09.01.15

Bettgeflüster (USA 1959) - Die Wiederauferstehung der Screwball-Komödie

„Schauen Sie, ich habe keine Ahnung, was Ihnen nahegeht, aber lassen Sie Ihre Schlafzimmerprobleme nicht an mir aus!“
„Ich habe keine Schlafzimmerprobleme! Nichts in meinem Schlafzimmer geht mir nahe.“
Oooh – das tut mir leid.
Quelle: DVD "Bettgeflüster" © Universal Pictures Home Entertainment

Biancas Bick:
Jetzt auf DVD erhältlich

1959 kommt eine Komödie in die amerikanischen Kinos, die ein mittlerweile totgesagtes Genre zumindest kurzzeitig mit neuem Leben füllt. BETTGEFLÜSTER wartet mit einer überraschenden Besetzung auf, die bis heute Kultcharakter besitzt, vor allem aber mit einigen der geschliffensten Dialoge, die es je in einer „Screwball“-Komödie gab. Denn darum geht es in „Screwball“-Komödien: um Spritzigkeit, Energie, Schlagfertigkeit und das kunstvolle Jonglieren mit zweideutigen
Anspielungen und rasanten, kompromitierenden Situationen.

Baseball wider die Zensur


Der Begriff „Screwball“ entstammt dem Baseball-Sport. Dort bezeichnet er einen kraftvoll geworfenen und zugleich zum Rotieren gebrachten Ball, dessen Flugbahn schwer vorhersehbar ist. Der Gegenspieler muss deshalb blitzschnell auf überraschende Bahnänderungen reagieren, den Ball gut treffen und gezielt zurückschlagen.
Und genauso funktioniert diese Unterart der Komödie!
Screwball-Komödien bedienen sich oft dem Kampf der Geschlechter. Das heißt ein Mann und eine Frau, oft mit irrwitzigen Angewohnheiten oder Manierismen, werfen sich eindeutig zweideutige Dialoge an den Kopf, nehmen die Bälle auf, um sie kunstvoll zurückzuspielen, necken sich und spielen miteinander, bis es zum Happy End kommt – meistens nach diversen Verwirrungen und Verwicklungen.
Dabei ist die Frau die Überlegene, sowohl in ihrem Intellekt, als auch in ihrer Handlungsraffinesse. Diese Komödien sind dialoggetrieben, die Textzeilen fliegen rasant über die Leinwand, ohne große Denkpausen - unberechenbar in ihrem Verlauf und äußerst spritzig inszeniert. Sie bilden für Regisseur und Schauspieler eine große künstlerische Herausforderung!
Häufig bewegt sich die Screwball-Komödie dicht an der Farce und nimmt Slapstick-Anleihen aus der Stummfilmzeit mit auf.
Quelle: DVD "Bettgeflüster" © Universal Pictures Home Entertainment
Dabei ist das unterhaltsame Treiben auf der Leinwand nur die Reaktion auf die strengen Zensurmaßnahmen, die der Hays-Code in Hollywood einführt.

Bis Mitte der Dreißiger Jahre durfte in Filmen fast alles gesagt und gezeigt werden. Hollywood galt – übrigens auch hinter den Kulissen – als Sündenpfuhl, dem nichts heilig zu sein schien, der aber alles akzeptierte – oft gezwungenermaßen.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts, also bereits in Zeiten, als der Film zu laufen begann, wurde deshalb immer wieder versucht, eine Art Zensur einzuführen, was aber kläglich scheiterte.
1927 entstand eine erste Liste von „Don’t“s und „Be careful“s, die die Filmemacher warnen sollten, bestimmte Themen offen anzusprechen oder zu zeigen: Der Hays Code entstand als eine Art „Freiwillige Selbstkontrolle“. Diese Liste wurde von den Regisseuren und Drehbuchautoren allerdings weitestgehend ignoriert, immerhin waren die Auflagen freiwillig und keiner wollte auf seine anzüglichen Andeutungen oder die Darstellung von Gewalt in seinen Gangsterfilmen verzichten, denn all das war bei der Publikumsmasse sehr beliebt.

