21.02.17

King Kong (USA 1933) Teil 2 – Die Herrschaft des Königs

Acht Monate Drehzeit, dazu ein halbes Jahr Vorbereitungen, nie gesehene Spezialeffekte und eine Story, die sich hemmungslos der Sehnsucht nach exotischen Abenteuern verschreibt – KING KONG ist eines der aufwändigsten Kinoprojekte seiner Zeit.
Entsprechend immens ist auch der Erfolg des Films. Und der reißt nicht ab.
Bis heute übt der Riesengorilla aus der unerforschten Wildnis, der am Ende durch eine der modernsten Städte der Welt wütet um eine wunderschöne weiße Frau zu finden, eine ungebrochene Faszination auf das Publikum aus. KING KONG wohnt etwas Urwüchsiges inne, das immer exotischer wird in unserer immer moderneren Welt.
Welch enorme Auswirkungen KING KONG bis heute auf die Film- und Popkultur hat, welch treue Fangemeinde sich um den Riesenaffen scharrt, und was dem modernen Publikum an dem Klassiker heute sauer aufstößt, erkunden wir in Teil 2 unseres Rückblicks auf den einzig wahren KING KONG.
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Marcos Blick:

In Teil 1 unseres Rückblicks widmen wir uns den Umständen, die KING KONGs Leinwanddebüt begleiten. In Amerika wütet die Große Depression, als der Abenteurer, Kampfflieger und Filmproduzent Merian C. Cooper seine eigene Idee eines exotischen Riesengorillas auf die Leinwand bringt. Ein spektakuläres Abenteuer der Extraklasse, voll mit nie gesehenen Special-Effects und einer Grundprämisse, die Ihresgleichen sucht.

Das Synonym des Films, King Kong als „Achtes Weltwunder“ zu präsentieren, überträgt sich nahezu nahtlos in die Realität. Denn die Uraufführung am 2. März 1933 in New York setzt Maßstäbe: zwei Millionen Dollar Umsatz im bitterarmen Amerika, begleitet von bis heute gültigen Besucherrekorden.
Und das ist erst der Anfang der Legende KING KONG.

Pit, Pit, Hurra


Autor, Regisseur und Produzent Cooper, der KING KONG gemeinsam mit seinem Freund Ernest B. Schoedsack und dessen Frau Ruth Rose realisiert, will ein actiongetriebenes Effektspektakel auf die Leinwand bringen. Und größtenteils gelingt ihm das auch. In einem Punkt jedoch verkalkuliert er sich – und begründet damit eine der hartnäckigsten Legenden, die KING KONGs Fans noch ein gutes Jahrhundert später umtreibt: die sagenumwobene „Spider-Pit“-Sequenz.

An einem der Höhepunkte der Verfolgungsjagd zwischen Kong, der die Schauspielerin Ann Darrow entführt hat, und der Schiffsbesatzung der „Venture“, die Ann retten will, werden die Männer auf einem Baumstamm eingekesselt, der eine Schlucht überspannt. Von hinten droht ein menschenfressender(!) Triceratops, vor ihnen ragt Kong auf. Dieser packt den Baumstamm und schüttelt die hilflosen Männer ab, bevor er den Stamm schließlich in die Schlucht stürzen lässt.
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Am Boden der Schlucht werden die Männer, die den Sturz überlebt haben, von gigantischen Spinnen und Käfern angegriffen und aufgefressen.


Die Sequenz sorgt bis heute für Kontroversen. Die Legende erzählt, dass sie nur eine Aufführung lang hielt. Während einer der ersten Aufführungen des Films (je nach Quelle eine Testvorführung oder die Welturaufführung am 2. März 1933) ist sie noch im Film enthalten, allerdings mit dramatischen Folgen. Einige Augenzeugen berichten, dass große Teile des Publikums entsetzt und angewidert das Theater verlassen. Andere Zeugen erzählen, dass die Szene so aufregend gewesen sei, dass das Publikum den Rest des Films damit zubringt, über die furchtbaren Bilder zu sprechen.
Egal wie – die „Spider-Pit“-Sequenz würgt den Film komplett ab; das Publikum verliert das Interesse an Kongs Gewaltmarsch durch Manhattan.
Und Cooper reagiert auf der Stelle. Er kehrt in den Schneideraum zurück und wirft die Sequenz aus dem Film.

Das Problem dabei: 1933 ist nicht die Zeit, in der viel Wert darauf gelegt wird, einmal gedrehtes Material zu retten. Die Aufnahmen landen im Müll … und werden zu einem Mythos.
Besonders nachdem KING KONG bei seiner Wiederaufführung 1938 enormen Schnitten unterworfen wird, und Szenen verloren gehen, in denen Kong Ann Darrow entkleidet und Menschen wahlweise zerkaut, zertrampelt oder von Hochhäusern wirft, machen es sich Filmhistoriker zur Aufgabe, den Film für spätere Fassungen wieder zu restaurieren. Allein: Die „Spider-Pit“-Szene bleibt unauffindbar. Sie steht im Drehbuch, und in den Mengen erhaltener Storyboards findet man eindeutige Hinweise, dass die Sequenz zumindest geplant worden ist. Doch man entdeckt kein einziges Stück Zelluloid, auf dem tatsächliche Filmbilder zu sehen wären.

