Seiten

24.10.14

Alien (USA 1979)

Im Jahr 1974 drehen die befreundeten Filmstudenten Dan O’Bannon und John Carpenter gemeinsam eine ungewöhnliche WG-Komödie: DARK STAR zollt Filmen wie 2001: ODYSEE IM WELTALL Respekt, und ist ein herrlich absurder Trash-Spaß im Weltraum, voller Anspielungen und Kniffe. Einer davon ist der Außerirdische, den die Crew als Haustier aufgegabelt hat: Ein bemalter Wasserball mit angeklebten Füßen. Die Astronauten nennen ihr knuffiges Haustier liebevoll „Alien“, was die deutsche Synchro noch korrekt als „Exot“ übersetzt.
Sechs Jahre später entwickelt Dan O’Bannon mit seinem Freund Ronald Shusett die Idee weiter. Doch sein Drehbuch zu ALIEN ist von knuffig, liebevoll und spaßig weit entfernt. Stattdessen entsteht der bis dato grausamste Science-Fiction Film, der je gedreht wurde – und der das Kino für immer verändern soll.
Quelle: DVD "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" © 20th Century Fox

- Spoilerwarnung - 
Auch wenn ALIEN - DAS UNHEIMLICHE WESEN AUS EINER FREMDEN WELT ein Klassiker ist, hat ihn noch nicht jeder gesehen. Wer den Film tatsächlich noch nicht kennt, sollte ihn erst schauen. Wir nehmen hier das Ende (und ein paar andere Verwicklungen) nämlich gnadenlos vorweg.

Jetzt auf DVD und Blu ray
Marcos Blick:

ALIEN ist einer der größten Klassiker der neuren Filmgeschichte – und das Meisterwerk der New Hollywood Ära. Als die Zuschauer seinerzeit aus dem Kino kommen, sind sie verstört, geschockt, beinahe traumatisiert.
Vor allem die Fans von Horrorfilmen begeistern sich für die dunkle Jagd nach dem Killerorganismus. Das allein ist bereits ein Novum – denn für gewöhnlich werden Science-Fiction Filme – das heisst
solche mit Raumschiffen – vor allem von Kindern und Teenagern besucht. Und erst zwei Jahre vorher hat STAR WARS völlig neue Maßstäbe gesetzt, wie sehr Kinder und Teenager auf Science-Fiction Filme abfahren können.
ALIEN ist für Kinderbettwäsche, Comictapeten und als Vorbild für Rangeleien auf Spielplätzen und Schulhöfen allerdings völlig ungeeignet. Und das ist nicht das einzige Novum des Films.

I’m an Alien ...


Als Steven Spielberg 1982 seinen Familienfilm E.T. – DER AUSSERIRDISCHE in die Kinos bringt, ahnt er vermutlich nicht, dass er damit einen Schlusspunkt unter ein Kapitel englischer Alltagssprache setzt. Bisher waren, vermutlich seit man sich mit dem Konzept außerirdischen Lebens beschäftigt, außerirdische Wesen im Englischen als „Extraterrestrial Lifeforms“ bezeichnet worden. Sein Film E.T. – THE EXTRATERRESTRIAL bietet daher eine korrekte, aber nüchterne Bezeichnung an.
Doch der Sprachgebrauch wandelt sich. Mit nur zwei Filmen gelingt es Dan O’Bannon, den Begriff „Alien“, der ursprünglich „Fremdling“ oder „Eindringling“ bedeutet, als Synonym für Außerirdische zu etablieren. Wenn auch mit einer deutlich negativen Konotation. (Ein früher Titel des Films lautet „Star Beast“ – was deutlich näher an den Monsterfilmen der Fünfziger liegt.)

Diese faszinierende Anekdote aus der Geschichte des durch Filme und andere Medien ausgelösten Sprachwandels bildet dabei nur die Spitze dessen, was der Horrorthriller ALIEN im Jahr 1979 alles in Bewegung setzt. Um es vorweg zu nehmen: Einen Film wie diesen hatte es zuvor einfach noch nicht gegeben. Fast alles an ALIEN ist bei Erscheinen des Films neu, ungewöhnlich und schlichtweg genial.

Dabei bietet ALIEN nichts, was es nicht vorher schon gab. Der Clou des Films liegt darin, dass er die Zutaten völlig neu mischt und aufbereitet. Nicht das Was ist neu, sondern das Wie.

Die Lage, die Lage, die Lage!


Das betrifft auch den heimlichen Star des Films: Die „Nostromo“. (Sowohl die Nostromo als auch das Rettungsschiff Narcissus sind nach Novellen von Joseph Conrad getauft.)