1933 kam schließlich der Eklat: Mae West drehte zwei Filme, die sehr offen – wenn auch nur verbal – mit dem Thema Sexualität umgingen: SIE TAT IHM UNRECHT und ICH BIN KEIN ENGEL. Die konservativen Bürger schrien auf und forderten endlich Konsequenzen! Paramount drehte zudem parallel mit THE STORY OF TEMPLE DRAKE ein Drama um eine vergewaltigte Frau, die mit ihrem Vergewaltiger freiwillig zusammenlebt. Ein weiterer filmischer Skandal!
Begleitet wurde das von außerehelichen Eskapaden der Stars, denen die Studioleiter nicht mehr Herr wurden, vor allem der Verhaftung des Stars „Fatty“ Arbuckle, der eine Frau mit einer Champagner-Flasche zu Tode vergewaltigt haben sollte. Das bisherige Filmsystem geriet ins Wanken. Das Ergebnis waren härtere Bandagen, härtere Knebelverträge – und endlich eine zwingende Zensur!
Quelle: DVD "Bettgeflüster" © Universal Pictures Home Entertainment
Der Druck der Öffentlichkeit wurde so groß, dass das Hays Office (Der Name entstammt dem einstigen Chef-Zensor William H. Hays) endlich eingriff und seine Bestimmungen zum Zwang machte. Was zuvor einer Freiwilligkeit unterlag, wurde nun in klare und verpflichtende Worte gefasst. Regeln, an die sich jeder Regisseur und Drehbuchautor zu halten hatte, wenn er wollte, dass sein Film gezeigt werden darf.
Im Juni 1934 wurde die Production Code Administration (PCA) gegründet, ein Büro, dem alle neu gedrehten Filme vorgelegt werden mussten und welches nach Sichtung entschied, ob ein Film freigegeben werden konnte oder ob noch schlüpfrige, blasphemische oder gewaltverherrlichende Szenen herauszuschneiden waren.

So waren alle Szenen verboten, die in irgendeiner Weise als „obszön“ anzusehen waren, sowie die Darstellung von Vulgarität und Unsittlichkeit, es sei denn, sie diente einem moralischen Zweck (legendär etwa Hitchcocks mehrwöchiger Kampf mit der Behörde, in PSYCHO eine Toilettenschüssel zeigen zu dürfen!) . Kriminalität durfte nur eingeschränkt gezeigt werden, also nicht etwa als Methode zur Durchführung von Straftaten. Gotteslästerung , sowie Darstellung von Gewalt und Qual, waren schlichtweg untersagt.
Alle Filme, die es bis dahin gab, also schlüpfrige Liebeskomödien oder gewaltsame Gangsterfilme, die in den Dreißiger Jahren en vogue waren, fallen ab 1934 in die „Pre Code Ära“.

Capra, Cukor & Co und die Geburt der Screwball-Komödie


Die PCA verändert alles. Aber wie so oft in der Filmhistorie entspringt aus einer misslichen Situation etwas Geniales, nie Dagewesenes! So auch in den Jahren nach 1934!
Die Herausforderung unter den neuen Regeln besteht nun darin, Dialoge so zweideutig zu gestalten, dass sie sich an der PCA vorbeischummeln können und dem Publikum dennoch schlüpfrige Unterhaltung bieten können!
Quelle: DVD "Bettgeflüster" © Universal Pictures Home Entertainment
Frank Capra dreht 1934 mit ES GESCHAH IN EINER NACH die erste Screwball-Komödie mit Clark Gable und Claudette Colbert – ein Klassiker und überragender Erfolg! Trotz zweideutiger (und damit versteckt schlüpfriger) Dialoge gelangt der Film ungeschnitten in die Kinos und heimst darüber hinaus 1935 als erster Film alle fünf Oscars in den fünf Hauptkategorien ein (Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller, Beste Hauptdarstellerin)!
Der Film wird zum Startschuss für eine Reihe brillanter und bis heute gefeierter Komödien wie MR. DEEDS GEHT IN DIE STADT, LEOPARDEN KÜSST MAN NICHT, DIE NACHT VOR DER HOCHZEIT, NINOTSCHKA, RENDEZVOUS NACH LADENSCHLUSS und ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN.
Diese Klassiker werden oscarprämiert und gebären mit Cary Grant und Katherine Hepburn absolute Stars dieses Genres. Komödien waren in jenen Tagen die größten Kassenerfolge!
Doch 1944 stirbt das Genre. Der Krieg bricht nun auch in die Welt der Amerikaner ein und andere Themen und Stoffe werden vom Publikum gewünscht. Die Screwball-Komödie scheint tot zu sein.