Die Suche nach jener vermeintlich so abstoßenden Sequenz wird zur Manie für KING KONG Fans. Doch immer mehr Filmhistoriker sprechen das Offensichtliche aus: Auch wenn die Szene eindeutig geplant und als Storyboard konzipiert wurde, wurde sie schlicht niemals gedreht. Die „Spider-Pit“-Szene wird zu einer Art urbaner Legende des Monsterkinos, beinahe ebenso sagenumwoben wie Kong selbst – manch „Eingeweihter“ will die Sequenz in irgendeinem verrauchten Kinosaal irgendwo weit abgelegen von der Zivilisation gesehen haben. Allein, einen Beweis findet niemand.

Einen ersten Hinweis gibt schließlich eine spät gefundene Notiz des Regisseurs, in der er angibt, die Szene aus dem Film entfernt zu haben.
Erst 1974, kurz nach Coopers Tod, findet sich ein Beweis: Das Magazin „Famous Monsters of Filmland“ kauft schon seit Jahrzehnten immer wieder seltene Fotos und Szenenbilder von KING KONG auf, die in irgendwelchen Filmsammlungen auftauchen und ergattert ein Standbild aus KING KONG, das eindeutig aus der „Spider-Pit“-Sequenz stammt.
Damit gilt die Sache für die Fans als klar: Ja, es hat die „Spider-Pit“Sequenz wirklich gegeben.
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Das ändert allerdings nichts daran, dass sie nicht mehr aufzutreiben ist.

Erst als der vielleicht größte und gleichzeitig reichste KING KONG Fan der Welt sich der Sache annimmt, kommt Bewegung hinein. Der neuseeländische Regisseur Peter Jackson hat KING KONG schon immer zu seinem Heiligtum erklärt – und hat nach dem Erfolg der DER HERR DER RINGE Trilogie ausreichend Geld, das er dafür opfern kann. So erwirbt er einen großen Teil der KING KONG Memorabilien, etwa eines der originalen Triceratops-Modelle.
Im Zuge seines KING KONG Remakes macht Jackson sich gleich doppelte Mühe: Zum einen inszeniert er für seinen Film seine ganz eigene „Spider-Pit“-Szene, die das Publikum von 2005 mindestens ebenso schockiert und beschäftigt wie es das Publikum 1933 erlebt haben muss.

Vor allem aber vertieft er sich mit seinen Tricktechnikern und anderen Filmemachern so gut wie möglich in die Storyboards, Notizen und das Drehbuch von 1933 – und inszeniert nach bestem Wissen und Gewissen Coopers originale „Spider-Pit“-Sequenz neu.
Die neuinszenierte Szene liegt diversen Heimkino-Veröffentlichungen von Jacksons KING KONG Remake bei. Im 1933er KING KONG fehlt sie bis heute (auch wenn alle anderen einst gekürzten Szenen wieder restauriert wurden), und nur in seltenen Fällen dürfen Filmfestivals eine Version von Coopers KING KONG zeigen, die Jacksons nachgedrehte „Spider-Pit“-Sequenz enthält.

Der zeitlose Kong


Die Anekdote zeigt, welche Leidenschaft die KING KONG Fans aufbringen – seit mehr als 80 Jahren!
Es bleibt ein Geheimnis, wieso der Film über all die Jahrzehnte und all die technischen Entwicklungen des Filmemachens hinweg so erfolgreich bleibt. Roger Ebert selbst schreibt im Jahr 2002: „Gerade in der Unnatürlichkeit einiger der Special-Effects liegt eine Gruseligkeit, die den heutigen polierten, makellosen, computerunterstützten Bildern fehlt. Wenn Kong gegen den riesigen fleischfressenden Dinosaurier kämpft, gibt es diesen Augenblick, als er ihm den Kiefer auseinanderreißt; die Knochen knacken, Blut trieft aus der klaffenden Wunde, und es geschieht auf der Stelle etwas, das auf dem Computer schwer nachzuahmen ist. Selbst mit seinem langsamen ersten Akt, dem hölzernen Spiel und dem ständigen Gekreische ist da etwas Zeitloses und Ursprüngliches an KING KONG, das aus irgendeinem Grund heute noch funktioniert.“

Wie recht Ebert damit hat, zeigt sich auch in der Tatsache, dass es 70 Jahre dauert, bis ein Kong-Film erscheint, der es an Popularität und Qualität mit dem Original von 1933 aufnehmen kann.

Schon 1933 sind die Kritiken, auch wenn manche Stimmen dem Film vorwerfen, in Sachen Story ein wenig albern zu sein, überwiegend positiv. Auf der ganzen Welt erkennt man nicht nur die enorme technische Leistung der faszinierenden Tricktechnik an, sondern man ist sich auch im Klaren darüber, dass der Film ein packendes, kurzweiliges Abenteuer ist, das über das (schon damals kritisierte) hölzerne Spiel und die ein oder andere sinnfreie Logiklücke hinwegtäuscht.
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So legen die Tricktechniker damals wenig Wert darauf, Kongs Größe einheitlich zu gestalten, wodurch er auf seiner Reise vom Dschungel bis aufs Empire State Building auf gut die dreifache Größe wächst. (Was zählt, ist der Effekt!)

