Mit THE DANISH GIRL läuft aktuell ein
wahrhaft hinreißender Film im Kino. Ein Film, der sich aufs
Wesentliche konzentriert: Ein vom Schicksal getroffenes Paar, das
sich einer unmöglichen Situation ausgesetzt sieht. Das ist zwar
nicht originell, aber wunderschön. Und bietet eine der besten
schauspielerischen Leistungen seit Langem.
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THE DANISH GIRL ist
Gefühlskino. An dieser Wahrheit führt kein Weg vorbei, und
was auch immer man über den Film sagen und schreiben kann, am Ende
läuft es immer wieder darauf hinaus: Der Film zielt auf die
Taschentuchpackung seiner Zuschauer.
Die gute Nachricht dabei ist: Das macht
er exzellent, wodurch er sich für uns als einer der absoluten
Top-Filme 2015 erwiesen hat!
Das Geschlecht im Vordergrund
Leider krankt THE DANISH GIRL ein wenig
darunter, dass sein Thema sich, vermutlich zwangsläufig, nach vorne
drängt.
Im Kopenhagen der 1920er Jahre lebt das
junge Künstlerpaar Gerda und Einar Wegener eher schlecht als recht.
Reich sind sie nicht, und Gerda findet einfach keine Galerie, die
ihre Bilder ausstellen will. Beide sind jedoch jung und verliebt und
können dem Leben auch ohne Reichtümer jede Menge Spaß abringen.
Ein Spaß jedoch soll weitreichende
Folgen haben. Aus einer Laune heraus verkleidet Gerda ihren Mann als
Frau. Als Einars Cousine „Lili“ begleitet er sie auf eine Party.
Doch diese Erfahrung lässt Einar nicht mehr los. Mehr und mehr
erkennt er, dass „Lili“ nicht einfach nur ein Spiel ist, sondern
ein fundamentaler Bestandteil seiner Persönlichkeit.
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Als Gerda beginnt, „Lili“ als
Modell für ihre Bilder sitzen zu lassen, wird sie mit einem Mal
erfolgreich, doch beide müssen erkennen, dass Einar mehr und mehr
aus ihrer Beziehung verschwindet. Für Gerda und Lili stehen schwere
Entscheidungen an …
THE DANISH FIRL ist die Verfilmung des
fiktiven Romans von David Ebershoff, das 2000 erschien und sich stark
auf Elemente der wahren Geschichte von Lili Elbe beruht. (Mehr zu den
Unterschieden und zur echten Lili Elbe nach unserer Filmbesprechung.)
Lili Elbe gilt heute als Pionierin und eine der ersten
Transgenderfrauen, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen
haben und genießt in der Transgender-Szene somit eine herausragende
Bedeutung. Daher ist es nicht verwunderlich, dass vor allem dieser
Transgender-Aspekt die Wahrnehmung des Films beherrscht.
Das ist einerseits erfreulich, immerhin
kann das Thema nicht genug Beachtung finden, andererseits ist es
bedauerlich, weil es die Erwartungen der Zuschauer mit großer
Wahrscheinlichkeit in eine falsche Richtung lenkt.
Denn anders als etwa CAROL nutzt THE
DANISH GIRL seine „sexuellen Außenseiterfiguren“ nicht dazu, in
überkünstelten Bildern eine eiskalte, homo- und transphobe
Gesellschaft zu beleuchten und zu kritisieren. Der Film spart die
Reaktionen der Umwelt fast vollständig aus und legt einen anderen
Schwerpunkt. Es geht hier nicht darum, wie Lilis wachsende Akzeptanz
ihrer Transgender-Persönlichkeit von der Umwelt wahrgenommen wird,
oder welchen medizinischen Schwierigkeiten sie sich gegenübersieht,
sondern es geht darum, wie ihre erstarkende Persönlichkeit sich auf
den Mikrokosmos einer vermeintlich glücklichen Ehe auswirkt. Wer
etwas anderes erwartet, dürfte enttäuscht werden und ist mit CAROL
vermutlich wirklich besser dran.
Von der Unmöglichkeit der Liebe
Denn obwohl Lili/Einar die Filmfigur
ist, deren Entwicklung die Handlung antreibt, erweist sich sehr
schnell Gerda als das eigentliche Zentrum und die Hauptfigur des
Films. THE DANISH GIRL erzählt, anders als man es erwarten würde,
nicht von einem Mann, der sich zur Frau umoperieren lässt, sondern
von einem Ehepaar, das sich vor eine zunehmend unmöglicher werdende
Situation gestellt sieht.
