Meistens tritt Gregory Peck in der Rolle des Helden auf, was
ihn in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem der bekanntesten
Schauspieler weltweit macht.
Das American Film Institute wählt ihn auf den zwölften Platz
der bedeutendsten männlichen Leinwandlegenden aller Zeiten; seine Verkörperung
des Atticus Finch in WER DIE NACHTIGALL STÖRT landet gar auf Platz eins der
bedeutendsten Leinwandcharaktere.
Gregory Peck schreibt Filmgeschichte – und das in vielerlei
Hinsicht...
Quelle: Blu Ray "Wer die Nachtigall stört" © Universal Pictures Germany GmbH |
Biancas Blick:
Ein Porträt über Gregory Peck zu schreiben erwies sich als nicht ganz simple Aufgabe. Der Grund dafür ist ungewöhnlich – obwohl Peck einer der größten Stars des klassischen Hollywoods ist, gibt seine Karriere wenig Reibungsfläche her. Keine schwarzen Tiefen, keine Abgründe, keine Skandale oder schwerwiegende Lücken. Filmisch betrachtet arbeitet Peck stets so sauber, dass seine Karriere ein schlimmstenfalls dauerhaft gehobenes Mittelmaß war, aus dem immer wieder nur Spitzen nach oben ausreißen.
Ein Porträt über Gregory Peck zu schreiben erwies sich als nicht ganz simple Aufgabe. Der Grund dafür ist ungewöhnlich – obwohl Peck einer der größten Stars des klassischen Hollywoods ist, gibt seine Karriere wenig Reibungsfläche her. Keine schwarzen Tiefen, keine Abgründe, keine Skandale oder schwerwiegende Lücken. Filmisch betrachtet arbeitet Peck stets so sauber, dass seine Karriere ein schlimmstenfalls dauerhaft gehobenes Mittelmaß war, aus dem immer wieder nur Spitzen nach oben ausreißen.
Auch privat entpuppt sich Peck, ähnlich wie sein Kollege
James Stewart, als ordentlicher Saubermann: Auch hier keinerlei Skandale, keine
Affären, keine Zusammenbrüche, Psychosen, wenig Allüren, weder Alkohol noch
Drogen, keine politischen Zerwürfnisse, keine Abstürze im Alter. Peck lebt bis zu
seinem Tod, als geachteter, vielgeschätzter Schauspieler und Humanist.
Doch die Frage ist ja auch, wie es Peck gelingt, als einer
der wenigen Stars seiner Zeit derart unbeschadet durch eine immerhin 54-jährige
Karriere zu kommen. Und da zeigt sich, dass Peck, auch ganz ohne große
Skandale, eine bewundernswert vielseitige Karriere durchlebt und heute zu Recht
als eine der größten Kinolegenden Hollywoods gilt. Und immerhin spielte er
niemand geringeren als Dr. Joseph Mengele!
Turbulente Selbstfindung
Gregory Peck wird am 5. April 1916 als Eldred Peck in
Kalifornien geboren. Der Sohn eines irischstämmigen Apothekers wächst nach der
Scheidung der Eltern ab seinem dritten Lebensjahr bei seiner Großmutter
mütterlicherseits auf.
Seine schulische Ausbildung erhält Peck auf einer
katholischen Militärschule.
Sein weiterer Werdegang verläuft turbulent und zunächst
wenig zielstrebig: Nach der Militärschule besucht er für ein Jahr die
Universität in San Diego, fährt dann aber für etwa ein weiteres Jahr als
Lastwagenfahrer für ein Ölunternehmen durch die Staaten, um sich anschließend
für ein Medizinstudium in Berkeley einzuschreiben.
Er wechselt allerdings recht schnell zur Literatur, tritt
der Rudermannschaft der Universität bei und beginnt bei der universitätseigenen
Theatergruppe zu spielen, wo er bis zu seinem Abschluss fünf Aufführungen
absolviert.
Quelle: DVD "Duell in der Sonne" © Crest Movies |
1942 endlich, mit 27 Jahren, gibt er gleich als
Hauptdarsteller sein Broadway-Debüt in „Morning Star“ unter der Regie von
keinem Geringeren als dem deutschen Exilregisseur und Theatergründer Max
Reinhardt.
Aufgrund eines Rückenleidens, das er sich auf der
Militärschule zugezogen hat, wird der 1,90m-Hüne vom Militäreinsatz
freigestellt und steht Hollywood als einer der wenigen jungen, männlichen
Darsteller zur Verfügung, gilt zeitweise sogar als „schönster Mann in
Hollywood“.
