„Ein Star zu sein hat etwas Surreales. Es ist
verhältnismäßig einfach, sich selbst als Schauspieler zu kritisieren. Dann aber
kommen die Kritiker und kritisieren dich. Du kannst mit ihnen einer Meinung
sein oder nicht, letztendlich fällt das Publikum das Urteil über dich.“
Biancas Blick:
Das Publikum meint es gut mit Keanu Reeves. Im Gegensatz zu
den Kritikern, die dem Schauspieler (nicht zu Unrecht) oft sein untalentiertes,
hölzernes Spiel vorwerfen.
Doch Keanu Reeves ist und bleibt ein Phänomen und eine Konstante
im Filmgeschäft. Ein Star, der Ende der 80er aufsteigt, die 90er hindurch
leuchtet und erst Ende der 2000er zu flackern beginnt, aber nicht erlischt.
In seinen nun 50 Lebensjahren prägt er das moderne Kino wie
kaum ein anderer. Er spielt in Blockbustern ebenso mit wie in wunderbaren
Indie-Projekten. Er zieht Filme an Land, die das jeweilige Genre revolutionieren.
Man kann Keanu Reeves nicht vorwerfen, immer brillant gespielt zu haben, ihm aber auch nicht absprechen, stets ambitioniert geblieben zu sein.
Die späten 80er Jahre entpuppen sich als Zeit der Jungen
Wilden Hollywoods. Repräsentierte das „Brat Pack“ noch die poppig-punkige Jugendkultur,
steigen zum Wechsel in die 90er die Grungestars der Szene empor: Die Kinoelfe
Winona Ryder, der Rebell Christian Slater, der coole Johnny Depp, der
Herzensbrecher Rob Lowe, das Genie River Phoenix, die kühle Bridget Fonda, das
Talent Robert Downey Jr., der schöne Matt Dillon, die intellektuelle Samantha
Mathis und viele mehr. Und der etwas zottelige Keanu Reeves.
Die meisten von ihnen werden noch in den 90ern wieder
verglühen und von der Bildfläche verschwinden. Sie bleiben ihrem Image verhaftet
und schaffen es nicht, sich dem wandelnden Zeitgeist anzupassen. Als der
lässige Grunge-Stil altert und unmodisch wird, verlieren sie ihren Hintergrund.
Das Kino verändert sich, wird technisierter, der Cyberpunk blüht mehr und mehr
auf und schließlich der visuelle Effektstil. Es werden andere Frauen- und
Männerfiguren gesucht. Die coole Pose, die Selbstdarstellung reicht für eine
Rollengestaltung nicht mehr aus.
Mit Angelina Jolie, Brad Pitt, Ewan McGregor, Leonardo DiCaprio,
Jared Leto und Claire Danes stehen die Nachfolger bereits in den Startlöchern
und lösen die „alte“ Garde bald ab.
Keanu Reeves ist einer der wenigen, denen es gelingt, bis in
die 2000er hinein Bestand zu haben, die Entwicklung des Kinos mitzugestalten
und den Fans mehr zu bieten als lässiges Kaugummikauen zu akustischen Gitarrenriffs.
Wer je einen Film mit Keanu Reeves gesehen hat weiß, dass
dieser unbeirrbare Erfolg nicht mit seinem eher dünnen Schauspieltalent zu
erklären ist.
Was aber liegt seiner fast beispiellosen Karriere dann zugrunde?
Womöglich seine Kindheit und Jugend, die ihn eine Affinität
zu zerrissenen Figuren entwickeln lässt. Oder seine Rollenauswahl, die keinerlei
Grenzen oder Regelmäßigkeiten erkennen lässt. Oder aber die Tatsache, dass er
sich nie auf ein Image festlegt und sich mit jedem Film wandelt.
In einer Zeit, als sein Stern beinahe versunken wäre, ist es
tatsächlich THE MATRIX, der ihm noch einmal den Schub gibt, den er für weitere
zehn Jahre nutzen kann.
