Manchmal kommt es anders. Und manchmal als man denkt. 2023 war ein hervorragendes Jahr, was unsere Kino- und Serienerlebnisse betraf. Doch dann ... Während wir noch an den letzten Arbeiten für diesen Jahresrückblick saßen, und eigentlich nur noch die Bilder einfügen mussten, traf uns das Leben. Gegen die Unwägbarkeiten des Lebens ist man nie gefeit, und in unserem Falle beanspruchte sie so viel Aufmerksamkeit, dass wir den Jahresrückblick nie ganz fertig machen konnten. Und einen Wimpernschlag später war auch schon April. Und wer will einen Jahresrückblick im April lesen?
Aber wer will einen fertigen Text einfach in der Schublade versauern lassen? Also machen wir Folgendes: Wir bei Duoscope sind alles, wenn nicht nostalgisch. Und so bringen wir diesen Jahresrückblick einfach ein Jahr später. Für uns. Für euch. Der erste Jahresrückblick 2024 ist vermutlich der letzte für 2023. Vielleicht liest es sich direkt noch ein bisschen spannender, wenn man mit einer gewissen Wehmut auf die Titel zurückblickt. Wenn man weiß, was davon geblieben ist, was davon vergangen ist.
In diesem Sinne - wir hoffen, ihr hattet ein wunderbares Jahr 2024 und genießt diese schöne kleine Zeitkapsel aus 2023! Habt einen schönen Jahresabschluss!
Fotocollage © Duoscope |
Marcos Blick:
Ja, hier auf dem Blog ist nicht viel geschehen – das Jahr hatte eine Reihe privater und beruflicher Veränderungen und Herausforderungen für uns, und eine davon bestand darin, dass ich mit meinem geschätzten Kollegen Cornelius Hartz das sehr schöne Buch „Glücksorte für Filmfans“ verfasst habe. Eine tolle Gelegenheit, 80 möglichst interessante Orte in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufzuführen, die auf verschiedene Art und Weise Filmgenuss bieten.
Daneben waren wir auch einige Male im Kino und haben etliche Abende vor unseren Streamingdiensten verbracht. Und wie schon erwähnt, gab es da mal wieder wirklich tolle Sachen zu sehen, die wir in einem kurzen Jahresrückblick vorstellen möchten.
Leider schafft Bianca es aus zeitlichen Gründen nicht, sich mit einem eigenen Teil zu beteiligen, ich werde aber in ihrem Auftrag einige ihrer Perlen vorstellen, die bei mir einen nicht ganz so hohen Rang erreicht haben.
© Duoscope |
Anders als sonst, will ich mich diesmal nicht auf fünf Filme beschränken, sondern jedem Film, der mich dieses Jahr wirklich nachhaltig beeindruckt hat, kurz einbringen. Das Gute dabei: Es sind immer noch nur sieben Stück. Das heißt nicht, dass es die einzigen guten Filme des Jahres waren, aber die sieben, die den meisten Nachdruck hinterlassen haben.
Die folgenden Filme haben mich dieses Jahr im Kino herausragend unterhalten:
SPIDER-MAN: ACROSS THE SPIDER-VERSE
Schon der erste Teil der neuen Animations-Trilogie war grandios. Aber der zweite Teil hat sich auf Anhieb zu einem meiner Topfavoriten überhaupt entwickelt und ist für mich der – mit Abstand – beste Superheldenfilm und Animationsfilm der letzten Jahre und tatsächlich der beste Spider-Man-Film überhaupt. Das liegt nicht nur an der schieren Masse von ungewöhnlichen und kreativen Ideen, und dem atemberaubenden visuellen Stil, dem es gelingt, nicht nur der Welt, sondern auch jedem Charakter eine klare visuelle Identifikation zu verleihen, sondern vor allem an der hervorragenden und sehr emotionalen Geschichte. Sowohl die zwischenmenschliche Ebene als auch die Motivation der Prota- und Antagonisten funktioniert hier einfach. Man ist gefesselt und gebannt, leidet und fiebert mit, und sogar der vollkommen abstruse Oberschurke funktioniert großartig.
Ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass die großen Studios in ihren CGI-Schlachtschinken nochmal annähernd ein solches Niveau erreichen, tröste mich aber mit der Gewissheit, dass es ja noch einen dritten Spider-Verse Teil geben wird. Und wenn der seine Vorlage auch nur auf annähernd demselben Niveau umsetzt wie die letzten beiden, dann erwartet uns da noch ein echtes Highlight.
DAS LEHRERZIMMER
Selten habe ich im Kino so mit“gelitten“ wie hier. Und das meine ich ganz und gar positiv.
Der Film leidet darunter, dass er von vielen Seiten – im Publikum wie bei den Kritikern – als ein Film über das Schulsystem missverstanden wurde. Das ist er nicht und will er gar nicht sein. Es ist ein Film über ein unlösbares ethisches Dilemma, in dem die Schule als verkleinerte Version der Welt fungiert.
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Einer der besten deutschen Filme der letzten Jahre, und zwar bei den Oscars absolut chancenlos, aber dennoch ein würdiger vertreter.
THE WHALE
Darren Aronofskys Verfilmung von Samuel D. Hunters Theaterstück ist ein kleines Meisterwerk. Aronofsky ist ja immer eine Wundertüte, aber hier hat er komplett unseren Nerv getroffen. Der Film musste einiges an Kritik einstecken, weil er Fatshaming betreibe, aber in meiner Deutung ist Charlies extremes Körpergewicht eine Manifestierung seines Schmerzes und daher künstlerisches Ausdruckmittel.
Daneben stimmt es natürlich, dass der Film durchaus versucht, Charlie zu Beginn, nun „unappetitlich“ wirken zu lassen im Sinne davon, dass man nur sein Äußeres wahrnimmt und dieses nicht unbedingt als angenehm. In diesem Aspekt mag der Vorwurf nicht einmal aus der Luft gegriffen sein. Aber dem Film gelingt eben das Kunststück, dass man im Laufe der Zeit beginnt, den offensichtlichen äußerlichen Makel Charlies nicht mehr wahrzunehmen, sondern den Charakter dahinter, und dessen Leid.
Und weil der Film in all diesen Punkten so hervorragend funktioniert und uns auf eine einzigartige emotionale Reise mitgenommen hat, bleibt er ein absolutes Jahreshighlight, für das sich Brendan Fraser völlig zu recht den Oscar abgeholt hat.
JOHN WICK 4
Die John-Wick-Reihe ist nicht dafür bekannt, durch tiefe Charaktere und eine ausgefeilte Story zu überzeugen, aber der vierte Teil macht das, WOFÜR die Reihe bekannt ist, besser als alle anderen und viele ähnliche Titel.
© Leonine |
Die visuelle Wucht und Kreativität des Films reißt einen mit und lässt die drei Stunden wie im Fluge vergehen. Ich bin mir sicher, dass die Top-Down-Sequenz mit der Flammenmunition ernste und weniger ernste Nachahmer finden wird, zumindest hat sie Maßstäbe gesetzt.
Hinzu kommt, dass der Film mit seinen drei Hauptfiguren eine tolle Dynamik aufbaut, die der von The Good, The Bad and The Ugly nicht unähnlich ist. Ein sehenswertes Triell, deren Hauptfiguren auf interessante Weise miteinander verknüpft sind.
Kino fürs Auge, aber was für welches!
GODZILLA MINUS ONE
Vermutlich DIE Überraschung des Jahres. Knapp vier Wochen vor Kinostart angekündigt und mit wenig Werbung versehen, sollte der Film eigentlich nur ein paar Tage laufen, bekam dann aber nochmal eine ganze Woche in den Lichtspielhäusern. Und da gehört er hin.