Außerdem fragen sich schon damals manch kritische Geister, wieso die Eingeborenen, die sich mit einer Mauer vor Kong zu schützen versuchen, der Mauer eine Tür verpassen, durch die Kong bequem hindurchpasst.

Abenteuer, Moderne, Reichtum


Nichtsdestotrotz ist das Publikum schlicht aus dem Häuschen und baut augenblicklich eine tiefgehende Verbindung zu Kong auf.

Es ist keine neue Erkenntnis, dass der wirtschaftliche und politische Stand eines Landes einen bedeutenden Einfluss darauf hat, welche Filme erfolgreich sind, und während politisch unsichere Zeiten immer schon einen Aufschwung des Horrorgenres mit sich brachten (man vergleiche den Horrorboom während des Vietnamkriegs, während der Angst vor dem Atomschlag in den Achtzigern oder während des Jahrzehnts nach dem 11. September), haben Zeiten der Armut schon immer die Sehnsucht nach fremden, exotischen Welten mit sich gebracht.

Im Amerika um 1930 kommen beide Faktoren zusammen. Die politische Lage zwischen zwei Weltkriegen, das Aufkommen des Faschismus in Europa und der Sowjetunion, und die wachsende Armut im eigenen Land befeuern das Horror-Kino. Während die Universal Studios von DRACULA über FRANKENSTEIN bis zu DIE MUMIE ein Monster nach dem anderen auf die Zuschauer loslassen und damit einen überwältigenden Horrorboom im Kino auslösen, erfreuen sich gleichzeitig Filme an exotischen Orten immer größerer Beliebtheit. Besonders Afrika und Asien gefallen den amerikanischen Zuschauern – jeder weit entfernte Ort, an den man sich im Kino nur träumen kann, besonders dann, wenn es um Menschen in reichen, edlen Umgebungen geht. MATA HARI, IN EINEM ANDEREN LAND, TARZAN, DER AFFENMENSCH, SHANGHAI EXPRESS, MENSCHEN IM HOTEL, THE BITTER TEA OF GENERAL YEN, CLEOPATRA – die Liste ist lang.
Erst ab 1934 kühlt sich die Leidenschaft des Publikums für Horror und Exotik langsam ab, und wendet sich im wirtschaftlichen Aufschwung immer stärker dem Film Noir zu.

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KING KONG jedoch vereint all das, was das Publikum 1933 begeistert: exotische Ureinwohner, fantastische Tierwesen, Abenteuer im Dschungel, eine furchteinflößende Bestie und schließlich ein Loblied auf Amerikas Stärke; ein Abbild des glänzenden Manhattan, ein Showdown auf Amerikas höchstem Gebäude, nein, dem höchsten Gebäude der Welt, Sinnbild amerikanischen Pioniergeists und Reichtums.KING KONG ist für das zeitgenössische Publikum der perfekte Film. Spannend und kurzweilig, gleichzeitig aber bester Eskapismus; eine Möglichkeit, sich für gut hundert Minuten mit einer Handvoll Helden an einen anderen, fernen Ort und in ein anderes, besseres Amerika zu träumen.

Kongs Nachfahren


Doch erklärt das alleine nicht den enormen und unermüdlichen Erfolg von KING KONG, den sich selbst Cooper nicht hätte ausmalen können.

Die RKO bringt den Film immer wieder in die Kinos. (Manche Historiker nennen KING KONG als den ersten Film überhaupt, der jemals eine Wiederaufführung erfahren hat.) So läuft er 1938 erneut in den Kinos (deutlich geschnitten, da mittlerweile der Hays-Code viel stärker durchgesetzt wird als noch 1933), 1942, '46 und '52. Und jede Wiederaufführung bringt einen weiteren Megaerfolg mit sich.

Noch 1933 bringen Cooper und Schoedback außerdem eine Fortsetzung ins Kino: In KING KONGS SOHN sind, außer Fay Wray und Bruce Cabot (der ihren Retter John Driscoll spielt), alle Schauspieler aus KING KONG wieder mit dabei. Nach dem Chaos in New York stranden Denham und die Crew der Venture erneut auf Skull Island und freunden sich mit einem diesmal nur halb so großen und weißen Gorilla an, der deutlich freundlicher ist.
Schon 1938 verulkt Walt Disney KING KONG in einem Mickey Mouse Cartoon. Die Menge an popkulturellen Referenzen, die es bis heute gibt, sind kaum noch zu zählen und umspannen über 80 Jahre Kino- und Fernsehgeschichte.