Aber schauen wir noch einmal an den Anfang.
Der Zerrissene
Keanu Reeves‘ Mutter ist gebürtige Engländerin, sein Vater
stammt aus Hawaii. Seine Großmutter ist chinesischer Herkunft. Weitere Wurzeln
sind irisch und portugiesisch.
Später sagt Reeves über seine Großmutter und deren Einfluß
auf ihn: „Sie war chinesischer Herkunft, also war alles, was mich umgab,
chinesisch geprägt: die Möbel, das Essen und die Kunst.“
Gerade zu Beginn seiner Karriere wird oft und viel über
seine Herkunft spekuliert, was sowohl an seinem ungewöhnlichen Namen als auch
an seinem exotischen Aussehen liegt. Das macht ihn anders, das macht ihn
spannend und interessant für Produzenten und Caster.
Nachdem Keanu Reeves am 2. September 1964 in Beirut das
Licht der Welt erblickt – seine Mutter arbeitet zu diesem Zeitpunkt dort – siedelt
seine Familie kurz nach Australien über, um sich schließlich in New York
niederzulassen.
Der Vater verlässt die Familie und Reeves' Mutter heiratet
den Regisseur Paul Aaron. Damit verbunden ist ein weiterer Umzug, diesmal nach
Kanada. Allerdings hält die Ehe nur sechs Monate. Später heiratet sie den
Promoter Robert Miller. Nachdem auch diese Ehe scheitert, heiratet sie den
Friseur und Journalisten Jack Bond, doch auch diese Zweisamkeit hält nur wenige
Jahre.
Keanus frühe Kindheit und Jugend zeigen eine gewisse
Unbeständigkeit und Zerrissenheit. Gut möglich, dass daher seine Verbundenheit
zu Filmstoffen mit gebrochenen oder entwurzelten Protagonisten rührt, die ihn seine
gesamte Filmkarriere hindurch begleiten werden.
Der Querulant
Seine Schulzeit verbringt Keanu in Kanada. Doch er ist ein
schwieriger Schüler, eckt oft an, ist undiszipliniert und respektlos. Vier Mal
muss er innerhalb von fünf Jahren die Schule wechseln. Er rebelliert, lehnt
sich gegen starre Muster und Verhaltensregeln auf. Immer und immer wieder. Möglicherweise
liegt das auch in seiner Dyslexie begründet, einer Lese- und Rechtschreibschwäche,
die ihm den Unterricht ungleich erschwert und damals, Ende der 70er, noch nicht
adäquat eingeordnet oder behandelt werden kann.
Er spielt Eishockey und tut das mit Leidenschaft. Sport
liegt ihm mehr als Wissenschaft, und so kniet er sich in diese Disziplin und erntet großen Erfolg. Sein
Spitzname wird „Die Mauer“ – undurchlässig für jeden Gegner. Noch hat er den
Traum, einmal für Kanada in der Nationalmannschaft zu spielen, als eine
Knieverletzung ihm jede Hoffnung zunichte macht.
An seiner letzten Schule, diesmal einer „alternativen“, findet
er einen passenden Ersatz: Er verfolgt den Schauspielunterricht dort mit
demselben Ehrgeiz wie zuvor das Eishockeyspielen. Fortan will er nur noch eins:
Schauspieler werden!
Obwohl er den Unterricht genießt, reicht es nicht, und er
wird auch dieser Schule verwiesen. Später sagt er dazu: „Ich war
offensichtlich nicht die am besten geölte Maschine dort in der Schule.“
So beendet er mit 17 die Schule ohne Abschluß. Und auch das Schauspieler
werden gestaltet sich als schwierig.
Zunächst arbeitet er als Schlittschuhschleifer, Koch und
Manager einer Pizza-Pasta-Bude, bevor er die ersten Rollen im Fernsehen und im
Theater ergattert.