Drei finden sich...


Zwar gibt es mit LIEBLING, ICH WERDE JÜNGER oder WIE ANGELT MAN SICH EINEN MILLIONÄR? noch einzelne Versuche, die Screwball-Komödie wieder zu etablieren, aber erst 1959 erstarkt das Genre von Neuem. Und Schuld ist ein Film, an dessen Erfolg keiner der Beteiligten so recht glaubt: BETTGEFLÜSTER.
Die Zweifel an einem Erfolg bringt bereits die Besetzung, die für eine Screwball-Komödie äußerst ungewöhnlich ist – statt auf bekannte und populäre Schauspieler mit verschmitztem Charme und Komödien-Hintergrund, entscheidet man sich für eine Sängerin und einen dramatischen Star.

Doris Day ist Ende der 50er Jahre einer der Topstars in Hollywood. Bekannt als hervorragende Komödiantin, hat sie bereits in MIT MIR NICHT, MEINE HERREN und REPORTER DER LIEBE zwei erfolgreiche Komödien gespielt. Auch in ernsten Stoffen wie DER MANN, DER ZUVIEL WUSSTE und TYRANNISCHE LIEBE hat sie sich erfolgreich bewährt.
Eigentlich strebt Doris Day eine Karriere als Tänzerin an, doch nach einem schweren Autounfall ist diese Karriere nicht mehr möglich und sie beginnt, sich ihrer zweiten Leidenschaft zu widmen: dem Gesang. Im Laufe der Jahre etabliert sie sich als Sängerin, zunächst in den Bands von Bob Crosby und Les Brownals, bevor sie als Solokünstlerin durchstartet. Mit „Sentimental Journey“ singt sie das bekannteste Lied der Kriegs-Ära und lässt Millionen von Amerikanern mit diesem Song in sehnsüchtiger Mentalität zurück.
Durch ihre Popularität als Sängerin beginnt sie Ende der 40er Jahre auch in Filmen aufzutreten, zunächst Filme, in denen sie eine singende Protagonistin spielt, erst später etabliert sie sich fernab des Gesangs auch als Schauspielerin, wobei sie in fast jedem ihrer Filme mindestens ein Lied singt! Der Song „Que sera, sera“ aus Hitchcocks DER MANN, DER ZUVIEL WUSSTE, wird von Doris Day gesungen und mit einem Oscar prämiert. Bis heute ist es einer der erfolgreichsten Filmsongs der Filmgeschichte!
Quelle: DVD "Bettgeflüster" © Universal Pictures Home Entertainment
Rock Hudson, der Anfang der 50er Jahre mit mittelmäßigen Abenteuerfilmen beginnt, wird ab 1954 als Frauenschwarm in bis heute populären Schnulzen wie WAS DER HIMMEL ERLAUBT, DIE WUNDERBARE MACHT, IN DEN WIND GESCHRIEBEN und GIGANTEN aufgebaut.
Nein, Hudson ist bei Weitem schauspielerisch nicht so begabt wie Doris Day, aber er lässt die (weiblichen) Massen ins Kino strömen und ihn anhimmeln. Er ist Ende der 50er Jahre ebenfalls einer der Topstars in Hollywood, spielt in Dramen und stets den Frauenhelden. Komödien hat er bis dato allerdings noch keine gedreht.