Schneller Ruhm
Bereits sein erster Film, DAYS OF GLORY, der 1944 in die
Kinos kommt, bringt dem unbekannten Schauspieler schnell große Bekanntheit.
Für seinen zweiten Film, SCHLÜSSEL ZUM HIMMELREICH, der im
selben Jahr startet, erhält er seine erste von fünf Oscarnominierungen. Bis
1949 wird er drei weitere Male als Bester Hauptdarsteller nominiert werden, für
DIE WILDNIS RUFT, TABU DER GERECHTEN und DER KOMMANDEUR, geht aber jedes Mal
leer aus.
Nun muss man sagen, dass Peck zwar sehr charismatisch wirkt,
sein Spiel aber oft noch hölzern und unbeholfen ist.
Alfred Hitchcock etwa, der mit Peck 1945 ICH KÄMPFE UM DICH
dreht und ihn privat sehr schätzt, zeigt sich vom schauspielerischen Können
wenig begeistert und betitelt Peck je nach Interviewquelle als „schwach“ und
„unbeholfen“. Für alle Interessierten: Tatsächlich gesteht Peck später, am Set
von ICH KÄMPFE UM DICH eine Affäre mit Ingrid Bergman gehabt zu haben.
Zumindest ein wenig scheint er also doch ganz im Zeichen seiner Zeit gestanden
zu haben.
Auch die Presse geht mit Peck wenig zimperlich um. So
schreibt das Time Magazine wenig
schmeichelhaft: „Er spielt mit den Kiefermuskeln und kneift die Augen zu, um
auf diese Weise anzudeuten, dass mit ihm nicht alles in Ordnung ist.“ Und ja,
so ganz unrecht haben sie alle nicht. Peck ist zu Beginn seiner Karriere kein
Schauspieler, der mit Understatement um sich wirft. Er ist ehrgeizig und
lernwillig, noch aber fehlt ihm die schauspielerische Finesse und die
Subtilität, die er späteren Charakteren wie Atticus Finch oder Captain Newman
angedeihen lässt.
Obwohl Hitchcock von Pecks darstellerischen Möglichkeiten
nicht überzeugt ist, arbeiten beide zwei Jahre später vertragsbedingt ein
weiteres Mal zusammen. Das Ergebnis wird einer der schwächsten aller Hitchcock-Filme
werden: DER FALL PARADIN.
Peck, gerade mal Anfang dreißig, ist viel zu jung und
unerfahren, um einen gestandenen Anwalt um die Vierzig zu spielen. Hitchcock
will Laurence Olivier, doch David O. Selznick setzt auf Pecks Popularität, was
dem Film leider nicht zugute kommt.
Quelle: DVD "Ich kämpfe um dich" © Great Movies GmbH |
Der Film kostet drei Millionen Dollar, dauert in seiner
Original-Fassung fast drei Stunden und ist somit nur geringfügig kürzer und
billiger als VOM WINDE VERWEHT, den Selznick sieben Jahre zuvor produziert. Die
Kosten werden nicht eingespielt und der Film wird zu einem finanziellen Fiasko.
Er spaltet Zuschauer wie Kritiker. Die Besprechungen schwanken von „zu
redselig“ bis hin zu „bemerkenswert“.
Hitchcock ist es egal – es ist der letzte Film, den er für
Selznick vertraglich drehen muss. Ab jetzt ist er frei.
Peck bekommt abermals gemischte Kritiken, was seinem Ruhm in
dieser Zeit aber keinen Abbruch tut, denn er ist bereits ein Star.
Der strahlende Held
Schaut man sich die Rollen von Gregory Peck an, die er bis
in die 60er Jahre verkörpert, stellt man schnell fest, dass es zumeist
Heldenrollen sind. Ein frühes und deshalb so interessantes Gegenbeispiel ist
seine Rolle in DUELL IN DER SONNE von 1946, wo er den Antagonisten für Joseph
Cotten spielt. Das Prestigeobjekt, das Selznick als Western im epochalen Stile
von VOM WINDE VERWEHT plant, scheitert
aber bei Kritik und Publikum!