Mag er in Dingen, die ihn nicht interessieren, auch noch so
undiszipliniert sein, in seinem Vorhaben Schauspieler zu werden zeigt Keanu
von Anbeginn an Hartnäckigkeit, Disziplin und Professionalität.
Der Debütant
Mit 15 Jahren steht Reeves als Mercutio in Romeo Und Julia
auf einer kanadischen Theaterbühne.
Sein Fernsehdebüt gibt er Anfang der 80er in Werbespots und der Serie HANGIN‘ IN. Zusätzlich spielt er in dem Kurzfilm ONE STEP AWAY und
steht in Toronto als Wolfboy auf der Bühne.
1984 wird er Korrespondent beim kanadischen Jugendfernsehprogramm
GOING GREAT.
Der Anfang ist schwer und steinig und erfordert
Flexibilität.
Diese frühe Periode zeigt aber auch das, was Reeves später
auszeichnen wird: Er ist auf keinen Typ festgelegt. Er spielt alles und
bereitet sich auf jede Rolle akribisch vor. Er besitzt Spielfreude, ist äußerst
ambitioniert und entwickelt sich stetig weiter.
Im Kino ist er neben Rob Lowe erstmalig in einem
Eishockeyfilm zu sehen. YOUNGBLOOD heißt das Werk, wird aber ein nur mäßiger
Erfolg.
Nach diesem Dreh packt Reeves seine sieben Sachen und fährt nach
Los Angeles.
Paul Aaron, sein Stiefvater, besorgt ihm einen Manager und
ebnet ihm den Weg in den Film. Erwin Stoff, Reeves erster Manager, wird zudem
auch viele seiner späteren Filme produzieren.
Den ersten Kritikererfolg landet Reeves 1986 mit dem Film
DAS MESSER AM UFER. Der Film behandelt eine Gruppe Jugendlicher, die durch
einen Mord gesprengt wird und beleuchtet, was der Mord mit der Psyche der
einzelnen Jugendlichen macht.
Von da an spielt Reeves in mehreren, auf Jugendliche
ausgerichteten Filmen mit.
Der Aufsteiger
Zwei Jahre später wird einer dieser Jugendfilme ein
überraschender Erfolg und verhilft Reeves zum Durchbruch: BILL UND TED‘S
VERRÜCKTE REISE DURCH DIE ZEIT, eine flippige Mischung aus Highschool-Klamotte
und Zeitreisekomödie, in der er einen tumben aber liebenswürdigen Rockmusiker
und High-School Versager spielt (also tatsächlich quasi sich selbst). Von da an
wird er auf den „schrägen Typen“ festgelegt, ein Image, das er ein paar Jahre
bedient. Er spielt die schräge Figur unter anderem in EINE WAHNSINNSFAMILIE,
JULIA UND IHRE LIEBHABER und ICH LIEBE DICH ZU TODE. Ein letztes Mal gibt er
den Typ 1991 für die Fortsetzung BILL UND TED'S VERRÜCKTE REISE IN DIE ZUKUNFT.
1988 allerdings bricht er bereits mit seinem Leinwandimage,
um in der Verfilmung GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN an der Seite von John Malkovich,
Glenn Close und Michelle Pfeiffer zu spielen. Der Film begeistert die Kritiker,
wird ein kommerzieller Erfolg und beschert Reeves durchaus wohlwollende
Kritiken. (Jüngere Filmfans kennen die Geschichte vermutlich als EISKALTE ENGEL!)
Zu diesem Zeitpunkt beginnt der innerliche
Rollenfachwechsel, den er in den frühen 90ern abschließt: Reeves hat keine Lust
mehr, schräge Teenagerrollen zu spielen. Er will mehr!