Als besonders populär erweist sich KING KONG außerdem in Japan, dem Land, in dem es „Kaiju“, also Riesenmonster, traditionell eher leicht haben, wie nicht zuletzt GODZILLA beweist. Es wundert also nicht, dass es schon 1938 ein japanisches Remake gibt, in dem King Kong durch die historische Edo-Periode wütet.
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Spätestens in den Sechzigern wird Kong quasi offiziell in den stetig wachsenden Kaiju-Kanon des japanischen Monsterkinos aufgenommen und darf gegen Godzilla oder einen Roboter-Kong kämpfen (Siehe DIE RÜCKKEHR DES KING KONG und KING-KONG, FRANKENSTEINS SOHN).


Auch Ernest B. Schoedsack kehrt 1949 noch einmal zu Kong zurück und dreht mit MIGHTY JOE YOUNG eine Art kindgerechte King-Kong-Geschichte. (Deutscher Titel: PANIK UM KING KONG.)
1976 schließlich produziert Dino de Laurentiis ein offizielles KING KONG Remake, das Jeff Bridges und Jessica Lange zu Stars macht.

Jedoch: Keine einzige dieser Geschichten entwickelt auch nur annähernd dieselbe Faszination oder die Wirkung, die Coopers KING KONG besaß.
De Laurentiis' '76er Remake, das gar nicht so schlecht ist, und durchaus sinnvoll versucht, die Geschichte in die Gegenwart zu verlegen, wird zwar enorm erfolgreich und erhält gute Kritiken, ruft unter Fans jedoch schon bald eher verlegene Gefühle hervor. Die Effekte wirken schnell überholt, und der Geschichte fehlt das „Leichte“, das „Abenteuer“, die „Exotik“.

So kommt es, dass trotz aller Remakes, Rip-Offs und Neuinterpretationen der originale KING KONG von 1933 tatsächlich mehr als siebzig Jahre lang die beste Version der Geschichte bleibt.
Erst als Peter Jackson 2005 seine Vision des Klassikers auf die Leinwand bringt, erfährt die Geschichte um KING KONG einen echten Sprung nach vorne und findet sich ein Film, der es auch unter den Fans des Klassikers mit dem Original aufnehmen kann.

Nur schwarz oder weiß


Doch auch wenn Coopers KING KONG  von 1933 noch heute fasziniert und äußerst sehenswert ist, bedeutet das nicht, dass es für das moderne Publikum nicht ausreichend Grund gibt, das Gesicht zu verziehen und peinlich berührt den Blick zu Boden zu senken.
Denn spätestens wenn die Crew der „Venture“ das Eingeborenendorf auf Skull Island betritt, kann man sich nicht länger der Tatsache entziehen, dass KING KONG schlicht und ergreifend aus einer anderen Zeit stammt.

Amerika – und insbesondere Hollywood – verschwendet um 1930 noch kaum einen Gedanken an Gleichberechtigung der Hautfarben. Rassentrennung ist im ganzen Land noch Gang und Gäbe und vor allem in den Köpfen der weißen Mehrheit ist die vermeintlich „natürliche“ Ordnung vollkommen unberührt und kaum hinterfragt: Der Weiße als moderner, zivilisierter, gebildeter Mensch, der Schwarze hingegen als Wilder, Urtümlicher, dem Tier näher als dem Menschen.
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Ein Schicksal, das die Schwarzen jener Zeit durchaus mit allen anderen Menschen teilen, die nicht weiß und amerikanisch sind: Auch Asiaten etwa werden als Wilde wahrgenommen, wenn auch als Exoten, und nicht als eine Art Mischung aus Affe und Mensch.


Man mag soweit gehen, der weißen, amerikanischen Mehrheit des Jahres 1933 vorzuwerfen, dass sie in ihrer unleugbaren Begeisterung für Darwins Evolutionslehre einige Fehlschlüsse zieht – nicht umsonst ist dies die Zeit, in der die Eugenik in Europa große Erfolge feiert und den Nationalsozialisten beim Aufbau ihres Terrorregimes hilft. Womöglich ist es also um 1933 einfach „normal“, weiße Menschen als evolutionär hochentwickelt zu betrachten und Schwarze als eine Art höher entwickelten Affen.
Zumindest werden im weißen Kino der ersten Jahrzehnte Schwarze und Afrikaner immer wieder gerne als affengleiche Wesen dargestellt, und bei der Vorstellung, dass weiße Schauspieler sich mit Schuhcreme einschmieren und als „Neger“ verkleiden, empfindet man nicht weniger Scham, als man 1976 empfunden haben mag, als man einen Menschen in ein Affenkostüm steckte, um KING KONG zu spielen.

Anders gesagt: Man denkt sich nichts dabei, die exotischen Ureinwohner von Skull Island mit Afroamerikanern zu besetzen und ihnen Kostüme zu schneidern, die heute selbst in einer Komödie geschmacklos wirken würden – da tragen die Frauen BHs aus Kokosnusshälften und Muschelschalen, die Männer eine wirre Mischung aus Kriegsbemalung, Federschmuck, Baströckchen und Blumenkränzen. Da kommentiert der Held Driscoll das Ritual, das sie veranstalten, als „irgendeinen heidnischen Unsinn“.
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Die gesamte Szene atmet den imperialistischen Geist der jahrhundertealten, selbsterklärten Überlegenheit des weißen, christlichen Mannes mit solcher Wucht, dass sich das moderne Publikum zwangsläufig windet. Und mit einem Mal wirkt der weiße Mann des Jahres 1933 selbst wie ein wilder Exot, wie etwas aus einer längst vergessenen Epoche – idealerweise ausgestorben, obwohl sich immer wieder ein Relikt in öffentliche Talkshows verirrt, und dort Ansichten verbreitet, gegen die KING KONGS peinliche Imperialismus-Vorstellung beinahe modern wirkt.