In seinen bekanntesten Rollen mimt Peck jedoch den smarten,
integren Journalisten (EIN HERZ UND EINE KRONE), den Cowboy (WEITES LAND, DAS
WAR DER WILDE WESTEN, MACKENNAS GOLD, DER SHERIFF), den Anwalt (DER FALL
PARADIN, WER DIE NACHTIGALL STÖRT, EIN KÖDER FÜR DIE BESTIE, KAP DER ANGST),
den Psychologen (ICH KÄMPFE UM DICH), den Arzt (CAPTAIN NEWMAN) oder sonstige, oft hochrangige Militärangehörige
(DAS LETZTE UFER, DIE KANONEN VON NAVARONE) bis hin zu Botschaftern (DAS OMEN).
Alles rechtschaffene Berufe, die Ehrlichkeit und einen
gewissen Grad Humanismus einfordern.
Quelle: DVD "Moby Dick" © Twentieth Century Fox |
Ein Star mit Dünkel
Dass auch ein als ruhig und zurückhaltend geltender Star wie
Gregory Peck manchmal mit Allüren um sich wirft, sollte nicht verwundern.
Eine der bekanntesten Anekdoten hierzu rankt sich um die
Entstehung eines seiner bekanntesten Filme, nämlich EIN HERZ UND EINE KRONE.
Peck befindet sich gerade in einer privaten Krise: Seine
erste Ehe liegt in Trümmern – die Scheidung erfolgt zwei Jahre später – und
Peck frönt dem Alkohol, versinkt in Selbstmitleid und sucht den Sinn für sich
und in seiner Arbeit.
Seine letzten Filme waren höchstens mittelmäßig erfolgreich
– SCHNEE AM KILIMANDSCHARO und DES KÖNIGS ADMIRAL waren darunter noch die
rentabelsten –, da flattert ihm das Drehbuch zu EIN HERZ UND EINE KRONE ins
Haus. (Geschrieben von Hollywoodlegende
Dalton Trumbo, der es damals nicht unter seinem eigenen Namen veröffentlichen
durfte, da er auf der Schwarzen Liste der Kommunistenjäger stand.)
Sein Agent rät ihm unbedingt, die Rolle des Journalisten Joe
Bradley anzunehmen, doch die Sache hat für Peck einen Haken: Es ist nicht die
Hauptrolle. Im Gegenteil, der Star des Films, das sieht Peck sofort, ist die
Rolle der Prinzessine Anne, die von der damals noch gänzlich unbekannten AudreyHepburn verkörpert wird.
Peck lehnt ab!
Eine Nebenrolle. Und dann noch so offensichtlich dem
eigentlichen Star des Films zuspielend. Einem No-Name. Einer Frau! Nein, danke.
Sein Agent bleibt hartnäckig, offenbart ihm die Raffinesse
des Scripts, der Story und bestärkt ihn, die Rolle zu akzeptieren.
Quelle: Blu Ray "Ein Herz und eine Krone" © Paramount Home Entertainment |
Zwar etabliert sich der Film erst über die Jahre auch in den
USA als Klassiker, in Europa schlägt er allerdings sofort ein und wird ein
Kassenschlager. EIN HERZ UND EINE KRONE ebnet Hepburn den Weg zu einer
Weltkarriere und spült Peck wieder an die vorderste Hollywood-Front.
Dünkel erfolgreich ausgelotet, kann man da als Liebhaber des
Films wohl nur sagen.
Der humanistischste Humanist unter den Humanisten
1962, Peck ist 46 und noch immer gut etabliert in Hollywood,
wird ihm die tragendste Rolle seiner Karriere angeboten – erneut im Grunde nur
eine Nebenfigur, die doch ganz im Fokus der Geschichte steht: der
Kleinstadtanwalt Atticus Finch.
Harper Lees Roman „Wer die Nachtigall stört“ ist zwei Jahre
zuvor eingeschlagen wie eine Bombe. Er behandelt Fragen des Humanismus, der
Gerechtigkeit, der Verantwortung und des Heranwachsens in einer Zeit der
Umbrüche anhand der Geschichte zweier Kinder und ihres Vaters, der im Alabama
der 1930er Jahre als Anwalt einen zu Unrecht der Vergewaltigung beschuldigten
Schwarzen verteidigt.
Der Roman rechnet nicht nur mit der Rassendiskriminierung
ab, sondern beleuchtet zudem die Doppelbödigkeit der Moral von Kleinstädtern in
der Zeit der Weltwirtschaftskrise.
Ein brisantes Thema, weshalb bereits der Roman die Leser
Amerikas tief spaltet. Von den einen wird er gefeiert und mit Preisen
überschüttet, von den anderen auf Schulhöfen öffentlich verbrannt.