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Und hier liegen die Stärken des Films.
Viele Kritiker bemängeln, der Film sei nicht „konfliktreich“
genug. Er würde es sich zu einfach machen und kein Licht auf die
Probleme werfen, die Lili in ihrer Zeit mit Sicherheit gehabt hat.
Tatsächlich verläuft die Umwandlung Lilis verhältnismäßig glatt.
Leider tappen Regisseur Hooper und Autorin Lucinda Coxon ein paar Mal
in die Klischee-Falle und bedienen die Erwartungen der Zuschauer mit
völlig unnötigen Szenen wie dem unverständigen Nervenarzt oder den
transphoben Rüpeln im Park (die mit Abstand schlechteste Szene des
Films).
Immer dann, wenn der Film sich doch
einmal gezielt der Transgenderthematik widmet, um dem Zuschauer zu
vermitteln, wie schwer die „Betroffenen“ es haben, wird er am
schwächsten. Man hat bereits genug Mitleid mit Lili aufgrund ihrer
heimischen Situation, es wirkt vollkommen unnötig, das durch
Beleidigungen und Unverständnis von Fremden noch steigern zu wollen,
zumal einem als Zuschauer durchaus klar sein sollte, dass die
Gesellschaft Lili kritisch aufgenommen haben wird. Die toleranten
Künstlerkreise, in denen Lili und Gerda sich im Film bewegen, wirken
da beinahe erfrischend neuartig.
Das fällt vor allem dann auf, wenn
aufgrund unserer Sehgewohnheiten eigentlich erwartete Konflikte
konsequent ausbleiben. Der von Sebastian Koch gespielte deutsche Arzt
ist derartig gutherzig und konfliktfrei, dass sich bei etlichen
Zuschauern das Gefühl einstellen wird, dass „das jetzt aber grad
alles sehr glatt geht.“
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Es geht hier um ein Ehepaar, das sich
verliert. Gerda sieht sich gezwungen, ihren Mann, den sie liebt, mit
all ihrer Macht zu unterstützen, doch je mehr sie ihn unterstützt,
desto weiter hilft sie dabei, dass Einar sich „auflöst“, und nur
noch Lili übrigbleibt. Und in eben dieser Konstellation entfaltet
THE DANISH GIRL seine Großartigkeit. Es ist ein Film über
bedingungslose Liebe, Freundschaft und Loyalität, über den Umgang
mit sich widersprechenden Sehnsüchten, mit Hoffnung und
Verzweiflung. Nicht die Gesellschaft muss Lili akzeptieren, Gerda
muss es. Und von diesem Konflikt erzählt THE DANISH GIRL.
The Swedish Sensation
Dass das so hervorragend funktioniert,
liegt vor allem in den beiden Hauptdarstellern. Eddie Redmayne und
vor allem Alicia Vikander spielen das vom Schicksal geprüfte Paar
herausragend. Dass die späteren Konflikte der beiden so anrührend
sind, gründet in der unübersehbaren Chemie der beiden und in einer
grandiosen Exposition der Geschichte. THE DANISH GIRL nimmt sich viel
Zeit, das Ehepaar Wegener einzuführen. Man glaubt den beiden, dass
sie beste Freunde sind, dass sie sich mögen, einander wichtig sind
und Spaß miteinander haben. Und eben weil man ihnen glaubt, dass sie
ein so hervorragendes Paar sind, dem man Glück und Erfolg wünscht,
werden die wachsenden Unmöglichkeiten der Beziehung immer
schmerzhafter mit anzusehen.
Eddie Redmayne spielt seine Rolle
sauber und gut, jedoch ein wenig glatt und hin und wieder eintönig.
Den femininen Touch nimmt man ihm ab, und spätestens seit DIE
ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT weiß man, dass er auch mit wenig Mimik
viel aussagen kann. Dennoch bleibt sein Spiel innerhalb der Handlung
weniger anrührend. Sein Weg scheint vorgezeichnet, und die Regie
begnügt sich leider allzu oft damit, ihn wehmütig, etwas leidend
dreinblickend Kleider streicheln, und sich in femininen Hand- und
Kopfposen üben zu lassen. Die Oscarnominierung geht allerdings in
Ordnung, schon für den Einsatz Redmaynes.