Den Dritten im Bunde gibt Tony Randall als treuer Kunde  der Day-Figur und enger Freund der Hudson-Figur, der durch sein Zutun für die notwendigen Verwicklungen und Verwirrungen sorgt. Tony Randall ist nahezu unbekannt, als er die Rolle des Jonathan Forbes in BETTGEFLÜSTER angeboten bekommt. Er erkennt die Chance seines Lebens und nimmt sofort an. Zum Star wird er erst zehn Jahre später mit der Serie MÄNNERWIRTSCHAFT, die den Theater- und Filmhit EIN SELTSAMES PAAR auf den Bildschirm überträgt.

Zwischen Skepsis und Enthusiasmus


Die Autoren Clarence Greene und Russel Rouse arbeiten schon seit 1944 erfolgreich zusammen und holen sich mit Stanley Shapiro und Maurice Richlin zwei erfolgreiche Autoren von Fernsehcomedy mit an Bord (Beide werden später legendäre Komödien wie UNTERNEHMEN PETTICOAT oder DER ROSAROTE PANTHER schreiben) und feilen endlos an dem rasanten Dialog-Duell des Films. Als sie der Universal schließlich das Drehbuch vorlegen, herrscht dennoch große Skepsis!

Die Zeiten haben sich gewandelt. Ende der 50er Jahre dominieren im Kino epische Dramen! Das Spektakel um BEN HUR sorgt für Furore, SPARTACUS und CLEOPATRA befinden sich bereits in der Planung. Und nun eine kleine Komödie? Eine Screwball-Komödie mit Splitscreen und überschaubaren Schauplätzen? Kann das funktionieren?
Allerdings sind die Kosten niedrig und das Projekt bekommt grünes Licht. Als Regisseur wird Michael Gordon verpflichtet, der mit dem Drama DEIN LEBEN IN MEINER HAND zehn Jahre zuvor einen Achtungserfolg errungen hat.
Doris Day steht als Hauptdarstellerin sehr schnell fest. Als der Name Rock Hudson fällt, herrscht erneut Skepsis! Er wurde doch gerade als romantischer Held, als großer Dramatiker aufgebaut! Und nun eine Komödie?
Hudson selbst überlegt auch lange. Komödien gehen gerade nicht besonders gut an den Kinokassen. Screwball-Komödien sind mausetot. Und doch erkennt Hudson die Möglichkeit, aus seinem engen Rollenkorsett auszubrechen. Das ihm vorliegende Drehbuch ist brillant, das erkennt er sofort. Er geht das Risiko ein!
Tony Randall sagt ebenfalls sofort zu!

Ein Klassiker wird geboren


BETTGEFLÜSTER folgt dem gängigen Screwball-Muster: Brad Allen (Hudson) und Jan Morrow (Day) geraten aufgrund eines unglücklichen Umstandes aneinander: Sie müssen sich eine Telefonleitung teilen und hören oft genug die Gespräche des anderen mit.
Besonders pikant ist die Tatsache, dass Allen ein echter Womanizer ist und mehrere Liebschaften parallel führt. Etwas, das die anständige, etwas biedere Morrow abstoßend findet. Sie beginnen sich zu hassen und es entstehen einige der brillantesten Dialoge der Filmgeschichte!
Durch Zufall trifft Frauenheld Brad seine Telefonpartnerin Jan in einem Restaurant – und verliebt sich! Da er weiß, wie sehr sie ihn verabscheut, stellt er sich ihr, mit starkem texanischem Akzent (dieser Aspekt geht in der Synchronfassung bedauerlicherweise verloren) als der Tourist Rex Stetson vor – die Verwirrungen und Verwicklungen beginnen. Brad muss stets zwischen seinen beiden Alter Egos wechseln, um sich weder vor seinem Freund Jonathan, der ihn als Brad kennt, noch vor der von ihm becircten Jan zu verraten, die ihn als Rex kennt.
Quelle: DVD "Bettgeflüster" © Universal Pictures Home Entertainment
Doch trotz des rasanten Schlagabtauschs sind alle Beteiligten voller Zweifel, selbst als der Film fertig ist und klar wird, dass ein erstklassiges Werk vorliegt.