Godzilla gehört zu unseren absoluten Lieblingsreihen, weswegen wir schon 2014 zum Start von Gareth Edwards' Beitrag den damals drei primären Teilen jeweils einen Text widmeten.
Nun also ein neuer Start der Reihe – und was für einer!
Wenig überraschend findet sich der Film auf einer ganzen Reihe von Jahres-Toplisten, und auch uns hat der Streifen hervorragend gefallen. Während die Riesenechse im Ur-Godzilla von 1954 noch die Gewalt der Atombombe verkörperte, verkörpert diese Echse den großen Krieg selbst. Noch dazu gerät Godzilla hier zum Nebendarsteller und Plot-Vehikel, denn im Kern wird eine spannende und berührende Geschichte um Schuld und Versagen erzählt, vom „nicht loslassen können“ und eben auch davon, wie die japanische Zivilgesellschaft nach dem Leid, welches Regierung und Militär über sie gebracht hat, sich das Land zurückholen.
© Peppermint enterprises/24 Bilder |
Das hier war nicht nur einer der, wenn nicht sogar DER beste Godzilla-Film überhaupt, sondern ganz grundsätzlich und selbst ohne das Riesenmonster einer der besten Filme des Jahres!
BANSHEES OF INISHERIN
Ein Film, der am 5. Januar anläuft, geht naturgemäß am Jahresende ein bisschen unter, aber hier gab es eine echte Perle im Award Cycle des letzten Jahres und einen prachtvollen Start ins Jahr.
Die Metapher auf den irischen Bürgerkrieg, bei der eine Freundschaft einseitig aufgekündigt wird, was eine ganze Insel in Aufruhr versetzt, als die verlassene Fraktion das nicht akzeptieren mag, ist für uns Martin McDonaghs bester Film (und sollte ursprünglich ein Theaterstück werden), denn auch wenn er zu vermutlich 98% nur aus Symbolik und Metaphern besteht, erzählt er eben dennoch eine anrührend und auf seltsame Art witzige Geschichte. Filme über Trennungen sind selten, und noch selten wirklich witzig. Von daher guckt sich dieser wie eine düstere, metaphorische Version von Danny DeVitos „Der Rosenkrieg“.
MISSION IMPOSSIBLE 7
Okay, bei Blockbustern bin ich alleine in meiner Liebhaberei, aber mit dem siebten Aufguss einer actionreichen Jagd nach einem obskuren Macguffin legen Tom Cruise und Christopher McQuarrie den besten Teil der Reihe vor. Die Actionsets sind nicht nur gut getimed und geschnitten, sondern auch außerordentlich witzig und kreativ umgesetzt, und vor allem überzeugt der Film mit einem starken emotionalen Fundament, das er fast komplett Hayley Atwell verdankt, die ihren britischen Witz und Charme perfekt in das etwas steife Korsett der Reihe einwebt. Man nimmt ihr die selbstsichere und toughe, aber im Reigen internationaler Superspionage dennoch spürbar überforderte Meisterdiebin einfach zu jeder Zeit ab – damit bietet der Film etwas, was den anderen Teilen fehlt: eine plausible Identifikationsfigur. Und das erhöht den Schauwert des Films enorm.
Wie gesagt: Makelloses Actionkino und der beste Blockbuster des Jahres.
Die Kleine Leinwand
Auf dem heimischen Gerät lässt sich feststellen, dass dieses Jahr vermutlich das erste seit Langem, war, in dem die Serien dem Kino nicht komplett den Rang abgelaufen haben. Was nicht bedeutet, dass es nicht dennoch ganz hervorragende Serien zu bestaunen gab. Zwar konnten wir nicht alles sehen, was es vermutlich wert gewesen wäre, aber von dem, was uns erfreut hat, waren dieses unsere Highlights:
SLOW HORSES
Mittlerweile sind drei Staffeln der britischen Spionageserie auf Apples TV+ verfügbar, und die haben es in sich!
