sie mit viel Verve den nicht ganz so hilflosen Millenial und wird in ein Frachise verortet, das viel älter ist als sie. In X gerät sie ähnlich unvermittelt erst in die Pornobranche und anschließend auf die eher unangenehme Seite eines Slashermovies. Und im Herbst eroberte sie als WEDNESDAY nicht nur TikTok, sondern auch die Herzen einer ganzen Generation. Wie schon in THE LIFE AFTER konnte sie dabei beweisen, wie talentiert, vielseitig und wandelbar sie ist, und dürfte damit der absolute Shootingstar des Jahres sein. Und ich freue mich durchaus, mehr von ihr zu sehen.

Bildrechte v. o. n. u.: © Paramount Pictures Germany, © Capelight (Central), © Netflix
Ansonsten fand ich Ana de Armas in BLONDE absolut verzaubernd, und habe mich gefreut, dass die ganz wunderbare Amber Midthunder mit PREY endlich mal zeigen konnte, dass sie einen Film tragen kann.

Harry Styles konnte in DON'T WORRY DARLING ebenso zeigen, dass er tatsächlich schauspielern kann, wie Sosie Bacon in SMILE, und Viola Davis hat in THE WOMAN KING ebenso in einer mal völlig anderen Rolle brilliert, wie quasi der ganze Cast von GLASS ONION, allen voran Edward Norton, der mir selten so viel Spaß bereitet hat wie hier.

Und es gab natürlich Jamie Lee Curtis, die mit ihrem Auftritt in EVERYTHING EVERYTWHERE ALL AT ONCE  absolut begeistert, und sich dafür eigentlich direkt den Oscar verdient hätte!

Die Flops

Über schlechte Filme sollte man nicht allzu viel sprechen, schon, weil die Lebenszeit zu kostbar dafür ist, aber der Vollständigkeit halber seien sie hier trotzdem erwähnt, all die Filme, die dieses Jahr weit davon entfernt waren, mich nachhaltig zu begeistern:

MOONFALL: Ja, Edeltrash ist immer noch Trash. Immerhin John Bradley macht den Film irgendwie sehenswert, und mit „Sir, der Mond tritt in die Erdatmosphäre ein“ liefert der Film immerhin die schwachsinnigste Dialogzeile des Jahrhunderts! Auch eine Leistung.

UNCHARTED: Ich weiß, dass ich ihn gesehen habe, die Synchronstimme von Mark Wahlberg jeden Witz getötet hat, und das Finale es mit der Physik nicht so genau genommen hat, aber viel mehr ist nicht hängengeblieben.

NIGHTMARE ALLEY: Irgendwo steckte da eine interessante Idee hinter, aber Bradley Cooper gelingt es wieder einmal nicht, irgendeine Emotion zu übertragen, wodurch der ganze Film komplett absäuft.

© Leonine
THE BATMAN: Der Cast macht seine Sache super, und ein paar Ideen waren nett, aber eine unkreative Schnitzeljagd in Maske, die langweiligste Verfolgungsjagd seit KNIGHT RIDER und ein nicht zum Film passender vierter Akt sind halt nichts, was mich nachhaltig interessiert.

AMBULANCE: Really? Ich weiß nicht mal mehr, warum ich den geguckt habe oder was passiert ist, erinnere mich aber noch, dass Eiza González als Einziges überzeugen konnte und mir Michael Bays Drohnenticks schon beim zweiten von hundertachtzig Mal auf die Nerven ging.

MORBIUS: Nein, das war nichts.

PHANTASTISCHE TIERWESEN 3: Ich erinnere mich, dass ich Mads Mikkelsen besser fand als Johnny Depp, da hört es dann schon auf.

THE NORTHMAN: Ich weiß, dass ich mich gefragt habe, ob es kalt war, als Claes Bang und Alexander Skarsgård  nackt um die Lavaströme getanzt sind, aber ich und Robert Eggers werden einfach keine Freunde mehr.

JURASSIC WORLD 3: Die Idee war super, aber wie kann man das Aufeinandertreffen zweier Generationen so langweilig und hanebüchen gestalten?!?

MEN: Ach ja, Alex Garland ist und bleibt eine Wundertüte. Der Film hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Gute Ideen, gut gespielt, ersäuft aber am Ende in Symbolismus und liefert keinen rechten Schlüssel mit. Das ist nicht per se schlecht, und in manchen Filmen, wie ENEMY, gefällt mir das, aber in diesem Falle hat es mich nicht so begeistert.