Der Kinostart wischt alle Zweifel hinfort! Als der Film im Oktober 1959 anläuft, avanciert er zu einem der erfolgreichsten Titel des Jahres und befeuert das Genre der Screwball-Komödien neu! Der Titelsong „Pillow Talk“ von Doris Day wird ein absoluter Hit!

BETTGEFLÜSTER wird für vier Oscars nominiert: Doris Day als beste Hauptdarstellerin, Thelma Ritter als beste Nebendarstellerin, das beste Szenenbild und das beste Original-Drehbuch. Für Letzteres heimst er den Oscar berechtigterweise auch ein!

Dauerschleife


Als sich der enorme Erfolg herausstellt, ist klar, dass die Kuh gemolken werden muss, solange sie Milch gibt – leider!
Bereits zwei Jahre später folgt mit EIN PYJAMA FÜR ZWEI die zweite Komödie der Dreier-Kombo Day, Hudson und Randall. Zwar ist auch diese Komödie nicht schlecht und auch recht erfolgreich – das Duo Day/Hudson ist einer der beliebtesten in den 60ern – doch hat sie nicht mehr die Spritzigkeit und Brillanz des Erstlings.
1964 schließlich kommt es zur dritten und letzten Zusammenarbeit zwischen Randall, Day und Hudson mit SCHICK MIR KEINE BLUMEN. Dieser Streifen bleibt weit hinter den Erwartungen zurück, künstlerisch wie auch beim Publikumszuspruch.

Doris Day dreht, um dem Image der Komödiantin zu entfliehen, zwischendurch den Psycho-Thriller MITTERNACHTSSPITZEN. Ein Klassiker, der Day eine Golden Globe Nominierung einbringt. Doch das Publikum will sie als biedere (Vorstadt-)Amerikanerin in Komödien sehen! Mehr und mehr!
1962 gelingt ihr mit EIN HAUCH VON NERZ an der Seite von Cary Grant ein weiterer Komödien-Klassiker. Bis 1968 dreht sie eine Reihe mittelmäßiger Komödien und startet, vom schwindenden Erfolg enttäuscht, 1968 eine eigene, wesentlich erfolgreichere Fernsehshow fernab der Kinoleinwand, auf die sie nie mehr zurückkehrt!

Auch Hudson hängt nach dem Erfolg von BETTGEFLÜSTER in der Komödienfalle fest! Zwar versucht er, mit HAPPY END IM SEPTEMBER und DER KOMMODORE wieder ins ernste Fach zu wechseln, aber er kehrt stets zur Verwechslungkomödie zurück. 1965 dreht er seine letzte Komödie mit FREMDE BETTGESELLEN und versucht dann erneut, sich als ernster Schauspieler zu rehabilitieren, mit mittelmäßigem Erfolg.

Ein Genre wird zu Grabe getragen – oder doch nicht?