Und er bekommt eine der besten Rollen seiner Karriere! In MY
PRIVATE IDAHO an der Seite von River Phoenix, mit dem ihn eine tiefe
Freundschaft verbindet. Für das Außenseiterdrama mimen die beiden ein Paar
Stricher, die versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen. Berührend und ein
Geheimtipp des Indiekinos Anfang der 90er.
Doch Reeves lässt sich gar nicht erst in die Ecke des sensiblen
jungen Mannes auf der Suche nach sich selbst oder des Indie-Softies drängen! Bereits
sein nächster Film fundamentiert ihn als aufsteigenden Star und zeigt ihn von
einer ganz neuen Seite: GEFÄHRLICHE BRANDUNG von Kathryn Bigelow ist nicht nur
das gelungene Comeback von Patrick Swayze, sondern auch Reeves Debüt als
Actionstar und gilt bis heute als einer der besten Actionfilme überhaupt –
obwohl er mittlerweile eine dicke 90er Patina mit sich herumschleppt.
Der Star
Mit GEFÄHRLICHE BRANDUNG wird Reeves zum Superstar, dem
Hollywood zu Füßen liegt. Und Paula Abdul. In deren Video zum Schmusesong "Rush Rush" spielt er seinerzeit in einer Kurzversion von ... DENN SIE WISSEN NICHT WAS SIE TUN den Helden.
Zwar ist sein Spiel limitiert, doch er hat Charme, Ausstrahlung und trifft eine gute Rollenauswahl. Die Frauen umschwärmen ihn, die Teenies beten ihn an.
Zwar ist sein Spiel limitiert, doch er hat Charme, Ausstrahlung und trifft eine gute Rollenauswahl. Die Frauen umschwärmen ihn, die Teenies beten ihn an.
Mit DRACULA von Francis Ford Coppola oder VIEL LÄRM UM NICHTS
von Kenneth Brannagh – der Reeves erstmalig als Bösewicht inszeniert – festigt
er seinen Ruf und steigt mit LITTLE BUDDHA von Bernardo Bertolucci sogar in die
Höhen des epischen Kunstkinos auf.
Im Independent-Streifen EVEN COWGIRLS GET THE BLUES steht er
ein drittes und letztes Mal neben seinem Freund River Phoenix vor der Kamera und beweist
endgültig das enorme Rollenspektrum, das er umfasst: Mainstream, Blockbuster, Shakespeare,
Epos, Indiefilm. Reeves macht zu diesem Zeitpunkt einfach alles richtig. Alle
seine Filme werden zu erfolgreichen Streifen, sowohl bei Kritikern als auch bei
ihrem jeweiligen Publikum.
Für LITTLE BUDDHA erhält er überwiegend gute Kritiken für
seine zurückhaltende Darstellung als Siddartha in der Erzählung der
Ursprungsgeschichte des Buddhismus. Er hungert sich monatelang Kilos ab und
trainiert wie ein Besessener, um dem asketischen Vorbild nahe zu kommen.
Insgesamt wird der Film eher kritisch aufgenommen. Roger Ebert vergleicht das
Werk mit dem Besuch einer buddhistischen Sonntagsschule.
Vom Indiedrama EVEN COWGIRLS GET THE BLUES gehts zurück zur
Mainstream-Action – und einem seiner größten Erfolge!
Mit Jan de Bonts SPEED haucht Reeves dem Actiongenre neuen
Wind ein. Der Film wird ein weltweiter Megahit und macht Reeves und Sandra
Bullock auf einen Schlag zu Hollywoods Topstars! Für die Fortsetzung bietet man
ihm 11 Millionen Dollar – das seinerzeit höchste Gagengebot aller Zeiten. Doch Reeves behält sein Händchen für kluge Rollen und lehnt dankend ab. SPEED 2 –
CRUISE CONTROL wird einer der bittersten Flops und meistgehassten Streifen der
Filmgeschichte!
Reeves zieht sich kurzzeitig aus dem Filmgeschäft zurück um
mit seiner Band zu touren und in Manitoba als Hamlet auf der Bühne zu stehen.