Die Verfilmungen von Mick Herrons Romanen sind einfach fantastisch! Nicht nur, weil Gary Oldman hier so herrlich unappetitlich ist, sondern vor allem, weil die restlichen Charaktere allesamt so liebenswert sympathisch sind, die Schurken schurkisch, die Geschichten voller Wendungen und Enthüllungen und keine Sekunde langweilig. Das ist großes britisches Spionagedrama und jede Sekunde wert.
© Apple TV |
BEEF
Eine der ungewöhnlichsten und dabei besten Serien des Jahres.
Ali Wong und Steven Yeung spielen zwei Fremde, die miesgelaunt auf einem Parkplatz aufeinander treffen und sich über eine Kleinigkeit in die Haare kriegen – bis der Streit komplett eskaliert.
Das Marketing hat das als Komödie verkauft, und auch wenn die Serie durchaus witzige Momente hat, entspannt sich hier viel eher das Drama zweier starker Persönlichkeiten, die in tiefen Krisen stecken, aus denen sie ebenso wenig herausfinden wie aus ihrer Feindschaft, die irgendwann alles wird, was sie noch aufrecht erhält.
Fantastisch gespielt bis in die Nebenrollen, mit schrägen Ideen und hervorragend geschrieben. Nicht immer leichte Kost, aber absolut sehenswert.
POKER FACE
Natasha Lyonne hat nach Matrjoschka eine weitere Hit-Serie am Start, und Rian Johnson kann sich ganz seiner Lust am Nostalgischen hingeben.
Zwar spielt die Serie um eine kleine Hilfsarbeiterin mit der übernatürlichen Gabe, immer zu erkennen, wenn jemand lügt, und die sich auf der Flucht vor einem üblen Casino-Boss und seinem Handlanger befindet in der Jetzt-Zeit, doch visuell, stilistisch und narrativ gründelt die Serie komplett in den Siebzigern. In einer Mischung aus COLUMBO, HULK oder KUNG FU streift die Hauptfigur Charlie durchs Land, den üblen Schläger Cliff stets nur eine Kleinstadt hinter sich, und trifft immer wieder auf mysteriöse Mordfälle, die sie mit ihrer ungewöhnlichen Gabe aufklärt, bevor sie weiterzieht.
Dieser altmodische Charme und Lyonnes gewohnte Spielfreude machen, neben den hervorragenden Büchern, POKER FACE zu einem der unterhaltsamen Procedurals der letzten Jahre.
MRS. DAVIS
Was für eine Serie!
Eher zufällig mal reingeschaut, hatte mich dieser ungewöhnlich fantasievolle Mix aus Groteske, Dystopie, Thriller, Fantasy und Gralssuche sehr schnell gepackt.
Allzu viel darf hier nicht verraten werden, aber wer sich darauf einlässt, den erwartet ein kunterbunter Genremix, indem die leicht zynische Nonne Simone mit ihrem alten Jugendfreund Wiley (der sie als Elizabeth kennt) von einer globalen Weltrettungs-KI losgeschickt wird, um den Heiligen Gral zu finden. Was Schrödinger, seine Katze, Jay's Café, ein Wal, Turnschuhe, ein Zauberer und ein Rodebulle damit zu tun haben, sollte man selbst herausfinden. Je weniger man über die Serie weiß, desto besser.
Aber so viel sei gewiss: Wie seltsam einem die Geschehnisse auch erscheinen mögen, sie ergeben am Ende alle einen Sinn.
Ganz großes Fernsehen!
DER UNTERGANG DES HAUSES USHER
Mike Flanagan gehört zu unseren absoluten Lieblings-Serienmachern. Seine achtteilige Hommage an das Werk von Edgar Allen Poe hatte über ein Jahr Verspätung, nachdem einer der Hauptdarsteller ausgetauscht werden musste, doch das Ergebnis hat nicht enttäuscht.
Gewohnt gruselig und menschlich taucht Flanagan tief ein in die (selbst erfundene) Familie Usher und zelebriert genüsslich, und immer entlang der morbiden Werke des Dichters, das unangenehme Ende der sechs Kinder von Oberhaupt Roderick Usher.