Was KING KONG dabei so ungewöhnlich macht, ist die offene Verkehrung des Exotik-Appeals. Denn während die weißen, zivilisierten Filmemacher noch den „heidnischen Unsinn“ der schwarzen Ureinwohner filmen, werden sie entdeckt – und plötzlich ist Ann Darrow der Exot! Mit weißer Haut und „goldenen“ Haaren ist sie in der Welt der „Schwarzen“ soviel wert wie sechs (dunkelhäutige) Frauen. Ein Opfer ganz besonderer Güte für Kong, den König der Schwarzen.
Diese „Veredelung“ und Aufwertung der „weißen Frau“ im Gegensatz zur schwarzen, wilden Frau hat es immerhin bis in den deutschen Filmtitel geschafft.

Konkrete Informationen konnten wir nicht finden, doch stellen wir als Gedankengang in den Raum, dass das durchaus kein Zufall sein muss: Als KING KONG am 1. Dezember 1933 in den deutschen Lichtspielhäusern startet, ist Adolf Hitler bereits seit gut einem Jahr deutscher Reichskanzler. Die NSDAP hat längst die Macht übernommen und jegliche Opposition ausgeschaltet. Die Judenverfolgung ist in vollem Gange, die Ariergesetze werden immer breiter aufgestellt. Ganz gleich, ob die Nazis bei der Titelgebung ihre Finger im Spiel hatten oder nicht – der Untertitel „und die weisse Frau“ kann ihnen nur zugesagt haben.
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Philosophen, Filmwissenschaftler und Bürgerrechtler arbeiten sich seit über achtzig Jahren daran ab, was das alles bedeuten soll. Da wird KING KONG eine Symbolik zugeschrieben, in der Kong den „schwarzen Mann“ allgemein darstellt, der in das „weiße“ Amerika eindringt. Der Wunsch der „Schwarzen“, den „Weißen“ ihre Frauen zu rauben, ihre Zivilisation zu zerstören.

Man kann darüber durchaus diskutieren. Cooper und Schoedsack selbst streiten allerdings ihr Leben lang ab, mit ihrem Film willentlich einen derartigen Subtext angestrebt zu haben – für sie war die Geschichte eine leichte Abenteuergeschichte, und sollte auch nie etwas anderes sein.
Wir persönlich sind geneigt, den beiden zu glauben.
Nichtsdestotrotz ist nicht abzustreiten, dass der Film dem extrem rassistischen Geist seiner Zeit Rechnung trägt – ob nun willentlich oder schlicht aus fehlender Reflektionsfähigkeit. Immerhin fehlen 84 Jahre Gleichberechtigung, Bürgerrechtsbewegung, und eine Politik der größtmöglichen Gerechtigkeit. Und noch heute ist die Welt, und sind die USA, weit davon entfernt, Menschen mit dunkler Hautfarbe den weißen Mitbürgern gegenüber als gleichberechtigt zu betrachten.

Bala! Bala!


Wer als moderner Zuschauer bereits mit der Fremdscham und dem unschönen Gefühl im Magen auf Skull Island ankommt, ein zutiefst rassistisches Stück Kinogeschichte zu erleben, dem mag sich der Magen endgültig umdrehen, sobald die Ureinwohner zu sprechen beginnen.
„Bado! Dama pati vego!“, ruft der Häuptling aus. Und dann: „Bado! Maka mini tau ansaro. Watu! Tama di?“
Man erwartet jederzeit ein stumpfes „Uga, uga, bongo, bongo!“ in diesem seltsamen Dialog zu finden. Das Problem dabei: Die Figur spricht ihren hanebüchen albern klingenden Dialog derartig abgehackt und stumpf, dass es einfach viel zu gekünstelt klingt. Wie exotisch auch immer diese „Sprache“ 1933 geklungen haben mag, dem heutigen Publikum outet sie sich schnell als mehr oder weniger sinnfreier Unsinn.

Wobei der moderne Zuschauer in diesem Falle vorschnell urteilt – denn die seltsame Sprache der Ureinwohner hat deutlich mehr Hintergrund, als wir uns das auf den ersten Blick vorstellen können.

Als Ruth Rose, Ehefrau von Schoedsack und Drehbuchautorin von KING KONG, an den Szenen mit den Ureinwohnern sitzt, steht sie vor einem Dilemma. Offensichtlich ist weder sie selbst, noch Cooper gewillt, die Ureinwohner Englisch sprechen zu lassen. Und im frühen Tonfilm ist man womöglich nicht gewillt, stumme Eingeborene vor der Kamera agieren zu lassen.
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Hinzu kommt, dass Cooper dem amerikanischen Publikum unbedingt die von ihm selbst erlebte Exotik fremder Länder und Kulturen zugänglich machen will.