Roger Lewis, ein bekannter Theaterkritiker, bescheinigt ihm ein sensibles Spiel
und kommt zum Schluss: „Er ist
Hamlet“.
Nach seiner Auszeit versucht er sich erneut an neuartigen
Figuren, doch diesmal greift er daneben. Das extrem schmalzige, ungelenke
Rührstück DEM HIMMEL SO NAH wird sein erster voller Flop bei Zuschauern und
Kritikern. Selbst seine Fans bleiben lieber zu Hause. Auch JOHNNY MNEMONIC,
die erste Verfilmung einer William Gibson Geschichte im seinerzeit populären Hacker- und
Cyberpunk Genre, fällt durch. Zwar ist an Reeves Darstellung wenig auszusetzen, doch der
Film will in keiner Hinsicht funktionieren, vermutlich weil das Studio ihn kurz vor Release noch heftig umschneidet. Reeves erntet zwei Nominierungen
als schlechtester Hauptdarsteller 1995.
1997 folgt mit IM AUFTRAG DES TEUFELS ein sehr erfolgreicher
Mystery-Thriller an der Seite von Al Pacino und Charlize Theron, die mit diesem
Film ihre Karriere begründet. Es ist ein mutiger Zug von Reeves, sich trotz
mittelmäßigem Talent neben eine Legende wie Al Pacino auf die Leinwand zu
stellen. Tatsächlich kommt er gegen Pacinos teuflisches Spiel nicht eine
Sekunde an, aber er schafft es, sich nach zwei veritablen Flops wieder zu
etablieren.
Die Frage nach Erfolg soll allerdings bald nicht mehr sein Problem
sein. Denn 1999 folgt der Film, der Keanu Reeves zum bestbezahlten Star
Hollywoods macht und das Action-Genre bis ins Mark erschüttert!
The Matrix
Nachdem Will Smith, Nicolas Cage, Leonardo DiCaprio und Tom
Cruise nicht willens oder frei sind, erhält Keanu Reeves die Rolle des
Revoluzzers Neo im bahnbrechenden THE MATRIX. Keanu Reeves trainiert fast ein halbes Jahr, um die Kampfszenen so anregend auf die Leinwand zu bringen, wie es den Regisseuren vorschwebt. Dabei beginnt sein Training direkt nach einer Hals-OP, so dass er fast durchgehend eine Halsstütze tragen muss.
Dafür nimmt er sich die Freiheit, den süffisanten Bruce-Lee-Nasenstubser zu improvisieren, als er Morpheus herausfordert.
Sein zweiter Versuch, nach JOHNNY MNEMONIC, irgendwie was mit Cyberspace zu verfilmen, wird dabei deutlich erfolgreicher.
Dafür nimmt er sich die Freiheit, den süffisanten Bruce-Lee-Nasenstubser zu improvisieren, als er Morpheus herausfordert.
Sein zweiter Versuch, nach JOHNNY MNEMONIC, irgendwie was mit Cyberspace zu verfilmen, wird dabei deutlich erfolgreicher.
An den drei Matrix-Teilen verdient Reeves 70 Millionen
Dollar! 50 Millionen gibt er - laut Legende - der Make Up und Special Effects Crew mit den Worten: „Geld war nie das, was
mich wirklich interessiert hat. Ich kann von dem, was ich verdient habe, die
nächsten paar Jahrhunderte leben.“
Der Trauernde
1993 stirbt sein Freund River Phoenix an einer Überdosis
Drogen. Ein Verlust, der Keanu Reeves schwer erschüttert und den er erst nach
Jahren verarbeitet.