Vor ALIEN war Hollywoods Vorstellung vom Weltall und von Raumschiffen durchgehend septisch. Raumschiffe waren sauber, rein, klar und entweder weiß oder metallisch silbern. Nicht nur in realismusorientierten Filmen wie 2001: ODYSSEE IM WELTRAUM (dem Prototypen des modernen Weltraumfilms), selbst in actionorientierten Science Fiction Vehikeln wie STAR WARS wirken als „Schrottmühlen“ bezeichnete Raumschiffe wie der Millenium Falcon modern, sauber und nagelneu. Zwar bietet auch die Nostromo verhältnismäßig weiße Mannschaftsquartiere, die allerdings immer noch benutzt aussehen und eher dem Führerhaus eines LKWs gleichen als einem Raumschiff.
Quelle: DVD "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" © 20th Century Fox
Und: Die Nostromo ist ein Erzverarbeitungsschiff. Dementsprechend gleichen das Schiff, seine Gänge, seine Schächte, auch eher einem Fabrikgelände als einem Raumschiff.
Zwar ist schon das Schiff in DARK STAR eher rumpelig – immerhin spiegelt es eine Studenten-WG wieder. Doch eine verranzte, dunkle, tropfende Industrieanlage als Raumschiffkulisse zu verwenden ist neuartig – und selbst heute noch ein eher seltener Anblick.

Auch die Crew der Nostromo ist völlig neuartig.
Bisherige Science-Fiction Filme verstehen Raumschiffe als militärische Fahrzeuge, als Piratenschiffe oder als wissenschaftliche Außenposten. Ihre Besatzungen sind dementsprechend militärisch hierarchiert: Es gibt einen Captain, einige Oberoffiziere, Unteroffiziere und die Crew. Jeder Bereich hat seine festen Mitarbeiter und zuständigen Experten. Man ist seinen Vorgesetzten treu ergeben und verrichtet den Dienst militärisch korrekt mit dem Ziel, aufzusteigen oder den Auftrag zu erfüllen. (Die Besatzung der U.S.S. Enterprise ist eines der besten Beispiele hierfür.)
Die Crew der Nostromo gleicht eher der Mannschaft eines Containerschiffs, eines Fischkutters oder eben einer Fabrik. Die Nostromo ist, auch das bis heute eher selten, ein privatwirtschaftliches Raumschiff. Für die Besatzung geht es um Quoten, um Zusatzleistungen, und niemand hat den großen Ehrgeiz, sich durch besondere Leistungen oder eine saubere Arbeit zu profilieren. Die Mannschaft will ihren Job machen und dafür bezahlt werden. Weder will sie dem Notruf folgen, noch reißt sie sich darum, ihrem kranken Gefährten zu helfen oder sich der Gefahr zu stellen. Hier gibt es keine Helden, lediglich verzweifelte Arbeiter, die versuchen zu überleben.

Das eher an eine Fabrik erinnernde Setting bringt auch mit sich, dass die Crew komplett unbewaffnet ist. Auch dies ist, mehr oder weniger, ein Novum. Zwar gab es schon viele Jahre vorher Filme mit außerirdischen Monstern, welche die Menschen angreifen. Diese Konflikte wurden jedoch für gewöhnlich militärisch gelöst, weil sie auf der Erde stattfanden. Der Film DIE DÄMONISCHEN von 1956 ist einer der wenigen, in denen es nicht um eine militärische Konfrontation geht. Mit der Frage nach der Identität seiner Figuren legt der Film einen ganz eigenen Schwerpunkt, der ihn zu einem eigenständigen Klassiker macht.
Auch THE ANDROMEDA STRAIN findet 1971 einen individuellen Ansatz und bekämpft die Invasion der Außerirdischen – hier ein Virus – auf virologischem Wege.
Der Großteil der Invasionsfilme allerdings orientiert sich an H.G. Wells Klassiker KRIEG DER WELTEN und löst den Konflikt militärisch.
ALIEN ist der erste Invasionsfilm, der bereits im Weltraum stattfindet und bietet mit dem komplett unbewaffneten Konflikt zwischen den alles andere als heldenhaften Arbeitern und der außerirdischen, weit überlegenen Gefahr, etwas, das es nie zuvor gegeben hat – und das bis heute eine Seltenheit bleibt.

Der unfaire Autor


Zur Überlegenheit des Filmmonsters in ALIEN gehört auch das nie zuvor dagewesene Fehlen eines Schwachpunkts.