Atticus Finch, Vater der Kinder Scout und Jem, steht bis
heute wie kaum eine zweite literarische oder filmische Figur für Menschlichkeit
und Humanismus. Es ist eine der Rollen, die unvergessen bleibt und mit den
moralisch höchsten Werten unserer Zeit einhergeht. Die einzige Figur, die
Atticus Finch in diesen Belangen nahe
kommt, dürfte der Geschworene Nummer 8 in DIE ZWÖLF GESCHWORENEN sein.
Harper Lee ist von der Besetzung Pecks begeistert. Zwischen
den beiden bildet sich bis zum Tode Pecks eine tiefe Freundschaft und
Verbindung.
Peck erschafft mit seiner Darstellung einen Charakter, der
trotz seiner vernünftig-liberalen Haltung stets subtil agiert und vor allem
argumentiert. Er wirkt nie übertrieben oder moralinsauer, sondern
nachvollziehbar und real. Er erschafft einen Menschen, dem man folgen kann und
möchte, dessen Argumente so einfach und deshalb so bestechend sind.
Peck selbst sagt über sein Spiel: “Ich packte alles was ich
hatte in diese Rolle – alle meine Gefühle und alles, was ich in den bisherigen
46 Jahren meines Lebens über das Familienleben, Väter und Kinder gelernt hatte.
Und natürlich meine Gefühle von
Gerechtigkeit, Ungleichheit und Chancengleichheit den Schwarzen gegenüber.“
Quelle: Blu Ray "Wer die Nachtigall stört" © Universal Pictures Germany GmbH |
1963wird Peck für diese Rolle ein fünftes Mal für den Oscar
nominiert und nimmt den Preis dieses Mal auch unter dem frenetischen Beifallder Zuschauer entgegen.
An dieser Stelle ein persönlicher Tipp: Auf der Blu Ray
Version der 50th Anniversary Edition von WER DIE NACHTIGALL STÖRT befinden sich viele sehenswerte Extras, unter
anderem eine Publikumsdiskussion mit Gregory Peck und Fans des Films im Rahmen
der Ehrung für sein Lebenswerk 1989 durch das American Film Institute. Harper
Lee und Mary Badham kommen ebenfalls zu Wort. Dieses Extra ist deshalb so
sehenswert, weil es Pecks Haltung zum Film und seiner Rolle widerspiegelt und
zudem zeigt, welche Bedeutung das Buch und der Film für die Amerikaner
allgemein hat, und für Gregory Peck im
besonderen hatte.
Die politische Verantwortung
Bereits in den frühen 60er Jahren engagiert sich Gregory
Peck für die Rechte der Schwarzen und unterstützt Martin Luther King.
Später ist er einer der aktivsten Stars, die sich gegen den
Vietnamkrieg aussprechen, sicherlich auch darin begründet, dass sein Sohn
Stephen dort militärisch eingesetzt wird.
Hier zeigt sich, dass er auch weit über seine
Schauspielkunst für seine privaten humanistischen Engagements geachtet und
angesehen ist.
1970 erhält er das Angebot von den Demokraten, sich als
Gegenkandidat zu Ronald Reagan als Gouverneur von Kalifornien aufstellen zu
lassen, das er sofort ablehnt. Bis in die 80er tritt er aber immer wieder
öffentlich auf und unterstützt u.a. 1978 Donald W. Stewart, der gegen den
Republikaner James D. Martin antritt.
Als der Autoriese Chrysler 1980 kurz vor dem Bankrott steht,
engagiert er sich in unentgeltlichen öffentlichen Auftritten, um Tausende
Arbeitsplätze zu erhalten. Zeit seines Lebens setzt er sich gegen Atomwaffen
ein und bis zu seinem Tod für eine Kontrolle der Waffenverkäufe innerhalb der
Vereinigten Staaten.
Quelle: DVD "Ein Köder für die Bestie" © Columbia Pictures |
Als Peck das Amt 1970 niederlegt, so heißt es, habe es auch
viel damit zu tun, dass seine Bemühungen um den Animationsfilm nicht gefruchtet
haben. (Bis heute wurden erst drei Animationsfilme nominiert: DIE SCHÖNE UND
DAS BIEST sowie OBEN und TOY STORY 3, nachdem die Anzahl an Nominierungen
erhöht wurden.)
Schicksalsschlag und stiller Abschied
1975 ereilt Gregory Peck der vermutlich schwerste
persönliche Verlust, den er bis zum eigenen Tod nie überwindet: Sein ältester
Sohn Jonathan nimmt sich mit gerade mal 31 Jahren das Leben.