Also beschließt man, den Eingeborenen eine eigene Sprache angedeihen zu lassen.

Seither haben Sprachwissenschaftler und andere kluge Köpfe immer wieder versucht, zu entschlüsseln, welcher Sprache sich Rose und Cooper bedient haben könnten. Beide geben an, sich an einem Dialekt der Ureinwohner der indonesischen Insel Nias orientiert zu haben. Auch der Schiffskapitän erklärt im Film, die Sprache klinge nach dem Dialekt der Einwohner von Nias. (In der deutschen Synchronfassung erklärt er lediglich, es klinge nach „Südseeinsulanern“.)
Doch Vergleiche mit der Sprache der Nias-Insulaner bringen lediglich geringe Parallelen und jede Menge deutliche Unterschiede hervor.

Bis heute konnte keine konkrete Sprache gefunden werden, die der Sprache der „Skull-Insulaner“ ähneln würde, weshalb man getrost davon ausgehen kann, dass sie, selbst wenn Rose sich von echten Insulaner-Dialekten hat inspirieren lassen, eine reine Fantasiesprache ist.
Doch es ist eine sehr konsequente Fantasiesprache!

Die RKO hat große Bedenken, in ihrem Film irgendeinen fremden Dialekt sprechen zu lassen – immerhin können die Studiobosse nicht überprüfen, welche möglicherweise problematischen Inhalte dort ausgesprochen und verbreitet werden. Sie verlangen daher, dass Rose in ihrem Script zu jeder Dialogzeile der fremden Sprache eine Übersetzung beifügt.
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Bei diesem Vergleich zeigt sich, dass die Sprache durchaus einer Logik und einem Vokabular folgt, und keine willkürlichen Wörter verwendet werden. So lässt sich im Script folgende Gegenüberstellung ablesen:


Häuptling
Bado! Maka mini tau ansoro.
(Wartet! Zwei Krieger kommen mit mir.)
Watu! Tama di? Tama di?
(Stopp! Wer seid ihr? Wer seid ihr?)

Captain Englehorn
Tabe! Bala kum nono hi. Bala! Bala!
(Grüße! Wir sind eure Freunde. Freunde! Freunde!)

Häuptling
Bala reri! Tasko! Tasko!
(Wir wollen keine Freunde. Verschwindet! Verschwindet!)

Englehorn
Vana di humya? Malem ani humya vana?
(Was tut ihr da? Was tut die Frau da?)

Häuptling
Ani saba Kong!
(Sie ist die Braut von Kong.)
Sita! Malem! Malem ma pakeno!
(Schaut! Die Frau! Die Frau aus Gold!)
Malem ma pakeno! Kong wa bisa! Kow bisa para Kong!
(Die Frau aus Gold! Kongs Geschenk! Ein Geschenk für Kong.)
Dama, tebo malem na hi?
(Fremde, verkaufen uns die Frau?)
Sani sita malem ati – kow dia malem ma pakeno.
(Ich gebe euch diese sechs Frauen für eure Frau aus Gold.)

Englehorn
Tida, tida! Malem ati rota na hi.
(Nein, nein! Unsere Frau bleibt bei uns.)
Dulu hi tego. Bala. Dulu.
(Morgen wir kommen. Freunde. Morgen.)

Die von Rose angefertigte Übersetzung findet auch Einzug in die Romanversion des Drehbuchs, die Delos W. Lovelace bereits Ende 1932 veröffentlicht.

Man erkennt deutlich, dass hier zwar eine Fantasiesprache gesprochen wird, das diese aber nicht willkürlich ist. Vermutlich ist genau das auch der Grund dafür, dass sie im Film so seltsam wirkt – die Schauspieler haben einen exakt im Drehbuch angegebenen Dialog, den sie sprechen müssen, in einer Sprache die sie nicht kennen, und die – vermutlich – real nicht existiert, sich also nicht darum schert, sich „natürlich“ anzuhören.
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Das Ergebnis mag zu Recht albern, kindisch und eher minderbemittelt klingen. Dennoch erweitert es KING KONG um eine spannende Ebene: Die Naturforscher und Abenteurer Cooper, Rose und Schoedsack waren tatsächlich bemüht, ihre eigenen exotischen Erfahrungen möglich „gefühlsecht“ auf die Leinwand zu übertragen.

Und eben diese Bemühung spürt man bei KING KONG bis heute in jedem einzelnen Frame.

Der noble Kultstar


Dabei ist der Häuptling noch einen kurzen Extrablick wert – verbirgt sich hier doch ein kleines Juwel der Kinogeschichte.
Denn der Häuptling wird von niemand Geringerem gespielt als Noble Johnson.

Johnson, 1881 als Mark Noble geboren, gilt heute als der erste afroamerikanische Star des US-Kinos. Zwischen 1915 und 1949 spielt er in wenigstens 144 Filmen mit.
In einer Zeit, in der schwarze Schauspieler kaum Rollen erhalten (ja, schon in einer Zeit als es noch salonfähig war, weiße Schauspieler schwarz anzumalen, um Afroamerikaner zu spielen!), war Noble Johnson einer der ersten wirklichen afroamerikanischen Kinostars Hollywoods.
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Das hindert die Studios natürlich nicht, ihn extrem zu diskriminieren – in vielen Filmen wird sein Name nicht einmal genannt – sei es, weil die Rolle so klein ist, oft aber auch schlicht, weil er schwarz ist.