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Fazit
Natürlich ist THE DANISH GIRL kein
Jahrhundertfilm. Er ist äußerst konventionell inszeniert, und
mittlerweile hat man sich auch an Tom Hoopers visuellem Stil seiner
historischen Filme ein wenig sattgesehen. Die Handlung läuft relativ
betulich ab, ohne große Tempowechsel, ohne große Spannungsspitzen,
und einige Figuren und Darsteller wirken eher platt und störend.
Neben dem nahezu heilig guten Arzt fällt vor allem Matthias
Schoenaerts unangenehm auf, dessen Figur nicht rund gezeichnet ist,
allzu plakativ daherkommt und auch noch sehr eintönig gespielt wird.
Ben Wishaw auf der anderen Seite holt
mit dezentem Spiel aus einer kleinen Rolle sehr viel heraus und
bietet eine erinnerungswürdige Figur.
Und auch Amber Heard als liberale
Künstlerfreundin der Wegeners hinterlässt mit ihrer Handvoll
Auftritte einen positiven Nachklang.
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Biancas Blick:
„Ich kämpfe gegen die
Voreingenommenheit des Spießbürgers, der in mir ein Phänomen, eine
Abnormität sucht. Wie ich jetzt bin, so bin ich eine ganz gewöhnliche
Frau.“
- Lili Elbe
Die echte Lili Elbe – Fiktion und Wirklichkeit
David Ebershoff Roman „Das dänische
Mädchen“ beruht zwar auf der sehr realen Geschichte der Lili Elbe,
nimmt sich jedoch eine Menge dichterischer Freiheiten. Ebershoff gesteht
auch selbst ein, nicht nur Lilis gesamtes Innenleben frei erfunden zu
haben, sondern, um seinen Roman für ein amerikanisches Publikum
verdaulicher zu gestalten, auch die Nebenfiguren samt und sonders
erfunden zu haben, allen voran Einars Frau Gerda, die in Ebershoffs
Roman eine adelige Amerikanerin namens Gerda Waud ist. Ebershoff ist
es auch, der die Geschichte auf das Ehepaar verdichtet und die
gesellschaftlichen Probleme Lili Elbes größtenteils ausspart.
Und vielleicht ist das auch ein kluger
Schachzug, denn die wahren Hintergründe Lili Elbes sind immer wieder
hinterfragbar.
Elbes medizinische Unterlagen, vor
allem über ihre letzten beiden Operationen, wurden vermutlich 1933
von den Nazis verbrannt, womit man auf Spekulationen und
unvollständige Angaben in Niels Hoyers biographischer Schrift „Man
into Woman“ angewiesen ist, das 1933 erscheint und Tagebucheinträge
von Lili Elbe enthält.
Auch wir können uns bei unserer
Recherche nur auf diese Quellen und Aussagen in Interviews mit
Zeitzeugen stützen.
Lili wird als Mann geboren, „Man into
Woman“ erwähnt aber, dass bei einer der Operationen verkümmerte
Eierstöcke in ihrem Körper gefunden wurden, was nahelegt, dass sie
als Zwitter zur Welt kommt. Schon früh fühlt Einar sich zu seinen
weiblichen Persönlichkeitsanteilen hingezogen, traut sich aber lange
nicht, dem nachzugeben.
Bekannt wird Einar, als er sich in Lili
verwandelt und sich 1930/31 als einer der ersten Menschen überhaupt
einer Reihe von geschlechtsangleichenden Operationen unterzieht,
zunächst zwei in Berlin und dann zwei weitere Operationen in
Dresden.
Lili unterzieht sich diesen Operationen
wohl als Alternative zum Selbstmord, den sie für den 1. Mai 1930
angekündigt hat. Am 13. September 1931 verstirbt Lili Elbe, drei
Monate nach ihrer zweiten OP in Dresden im Alter 48 Jahren. Der Grund
ist vermutlich eine Abstoßung der implantierten Gebärmutter und
eine daraus resultierende Infektion.
Die echten Wegeners
Auch wenn Ebershoffs Roman aus Gerda
eine Amerikanerin macht, korrigiert Hoopers Film THE DANISH GIRL
diesen Fehler wieder, und macht aus ihr Gerda Wegener, Einars
dänische Ehefrau.