Kurz darauf spielt er seine letzte große Hauptrolle in
MACARTHUR – HELD DES PAZIFIKS und hat nochmal einen denkwürdigen Auftritt als
Dr. Josef Mengele in THE BOYS FROM BRAZIL. Als OLD GRINGO spielt er 1989 seine
letzte nennenswerte Rolle.
Quelle: DVD "Kap der Angst" © Universal Pictures Germany GmbH |
Dazu gehören ein Remake von Pecks Klassiker EIN KÖDER FÜR
DIE BESTIE, das Martin Scorsese, 1991 1991 als KAP DER ANGST in die Kinos
bringt. Auch Robert Mitchum hat hier einen kurzen Cameo Auftritt. Hinzu kommt
ein kurzer Auftritt in der Komödie DAS GELD ANDERER LEUTE mit Danny De Vito.
Seinen letzten Auftritt hat Peck erneut im Remake eines seiner
Klassiker, die ihn unsterblich gemacht haben. Für das Fernsehen entsteht 1998
der Zweiteiler MOBY DICK mit Patrick Stewart als Ahab. Peck spielt hier den
Pfarrer Mapple zu Beginn des Films. Er ist 83 Jahre alt.
Am 12. Juni 2003 stirbt Greogory Peck an einer
Lungenentzündung.
Das Bedauerliche daran: Kurz vorher erhält Peck noch das
Angebot, in der Neuverfilmung von CHARLIE UND DIE SCHOKOLADENFABRIK die Rolle von Grandpa Joe zu spielen, die Tim
Burton 2005 in die Kinos bringt. Peck erklärt Warner, dass er es sich überlegen werde,
stirbt jedoch, bevor er seine Antwort geben kann. Seine Familie erklärt später,
er habe Warner nur hingehalten, damit er nicht verzweifelt erscheine, und somit
einen Einschnitt seiner Gage hinnehmen müsste, während er sich in Wirklichkeit sehr
darauf gefreut habe, Grandpa Joe zu spielen.
An seiner Beerdigung nehmen viele Wegbegleiter einer
unnachahmlichen Karriere teil, unter anderem
Lauren Bacall, Sidney Poitier, Harry und Shari Belafonte, Harrison Ford,
Calista Flockhart, Michael Jackson, Mike Farrell, Jimmy Smits, Lionel Richie,
Michael York, Angie Dickinson, Larry Gelbart,
Anjelica Huston, Louise Fletcher oder Tony Danza.
Gregory Peck gilt bis heute als einer der beliebtesten und
einflussreichsten Stars, die Hollywood je hervorgebracht hat. Kein
Filmschaffender auf der Welt verliert je ein böses Wort über diesen Künstler
und Humanisten, dem es immer gelang, mit seinen Filmen die Welt ein bisschen
besser zu machen – und der schon dafür nie ein politisches Amt brauchte.
Quelle: Blu Ray "Das Omen" © Sony Pictures Home Entertainment |
1989 erhält Greogory Peck außerdem Award des American Film
Institute für sein Lebenswerk, und lässt sein Leben und seine wichtigsten
Begegnungen noch einmal Revue passieren – mal nachdenklich, mal äußerst
humorvoll.
Seine Dankesrede zeigt zudem eine tiefe Dankbarkeit für das
Leben, das er führen durfte – man kann sie hier hören.
Gregory Peck beweist, dass man auch dann ein Vorbild, eine
Legende, und ein Gewicht sein kann, das an den Angeln der Welt rüttelt, ohne
sich in Skandalen, in Feuer und Sucht zu verlieren. Das ein gesundes, sauberes
Leben voll liebenswerter Figuren nicht weniger Gewicht hat, als irgendeine
skandaldurchwirkte, oft viel zu früh beendete Karriere.
Die letzten Worte sollen daher Gregory Peck selbst gehören:
“Du musst einen Traum haben, du musst eine Vision haben, und
du musst dir selbst ein Ziel setzen, das dich manchmal vielleicht selbst mit
Furcht erfüllt, weil es so weit außerhalb deiner Reichweite scheint. Und dann,
denke ich, musst du eine Art Widerstand gegen Ablehnung entwickeln, und gegen
die Enttäuschungen, denen du dich mit Sicherheit gegenüber finden wirst.”
Quelle: DVD "Old Gringo" © Sony Pictures Home Entertainment |
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