Johnson wird dennoch ein wichtiger Name im frühen Hollywood. Nicht nur, weil er ein Schulfreund von Lon Chaney ist, und sich auch eng mit Boris Karloff anfreundet (mit dem er etwa in DIE MUMIE spielt), und auf jeder großen Hollywood-Gala dabei ist.
Vor allem wird Johnson als Filmproduzent berühmt.
1916 gründet er mit seinem Bruder ein Produktionsstudio. Vier Jahre lang produziert er dort sogenannte „Racefilme“, also Rassenfilme. Diese werden ausschließlich von Schwarzen für Schwarze produziert.
Es sind die ersten, und viele Jahrzehnte lang die einzigen Filme, in denen Schwarze echte Figuren spielen können und dürfen, während das weiße „Mainstreamkino“ Schwarze ausschließlich als rassistische Stereotypen besetzt: Sklaven, Häuptlinge, Diener, Verbrecher.

Diese „Racefilme“, die von Johnson mitbegründet werden, werden von 1915 bis etwa 1952 produziert. Insgesamt geht man von etwa 500 Filmen aus, also gut 13 pro Jahr. Da diese aufgrund der Rassentrennung jedoch alleiniger Bestandteil der Lebenskultur der Schwarzen sind, werden sie von Hollywoods Studiosystem vollständig ignoriert. Das weiße Publikum erfährt für gewöhnlich nicht einmal von ihrer Existenz. Infolgedessen werden sie bis heute von Filmhistorikern so gut wie gar nicht beachtet – selbst viele Cineasten wissen kaum etwas über diesen nicht unerheblichen Teil der Kinogeschichte, oder dass er überhaupt existiert.
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Für Afroamerikaner, und insbesondere für das noch heute leider viel zu isolierte „Black Cinema“, sind sie jedoch von nicht zu unterschätzender Bedeutung.

Immerhin: Viele große Studios sichten schon damals immer wieder Racefilme, um den ein oder anderen afroamerikanischen Star zu entdecken, und in ihr „weißes“ Mainstreamkino zu holen.

Noble Johnson, dem Filmpartner immer wieder zuschreiben, den perfekten Namen zu tragen, da er wirklich ein „nobler Gentleman“ sei, gilt heute als eine der ersten großen Ikonen des afroamerikanischen Kinos. Bis 1920 betreibt er sein Studio. Als er jedoch (im weißen Kino!) immer erfolgreicher wird, muss er es aufgrund der Arbeitsbelastung schließlich schließen, und konzentriert sich auf seine Schauspielkarriere, bevor er sich 1950, im Alter von 69 Jahren, zur Ruhe setzt. Er stirbt 1978 eines natürlichen Todes.

Dumme Esel und Partybekanntschaften


Für alle Beteiligten bleibt KING KONG der größte Erfolg ihrer Karriere.
Bruce Cabot, der den heldenhaften Driscoll spielt, und den Cooper einst entdeckte, als er als Pförtner arbeitete, bestreitet in KING KONG seine erste Hauptrolle – und wird augenblicklich zum Star. Über 100 Filme dreht er ab. Seinen letzten Auftritt hat er 1971 in JAMES BOND 007 – DIAMANTENFIEBER. Kurz darauf stirbt er.

Fay Wray, die längst ein großer Star ist, als sie sich für KING KONG die Haare blondiert (eigentlich ist sie dunkelhaarig), dreht zwar ebenfalls weit über 100 Filme, doch man kennt sie heute beinahe nur noch für den, in dem sie beinahe durchgehend kreischend in einer riesigen Affenhand liegt und sich entkleiden lässt.
Als erste „Scream-Queen“ der Filmgeschichte umwehen Wray unzählige Mythen. Etwa die, dass Cooper ihr die Rolle schmackhaft macht (nachdem Jean Harlow abgelehnt hat), indem er ihr verspricht, dass ihr Filmpartner „der größte, dunkelhaarigste Hauptdarsteller in Hollywood“ wäre. Wray sagt zu, in dem Glauben, der Produzent spreche von Cary Grant. Und doch scheint ihr Ruhm aus KING KONG ihr immer auch eine Art Fluch zu sein. So heißt es, dass ihr auf einem Filmempfang in den Sechzigern Hugh Heffner, Erfinder des Playboys, vorgestellt wird. Er begrüßt sie mit den Worten: „Ich liebe Ihren Film“, worauf sie trocken erwidert: „Welchen?“
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Dino de Laurentiis macht Wray das Angebot, in seinem KING KONG Remake von 1976 einen Gastauftritt anzunehmen, das sie jedoch ablehnt.