© Netflix
SMILE: Es gibt ja Leute, die glauben, dass es „gruselig“ sei, wenn man erschreckt wird, aber ich bin keiner davon. Wenn neben mir urplötzlich ein Auto hupt, ist das KEIN guter Gruselfilm! Und wenn ein Film meint, er mache etwas „besser“, weil er die Lautstärke seiner Jumpscares auf 11 dreht, ist es kein guter Gruselfilm, sondern ein Auto mit einer sehr lauten Hupe. Was schade ist, weil der Film ansonsten wirklich tolle Ideen hatte und sehr gut gespielt war. Ich wünsche mir weiterhin, dass diese Jumpscare-Seuche irgendwann aus dem Kino verschwindet und die Leute, die das „gruselig“ finden, sich ihren Kick wieder in der Geisterbahn auf dem Jahrmarkt holen, wo das hingehört! Das war vermutlich der schlechteste Film des Jahres.

Noch kurz zur Serie

2022 war endlich mal wieder ein Jahr, das neben beachtenswerten Serien auch beachtenswerte Filme hervorgebracht hat, darum will ich der Serienwelt nur eine kurze Liste angedeihen lassen:

Und Spoiler: Nein, ANDOR findet ihr nicht in der Liste, denn das war für mich tatsächlich eine der schlechtesten und überflüssigsten Serien, die ich dieses Jahr geguckt habe. Warum auch immer ich sie nicht abgebrochen habe. Die Musik war gut!

Kommen wir also zu den Serien, die mir gefallen haben:

ALL OF US ARE DEAD ist vermutlich – neben KINGDOM – die beste Zombieserie aller Zeiten. Da darf aus Korea meinetwegen sehr gerne noch viel mehr kommen!

WEDNESDAY war ein echtes Highlight zum Jahresende. Im Herzen eine Young Adult Geschichte, aber daneben eben noch so viel mehr, und es ist wirklich für jeden etwas dabei!

BETTER CALL SAUL verabschiedete sich mit einer geradezu perfekten letzten Staffel aus Albuquerque. Die Serie hat ihre Mutterserie BREAKING BAD weit, WEIT hinter sich gelassen.STRANGER THINGS wird einfach immer besser, und ich bin traurig, dass nach der nächsten Staffel Schluss sein wird. Eine der besten Serien aller Zeiten.

© Netflix
COBRA KAI Auch hier eine seltsame Melange aus Young Adult und Gen-X-Nostalgiekino, dabei aber immer wieder frisch und lebendig und voller Ideen und liebenswerter Figuren. Dieses Jahr hat uns mit gleich zwei Staffeln beschenkt, und auch wenn es immer mehr ins Soapige abgleitet, darf da meinetwegen gerne noch mehr kommen!

HOUSE OF THE DRAGON macht alles, was GAME OF THRONES einst so beliebt gemacht hat, aber noch ein bisschen besser! Freue mich auf alles, was noch kommt.

THE CROWN hat leider das Problem, dass die meisten über das Casting sprechen, und dabei übersehen, wie brillant die Serie geschrieben ist! Das ist immer wieder pures Gold!

DOPESICK lief eigentlich schon im November 2021 an, kam hier aber erst im Januar auf den Bildschirm und einfach zu gut, um sie wegen einer Formalität auszuschließen. Die vielleicht sogar beste Serie des Jahres. Berührend, erschütternd, bedrückend, und wütend macht sie auch. Dazu herzzerreißend gespielt.

Also – das waren meine Highlights (und ein paar Enttäuschungen) des Jahres 2022. Für 2023 stehen ein paar vielversprechende Titel auf dem Zettel, und ich hoffe, dass ich nächstes Jahr ähnlich begeistert meine Favoriten aufzählen kann wie dieses Jahr.

Bis dahin wünschen wir euch allen ein Frohes Neues Jahr, mit Frieden, Glück, Gesundheit und packenden Filmen und Serien!

© Netflix

2 Kommentare:

  1. Wow, das nenne ich mal einen ausführlichen Jahresrückblick. Da ich kaum Filme aus dem Jahr 2022 gesehen habe, wandert davon einiges auf meine Nachholliste für nächstes Jahr. Serien ebenso, doch da war ich ein wenig aktueller unterwegs.

    In diesem Sinne: Wünsche euch auch ein frohes neues Jahr und mindestens ebenso viele und fantastische Filme wie 2022! :)

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  2. Ach, vielen lieben Dank! Dann hoffen wir, dass du viele schöne Filme von 2022 nachholen kannst, und 2023 jede Menge Highlights dazukommen! :)
    Hint: THE BANSHEES OF INISHERIN sind schonmal ein guter Start! :)

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