© Netflix |
SUCCESSION
Auch wenn dieses Jahr bereits die vierte und letzte Staffel anlief, haben wir die Serie leider erst dieses Jahr entdeckt, dafür aber dann in kürzester Zeit verschlungen. Wir waren restlos gefesselt und haben mit Wonne dem Treiben der wohl dysfunktionalsten Familie der Fernsehgeschichte zugesehen. Während der kaltherzige Logan Roy langsam dem Ruhestand entgegensieht, versuchen seine Kinder und deren Anhänge, sich für die Nachfolge des größten Medien- und Unterhaltungskonzerns der Welt in Stellung zu bringen. Doch Logan hält nicht viel von seiner potenziellen Nachfolge ...Sämtliche Schauspieler dürfen hier aus den Vollen schöpfen und teils heftige Ausschläge zwischen eiskalt berechnender Intrige und bitterlich mitleidigem Familiendrama bedienen. Nicht zu Unrecht hat SUCCESSION seit Jahren fast sämtliche großen Preise abgeräumt, und vor allem Kieran Culkin hat wohl nie eine bessere Rolle spielen dürfen, mit der er jede Szene an sich reißt.
THE LAST OF US
Das ist es! Das ist das Meisterwerk des Jahres. Die beste Serie der letzten Jahre, und mit Folge 3 eine der besten Folgen überhaupt.
Klar, angesichts der Vorlage konnte man davon ausgehen, dass die Serie gut wird, aber trotzdem …
Der düsteren Odyssee des vom Leben erschöpften Joel, der die Teenagerin Ellie einmal quer durch die USA begleitet, nachdem die Welt im Zuge einer Pilz-Zombiekalypse untergegangen ist, gelingt etwas ganz erstaunliches: Sie erzählt weder vom Weltuntergang, noch von Zombies, und nicht einmal von der Bösartigkeit der Menschen nach dem Ende der Welt. Im Zentrum der Geschichte steht Joels eigenes Drama und die Frage, wie man als Mensch mit Verlust umgeht. Auf ihrer Reise treffen sie immer wieder Menschen, die sich ganz anders mit dem Thema auseinandersetzen und ganz darauf reagieren, und bis zum Ende weiß wohl niemand, wie Joel selbst damit umgehen wird.
© HBO Entertainment |
Da kam dieses Jahr nichts ran, und wir freuen uns schon auf die Verfilmung des zweiten Teils des Spiels. Dort kommt mit Abby ein weiterer wichtiger Charakter ins Spiel, deren Casting gerade bekannt gegeben wurde, und wir freuen uns schon, was Kaitlyn Dever aus der Rolle macht!
Die Streaming-Hits
Kaitlyn Dever ist auch eine hervorragende Überleitung zu unseren Streaming-Hits des Jahres. Auch da gab es 2023 weniger Highlights als in den Jahren zuvor (wo ohnehin viele gute Titel nicht ins Kino sondern nur in den Stream kamen), aber ein bisschen gibt es doch.
NO ONE WILL SAVE YOU
Kaitlyn Dever spielt eine Außenseiterin, die etwas außerhalb der Stadt in einem großen Haus wohnt, und sich unerwartet mit sehr unangenehmen Eindringlingen auseinandersetzen muss.
Viel mehr sollte man über diesen großartigen Gruselthriller nicht wissen, den Disney+ auf seinem Kanal versendet, und der definitiv auf die große Leinwand gehört hätte.
Das Ungewöhnliche an dem Film ist nicht nur, dass Dever hier die ganze Zeit quasi alleine auftritt, sondern vor allem, dass der Film so gut wie keine Dialoge hat.
DER KILLER
David Finchers Comicverfilmung gehörte zu den besseren Streaming-Filmen des Jahres, weil er mit so vielen Konventionen bricht: Ein unzuverlässiger Erzähler, ein eher antiklimaktisches Ende - DER KILLER bietet jede Menge Stoff für Diskussionen und Interpretationen.