Später sagt er: “Man kann Hollywood nicht dafür
verantwortlich machen, was mit River geschehen ist. Jugendliche überall auf der
Welt nehmen Drogen. River hatte seine eigenen Probleme, die ich allerdings
nicht mit der Presse diskutiere, es ist einfach zu persönlich. River hatte eine
selbstzerstörerische Seite in seiner Persönlichkeit. Er war zornig und
verletzt, weil er seit seinem Ruhm niemals ein eigenes Leben aufbauen konnte. Er
konnte nicht damit umgehen, ein Privatleben zu führen und gleichzeitig auf dem
Cover jeder Zeitschrift zu sein.” Und: „Er war ein beeindruckender Künstler und
eine seltene Art Mensch. Ich vermisse ihn jeden Tag.“
1999 verliert er
seine Tochter, die einen Monat vor dem errechneten Termin tot geboren wird. Die
Ehe mit Jennifer Syme übersteht diesen Verlust nicht, das Paar wird geschieden.
Zwei Jahre später stirbt auch Jennifer Syme bei einem
Autounfall. Reeves zieht sich zurück und trauert.
Die 2000er
Die 2000er zeichnen sich wieder durch mannigfaltige
Rollenauswahl aus, durchzogen von den MATRIX-Fortsetzungen. In THE WATCHER darf
er den Bösewicht spielen, in WAS DAS HERZ BEGEHRT Diane Keatons Verehrer und
einen Arzt, mit CONSTANTINE landet er wieder einen Flop, ebenso mit DAS HAUS
AM SEE, das ihn wieder mit Sandra Bullock zusammenbringt. Auch DER TAG AN DEM
DIE ERDE STILLSTAND und 47 RONIN werden sensationelle Flops.
Die zweite Hälfte der 2000er bescheren Reeves den Abgesang
als Superstar und lange Phasen der Pause, in denen er sich auf seine Band und
andere Projekte konzentriert.
2013 liefert er mit MAN OF TAI CHI sein Regiedebüt ab, das in
Cannes und Peking gezeigt wird. In Peking wird der Streifen, in dem Reeves auch
die Hauptrolle spielt, ausgezeichnet.
Der Actionthriller JOHN WICK, an dessen Drehbuch Reeves
mitgeschrieben hat, ist gerade in den Kinos gestartet, wird allerdings als guter Comebackversuch bewertet.
Daneben scheint Reeves sich künstlerisch im Kino
nur noch bedingt wohl zu fühlen. Wie viele Kollegen strebt er ein Comeback im
Fernsehen an. In der Miniserie RAIN soll er die Hauptrolle spielen.
Damit schließt sich sein Kreis zu denen, neben denen er groß
geworden ist. Auch die „verlorenen“ Stars der 80er versuchen sich zurzeit im
Fernsehen zu etablieren: Winona Ryder in SHOW ME A HERO, Christian Slater in MIND
GAMES und Samantha Mathis in LAW AND ORDER: NEW YORK.
Quelle: DVD "Bram Stoker's Dracula" © 1992 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved. |
Möglicherweise sind Ambitionen und Perfektionismus,
Spielfreude und Risikobereitschaft irgendwann nicht mehr ausreichend, um in der
ersten Riege Bestand zu haben.
Aber vielleicht – vielleicht hat ihm der Erfolg auch einen Teil
seines Hungers genommen. Für einen Mann, der immer die Herausforderung sucht,
kann es schwierig sein, alles zu erreichen. Und in diesem Falle kann ein
sinkender Stern auch einfach einer sein, der sich zufrieden und gemütlich
zurückzieht.
Doch schreiben wir ihn lieber noch nicht ab. Keanu Reeves ist jung und hat einige Projekte in der Pipeline. Womöglich liegt der nächste, große Erfolg noch vor ihm ...
Doch schreiben wir ihn lieber noch nicht ab. Keanu Reeves ist jung und hat einige Projekte in der Pipeline. Womöglich liegt der nächste, große Erfolg noch vor ihm ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ihr seid unserer Meinung? Ihr seht was anders? Wir freuen uns über eure Ansichten, über Lob und Kritik! Aber bitte seid nett zu uns. Und zueinander!