Was der Film wie das Buch aussparen,
ist unter anderem, dass auch Gerda vermutlich homosexuell oder
zumindest bisexuell war, so wie Lili transsexuell. Zumindest finden
sich unter Gerdas Bildern immer wieder Liebesszenen zwischen Frauen,
was als Hinweis auf ihre Sexualität angesehen wird. Manche
Vermutungen zu Lebzeiten der beiden gehen so weit, dass Gerda und
Einar nur geheiratet hätten, da sie beide homosexuell gewesen seien,
und sich mit ihrer Ehe größere Chancen erhofften, gesellschaftlich
akzeptiert zu werden.
Die Vermutung liegt nahe, dass genau diese Komponente, das sexuelle Außenseitertum, die beiden mehr und mehr zusammenschweißt, da sie neben dem Respekt füreinander auch Verständnis aufbringen.
Sie leben in einer Zeit, in der
Homosexualität als Geisteskrankheit angesehen und mit brachialen
medizinischen Methoden zu heilen versucht wird (Elektroschocks,
Gehirnoperationen), was der Film zumindest grob andeutet.
Sowohl Lili als auch Gerda sind auf
ihren Gebieten recht erfolgreiche Malerinnen, Lili verschreibt sich
der Landschafts- und Architekturmalerei, Gerda der Illustration und
Modegrafik für Magazine.
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Vielleicht fühlt Gerda sich auch
deshalb bis zum Schluss verantwortlich für Lili. Sie war es, die
Einar, auf Anraten einer Freundin, als Frau Modell sitzen ließ, ihn
so an seine weibliche Seite heranführte und ermunterte, diese in
einer Art Doppelleben auszuleben: "In den
vergangenen Monaten habe ich Gewissensbisse verspürt, weil ich, bis
zu einem gewissen Grad, der Grund dafür war, dass Lili entstand, der
sie aus dir hervorgelockt hat, und der damit verantwortlich für die
Disharmonie in dir, die sich am deutlichsten in jenen Tagen zeigt, an
denen Lili nicht erscheint, heißt es in “Man into Woman”.
Das Paar zieht 1912 nach Paris, zum
einen, um ihren künstlerischen Wirkungskreis zu erweitern, zum
anderen aber auch, um dort ihre sexuellen Neigungen freier ausleben
zu können und sich von dem Gerede zu befreien, dem die Wegeners in
Dänemark bereits ausgesetzt sind.
Hier spart der Film zwei Jahrzehnte
aus, denn beide leben beinahe 20 Jahre gemeinsam Paris, bevor die
Operationen in Dresden durchgeführt werden.
Was der Film ebenfalls ausspart ist,
dass der König von Dänemark die Ehe der Wegeners nach Lilis
geschlechtsangleichender Operation 1930 annuliert. Lili erhält die
Annulierungspapiere auf ihren neuen Namen.
Das Ehepaar Wegener geht von nun an
getrennte Wege.
Beigesetzt wird Lili Elbe in Dresden,
jedoch ist ihr Grab nicht erhalten.
Gerda scheint vom Tod Lilis schwer
getroffen. 1931 heiratet Gerda erneut: einen elf Jahre jüngeren
italienischen Piloten. Sie leben in Marakesch, als Lili stirbt. Ihre
neuen Gemälde signiert Gerda als Gerda Wegener-Porta. Doch auch
dieser Ehe hat nur 5 Jahre bestand. Ihr Mann bringt beinahe ihr
gesamtes Vermögen durch, bevor Gerda Wegener sich scheiden lässt
und nach Dänemark zurückkehrt. Ihre Gemälde sind nicht mehr
sonderlich gefragt, und 1940 stirbt sie, mehr oder weniger verarmt,
im Alter von 54 Jahren allein und ohne Kinder.
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Eine vorsichtige Annäherung
Dass die Chemie aller Beteiligten des
Films stimmt, ist auf der Leinwand deutlich zu spüren und macht den
Film emotional so intensiv.
Alicia Vikander betont immer wieder,
wie wichtig es war, dass sie „von Tom [Hooper] und Eddie umgeben“
war, „die eine Atmosphäre von Vertrauen und Sicherheit um uns
herum aufgebaut haben … eine Wohltat!“
Ihre Begeisterung für die Thematik des
Films kommt wohl nicht von ungefähr. Vikanders Vater ist Psychiater
und hat sich zwei Jahre vor dem Dreh Menschen angenommen, die kurz
vor ihrer Geschlechtsumwandlung standen. Sie zeigt ihm das Drehbuch
mit der Bitte, seiner Tochter das Projekt entweder nahezulegen oder ihr davon abzuraten. „Als ich ihn anrief, war ich also auf harsche
Kritik und seine 'Das ist in Wahrheit ganz anders'-Sprüche gefasst.