Wieder verschwindet die Screwball-Komödie in der Versenkung.
Und das bis heute. Zwar gibt es mit IS WAS, DOC, I HEART HUCKABEES und FRENCH KISS immer wieder Versuche, das Genre wiederzubeleben, aber dauerhaft durchsetzen kann es sich nicht.
Dennoch werden bis heute erfolgreiche Komödien von der Dialogeleganz der Screwball-Komödien beeinflusst, die in den  30er und 60er Jahren brilliert haben.
So bedienen sich zum Beispiel die Filme von Woody Allen, vor allem HARRY AUßER SICH und IM BANN DES JADE SKORPION, aber auch Klassiker wie HARRY & SALLY, KEINOHRHASEN, WAS DAS HERZ BEGEHRT und LEBE LIEBER UNGEWÖHNLICH gängiger Screwball-Elemente wie dem Geschlechterkampf, diversen Verwicklungen und äußerst rasant geworfenen Dialogen.
Quelle: DVD "Bettgeflüster" © Universal Pictures Home Entertainment
Nachdem Tony Randall mit MÄNNERWIRTSCHAFT in den 70er Jahren seine Bekanntheit wiederaufleben lässt und sich als Fernsehschauspieler etabliert, spielt er 2003 in DOWN WITH LOVE – ZUM TEUFEL MIT DER LIEBE an der Seite von Ewan McGregor und Renee Zellweger. Alles in diesem Film bietet Reminiszenzen an die 50er und 60er Jahre, der Ära der Wiederauferstehung der Screwball-Komödie: Die Dialoge, die Charaktere, die Handlungsverwicklungen und das Set-Design!

Freunde über den Tod hinaus


Noch einmal in die Schlagzeilen kommt das Leinwandpaar Day/Hudson aus dem tragischsten aller Gründe!
Ursprünglich ist Mitte der 80er Jahre ein Fernsehfilm geplant, der die Figuren Jan Morrow und Brad Allen als in die Jahre gekommendes Ehepaar zeigen soll, deren Tochter sich in den Sohn von Jonathan Forbes verliebt. Die erhoffte Reunion des noch immer weltweit populären BETTGEFLÜSTER-Trios – kommt jedoch nicht mehr zustande.

Denn zeitgleich erhält die leidenschaftliche Tierschützerin Day, die mittlerweile im Fernsehen erfolgreich ist, das Angebot, Gastgeberin einer eigenen Talkshow zu werden: DORIS DAY’S BEST FRIENDS. Für sie gibt es nur eine Person, die als Gast für ihre erste Sendung in Frage kommt: Rock Hudson. Die tiefe Freundschaft, der beiden ist bereits legendär, als sie noch als Kino-Traumpaar auf der Leinwand zu sehen sind. Und noch immer betrachten sie sich als engste Freunde!
Als Hudson allerdings aus dem Bus steigt, ist Day entsetzt: Ihr Freund ist sichtlich sterbenskrank – ein Umstand, den er ihr bislang verschwiegen hat. In ihrer Sendung gibt er seine Erkrankung an AIDS bekannt und auch, dass er daran sterben wird. Doris Day ist fassungslos.
Quelle: DVD "Bettgeflüster" © Universal Pictures Home Entertainment
Nachdem Day von seiner Krankheit erfährt, setzt sie noch einmal alle Hebel in Bewegung, ihrem Freund eine vielversprechende Therapie zu ermöglichen.
Doch bevor es soweit kommt, verstirbt der in den USA über alle Maßen beliebte Star nur wenige Tage nach der Aufzeichnung auf dem Flug zu einem Therapieversuch in Europa – Rock Hudson wird das erste prominente HIV-Opfer! Mit seinem Tod fliegt auch das Doppelleben auf, das er zeitlebens geführt hat: Seine Homosexualität, seine Schein-Ehe.

Für Day ist der unerwartete, grausame Tod ihres ehemaligen Filmpartners ein schwerer Schlag. Die seit Jahrzehnten erfahrene Wohltätigkeitsorganisatorin setzt sich fortan intensiv für die AIDS-Aufklärung und Sammlung von Spendengeldern zur Erforschung der Krankheit ein!
Die erste Folge ihrer neuen Talkshow wird erst nach Hudsons Tod ausgestrahlt und von Doris Day zu einem liebvollen Tribut an einen ihrer besten Freunde.

Kurz vor seinem Tod gründet Rock Hudson mit einer Spende von 250.000 Dollar die amfAR-Stiftung, die sich bis heute für den Kampf gegen AIDS einsetzt – und jährlich Ende Oktober die prestigeträchtigste Spendengala der Welt ausrichtet, bei der immer wieder Millionen von Dollar der Hollywoodstars zusammenkommen.

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