Biancas Highlights
Wie erwähnt hat es Bianca nicht geschafft, selbst ihre Jahreshits aufzuschreiben, bat aber darum, hier nochmal ihre Lieblinge aufzuführen, die ich nicht genannt habe.
Da die meisten hier schon genannt wurden, erfolgt das ein wenig tabellarischer:
Im Kino:
Biancas Jahreshiglights auf der großen Leinwand waren dieses Jahr: BANSHEES OF INISHERIN, THE WHALE, THE KILLER, ANATOMIE EINES FALLS, GODZILLA MINUS ONE und (erstaunlicherweise!) JOHN WICK 4.
©Les Films Pelléas |
Da ANATOMIE EINES FALLS erst so spät kam, dass ich ihn nicht mehr berücksichtigen konnte, sei hier angemerkt, dass der Film mit seinem packenden Vexierspiel, ob es sich hier um ein Familiendrama, einen Gerichtsthriller oder sogar einen Whodunnit handelt, einfach begeistert. Sandra Hüllers grandioses Spiel tut ihr Übriges, aber der Film liefert einfach einen enormen Spagat ab, der uns die gesamte Laufzeit über in Atem gehalten hat.
Im Fernsehen waren Biancas Favoriten ähnlich deutlich:
SUCCESSION (da führte dieses Jahr kein Weg drum herum), THE MORNING SHOW, THE LAST OF US und die letzte Staffel von DER PASS (eigentlich von 2022!).
THE MORNING SHOW bietet dabei eine seltsame Mischung aus Spannung, Zeitdokument und Wohlfühlfernsehen. Was uns am Haken hält, ist eindeutig Billy Crudup als etwas ambivalenter Nachrichtenchef Cory Ellison, der einfach immer den besten Spruch auf Lager hat, und mit seiner stets gutgelaunt auftrenden (aber nicht immer gut gelaunten) Figur den größten Unterhaltungswert mitbringt.
© Apple TV |
- BEING MICHAEL SCHUMACHER - Die Geschichte der Karriere des größten deutschen Rennfahrers aller Zeiten - mitsamt ihrem tragischen Abschluss - hat Bianca deutlich gefesselt.
- ECHT - UNSERE JUGEND - Ende der 90er beherrschte die norddeutsche Jugendband ECHT die deutschen Charts, und Sänger Kim Frank wurde zu einem echten Celebrity. über 20 Jahre nach der Trennung der Band entstand diese dreiteilige Doku aus Privataufnahmen, die den Aufstieg und Werdegang der Band nachzeichnet - mit einigen überraschenden Erkentnissen und einer klaren Aussage über Ruhm in jungen Jahren.
- JAN ULLRICH - DER GEJAGTE - Ebenfalls um die Jahrtausendwende war der Radrennsport vermutlich populärer als je zuvor. Die Leistungen der Größen, von Lance Armstrong bis zu Jan Ullrich, war der Stoff, aus dem Legenden sind. Bis die große Doping-Blase zerplatzte, und sämtliche Stars von ihrem Sockel stürzten. In Deutschland traf das vor allem Jan Ullrich, den bis dato einzigen deutschen Gewinner der Tour de France.
Abschluss
2023 war ein faszinierendes Jahr, das erste seit Covid, das wieder einen fast uneingeschränkten Zugang zum Kinosaal ermöglichte. Das mit seinen mehrmonatigen Streiks für Furore sorgte (deren Auswirkungen wir vermutlich erst 2024 richtig spüren werden), und das uns erstmals seit Jahren wieder so richtig begeistern konnte.
Wir hoffen, dass sich das 2024 f0rtsetzt und wir weiterhin wieder mit Stolz und Freude ins Kino können. Und ihr natürlich auch!
Wir wünschen ein frohes neues Jahr 2024!
© Sony Pictures |
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