Aber er sagte: 'In diesem Skript liegt so viel emotionale Wahrheit.
Greif zu!'“
Auch Eddie Redmayne muss sich das
Projekt erst durch den Kopf gehen lassen.
Er bekommt das Script von Hooper
bereits während der gemeinsamen Dreharbeiten zu LES MISÉRABLES,
weiß aber nicht das Geringste von der Geschichte der Lili Elbe. Er
räumt ein, dass seine Ignoranz gegenüber Transgendern „frappierend“
gewesen sei und er sich nie damit auseinandergesetzt habe. Langsam
nähert er sich dem Thema an, bereitet sich in Gesprächen und
Interviews mit Transgendern jahrelang auf die Rolle vor.
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„Zuerst dachte ich:
Verdammt, ich sehe ja genau so aus wie meine Mutter! Und dann werde
ich nie vergessen, wie mich die männlichen Crewmitglieder angestarrt
haben, als ich zum ersten Mal als Lili aufs Set kam. Ich fand es
schrecklich, so taxiert zu werden. Dabei müssen Transsexuelle viel
mehr aushalten: Bei ihnen kommt ja die ständige Angst vor
Übergriffen hinzu.“
Eddie Redmayne gibt außerdem an, ihn
habe die Rolle gereizt, weil er es wichtig fände, die Unterschiede
zwischen Geschlecht und Sexualität genauer darzustellen.
Regisseur Tom Hooper scheint die
Thematik ebenfalls wichtig zu sein. Er kritisiert Hollywood dafür,
dass es Transgender-Schauspieler und -Filmemacher immer noch schwer
haben, Engagements zu finden und mahnt dazu, diesen „riesigen Pool
an Talent“ endlich zu nutzen.
Dabei werden er selbst und THE DANISH
GIRL von der Transgender Gemeinde heftig dafür kritisiert, dass die
Figur von Einar Wegener und Lili Elbe nicht von einem Transgender
gespielt wird, sondern von einem Heterosexuellen. Hooper
erklärt dazu: „Eddie hat etwas, das sich zum Femininen neigt.
Er hat ja vorher schon Frauen gespielt, vor allem die Viola in
Shakespeares Was Ihr Wollt [Eine Theaterproduktion]. In unserem
Film wird Lili zwei Drittel der Zeit als Mann gezeigt, ihre
Veränderung beginnt erst recht spät, und das spielte in unsere
Entscheidung mit rein.“ Allerdings habe sich die Produktionsfirma
gezielt an die Transgender-Gemeinden ihrer Drehorte gewandt, in
Kopenhagen, Brüssel und London, und am Ende gut 40 bis 50 Darsteller
und andere Künstler aus der Szene angeheuert. „Ich bin zufrieden
mit dem, was wir erreicht haben, aber ich bin mir sicher, dass es
noch mehr zu tun gibt“, sagt er abschließend.
Schön, das ihr auch was zu den echten Wegeners geschrieben habt. Je mehr man darüber liest, desto mehr merkt man, dass Buch und Film doch sehr amerikanisiert wurden, wahrscheinlich weil sich eine dramatische Liebesgeschichte einfach besser verkauft...
AntwortenLöschenDer Fokus lag fast nur auf Einar/Lili und Gerda und das war mir letztendlich zu einseitig... Der Film ist dennoch gelungen, vor allem Eddie Redmayne und Alicia Vikander fand ich sehr überzeugend und emotional.
Der Film ist traumschön und lebt hauptsächlich von den wunderbaren Bildern. Ich finde, man muss wirklich nicht immer alles zerlegen und kritisieren, für mich ist er ein Meisterwerk. Ich sehe mich völlig in Gerda, denn auch ich fühle mich schon immer so sehr zu diesen sensiblen, femininen und künstlerischen Männern hingezogen und würde sicher genauso handeln wie sie. Eine tolle Frau. Obwohl auch ich sicher nicht der gesellschaftlichen Norm entspreche bin ich doch sehr froh, dass ich es vergleichbar einfach im Leben habe in Anbetracht der Probleme, die andere so haben....
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