Auch James Cameron fragt sie an – sie soll in TITANIC die alte Rose spielen, doch auch hier lehnt sie ab.
Zuletzt meldet sich Peter Jackson bei ihr – sie soll in seinem KING KONG ein Cameo übernehmen. Doch auch hier sagt sie höflich ab, mit den legendären Worten: „Nur der echte Kong ist der King!“ Es wäre ohnehin zu spät gewesen. Wray verstirbt in der Nacht zum 8. August 2004 in ihrem Apartment in Manhattan. Sie wird 96 Jahre alt.
Zwei Tage später werden ihr zu Ehren die Lichter des Empire State Buildings für 15 Minuten vollständig gelöscht – länger, als Kong durch New York wütet.

Für Merian C. Cooper beginnt mit KING KONG eine fruchtbare Karriere als Filmproduzent. 1933 allein produziert er gut dreißig Filme! Erst 1937 zerstreitet er sich mit Selznick über den Film THE STAGECOACH (Deutsch: HÖLLENFAHRT NACH SANTA FÉ.).
Im Zweiten Weltkrieg kehrt er als Colonel in die Air Force zurück. Er gehört als Pilot zu der berühmten und gefährlichen Luftbrücke „The Hump“, die China über das Himalaya-Gebirge mit Nachschub versorgt. Die einzige Nachschublinie, die Japan nie kontrollieren kann.
Als hochdekorierter Offizier wird er extra auf die USS Missouri eingeflogen, um Zeuge der japanischen Kapitulation zu werden.
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Nach dem Krieg widmet sich Cooper der Entwicklung neuer Film- und Fernsehtechniken (etwa dem Versuch eines 3D-Fernsehens) und produziert immer wieder den ein oder anderen Film. Sein letzter Streifen wird der Westernklassiker DER SCHWARZE FALKE. Cooper stirbt am 21. April 1973.


Ernest B. Schoedsack und seine Frau Ruth Rose führen weiter hier und da Regie und schreiben Drehbücher, doch ohne allzu große Wirkungen. Ihr größter Erfolg nach KING KONG wird 1949 MIGHTY JOE YOUNG. Rose stirbt 1978, ein Jahr später stirbt auch Schoedsack.

Und ja, selbst für Kong bleibt sein erster Auftritt sein berühmtester. Wenngleich er aus unserer heutigen Popkultur nicht mehr wegzudenken ist.
Seinen vielleicht berühmtesten Verwandten findet der Riesenaffe dabei in Japan.
1981 will der japanische Videospieldesigner Shigeru Miyamoto ein neues Spiel entwickeln. Seine Hauptfigur ist ein riesiger, dummer Affe. Auf der Suche nach einem Namen bedient er sich der zwei Begriffe, die ihm am sinnvollsten erscheinen. Er weiß aus Erfahrung, dass in Japan kein Wort so sinnbildlich für einen riesigen Affen steht wie „Kong“. In dem Glauben, Esel seien in Amerika das Sinnbild für Dummheit, hängt er noch ein „Donkey“ davor – und ebnet mit „Donkey Kong“ dem vielleicht zweiterfolgreichsten Riesenaffen der Welt den Weg.

Bis heute inspiriert der Riesengorilla Kong Filmemacher und Autoren in aller Welt.
Aktuell steht mit KONG: SKULL ISLAND ein offizielles Reboot des Riesenmonsters in den Startlöchern. Anfang März 2017, fast auf den Tag genau 84 Jahre nach der Uraufführung von KING KONG, startet das neue Abenteuer in den Kinos.
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Und ein Ende ist gerade nicht in Sicht: SKULL ISLAND: BLOOD OF KONG ist ebenfalls angekündigt, und soll uns die Abenteuer von Carl Denhams Sohn auf Skull Island präsentieren. Auch ein Animationsfilm KING KONG ist in Planung. Und in GODZILLA VS. KONG soll es 2020 zum Gipfeltreffen der beiden Supermonster kommen. 


KING KONG ist und bleibt der König der Monster. Der Erste. In vielerlei Hinsicht der Beste. Und er wird noch lange durch unsere Kinosäle toben. Doch was auch immer kommt – der „kleine“ Film von 1933 beweist, dass er eine Kraft und Magie, eine Faszination und Exotik besitzt, die bis heute wirkt, die eine Sehnsucht nach etwas Urtümlichem in uns befriedigt. Und die uns immer wieder mitnimmt, zu jenem letzten weißen Fleck auf unseren Karten, einer wundersamen Insel, verborgen in ewigem Nebel, irgendwo auf dem Meer, abseits jeder Zivilisation.

1 Kommentar:

  1. Ich bleibe dabei: Die Spinnen-Sequenz wurde nie gedreht. Sie wurde geplant, auch die Modelle dafür geschaffen und Standbilder angefertigt, aber sie wurde nie gedreht ... Warum ich das behaupte? Schaut Euch mal die Schluchtszene im Film an: Kein Mensch kann diesen Sturz überleben. Und selbst wenn, der herabstürzende Baumstamm zerschmettert die am Boden liegenden Körper völlig. Da bleibt nichts lebendiges mehr über, das von Insekten angegriffen werden kann. Die Spinnensequenz hat nie existiert, sie ist nichts als eine urbane Legende ... Leider ...

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