Immer wieder, selbst heute noch, landet das Monster aus ALIEN ganz weit oben auf den Listen der fiesesten und gruseligsten Filmmonster.
Das liegt vor allem daran, dass das Alien, der „Xenomorph“, „Der perfekte Organismus“, alles ignoriert, was Filme üblicherweise tun. Nicht nur das: Es wirkt den gängigen Filmmechanismen sogar aktiv entgegen!
Quelle: DVD "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" © 20th Century Fox
Normalerweise folgen Bedrohungen im Film, besonders wenn sie aus dem Weltall kommen, bis heute der simplen Formel, dass die Eindringlinge zwar stark sind, so stark, dass sie übermächtig erscheinen, aber immer einen Schwachpunkt haben.
Zwei der bekanntesten Beispiele aus der Zeit vor ALIEN sind einerseits natürlich die Invasoren vom Mars in KRIEG DER WELTEN, deren Ende schließlich von einem schnöden Grippevirus eingeläutet wird. Zweitens findet sich hier BLOB – DER SCHRECKEN OHNE NAMEN. Der menschenfressende Schnodderball wird auf dem Filmplakat noch großspurig mit den Worten: „Unzerstörbar! Nichts kann es aufhalten!“ beworben, muss sich am Ende aber der Kälte eines Feuerlöschers geschlagen geben, gegen die er machtlos ist.

Dieses eherne Filmgesetz gilt bis heute. Ob ein Lied in MARS ATTACKS!, Wasser in SIGNS oder Shampoo in EVOLUTION: Außerirdische Monster haben einen Schwachpunkt und sind nur solange unaufhaltsam, bis dramaturgisch passend in letzter Sekunde genau dieser Schwachpunkt entdeckt wird. (Auch in der Fantasy ist das eine gängige Erzähltechnik: Sauron mag noch so mächtig sein, schmilzt man seinen Ring ein, hat er nichts mehr zu melden!)
Selbst das andere, extrem unangenehme Alienmonster der Achtziger, der PREDATOR, kennt wenigstens einen Schwachpunkt: Der von seiner Jägerehre beseelte Killer tötet keine Wehrlosen, Schwangeren oder andere „unwürdige“ Opfer.

Ganz anders der Xenomorph in ALIEN!
Die Autoren leisten sich nicht den Luxus eines Schwachpunktes, der in letzter, verzweifelter Sekunde aus dem Hut gezaubert wird. Der Film macht sogar eine große Aussage daraus, dass das Alien keinerlei Schwachpunkte hat. Es kennt keine Gnade, kein Gewissen, es lässt nicht mit sich reden, und hat auch keinen Wunsch danach, irgendjemanden davonkommen zu lassen. Darüber hinaus passt es sich visuell perfekt der (ohnehin befremdlichen) Umgebung des Raumschiffes an, ist also quasi unsichtbar.
Und als wäre das nicht bereits perfide genug, geben die Autoren dem Monster noch eine Sicherheit mit: Säureblut! Die ohnehin unterlegene Besatzung hat also nicht einmal die Möglichkeit, sich krude Waffen zu basteln, da sie, gefangen auf dem Raumschiff, mit jeder Verletzung des Monsters ihren eigenen Tod riskiert. (Die Idee kommt von Konzeptzeichner Ron Cobb, als Dan O’Bannon verzweifelt nach einem Grund sucht, weshalb die Crew das Monster nicht einfach abknallt!)

Das Säureblut des Aliens ist möglicherweise eine der grandiosesten Ideen der Filmgeschichte, aus einem ganz einfachen Grund: ALIEN ist, bis heute, einer der ganz, ganz wenigen Filme, vielleicht sogar der einzige Film, bei dem alles und jedes Element, das die Autoren sich überlegt haben, dazu dient, dem Monster zu helfen, nicht den Menschen! Das gesamte Drehbuch spielt dem Antagonisten in die Hände, nicht den Helden.
Quelle: DVD "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" © 20th Century Fox
Dieser an sich simple Kniff ist das, was kein Film zuvor, und so gut wie keiner danach, je gewagt hat.
Auf der einen Seite menschliche Figuren zu erschaffen, für die man sich emotional einsetzen kann, mit denen man mitfiebern kann, auf der anderen aber den gesamten Film so auszurichten, dass alles dem Feind zuarbeitet: Das Setting des Raumschiffs in Kombination mit dem Säureblut, die Dunkelheit der Fabrik, in der das Alien sich verstecken kann, das komplette Fehlen eines Schwachpunkts – selbst, dass es innerhalb der Crew noch jemanden gibt, der das Alien unterstützt!
Der Film gibt den um ihr Überleben kämpfenden Menschen nichts, absolut gar nichts an die Hand, um sie in ihrem Kampf zu unterstützen!
Genau das ist es, was die Kinobesucher 1979 mitreißt, was sie aufrüttelt, und was den Film, und das Monster, so grausam macht!

Möglicherweise kommt der TERMINATOR diesem Topos noch am nächsten. Als der Film 1984 in den Kinos läuft, findet sich darin auch eine nahezu identische Dialogzeile, die den Terminator als gandenlos bezeichnet, als Feind, der keine Schwäche kennt, keine Gnade, der nicht mit sich reden lässt und nicht stoppen wird, bevor er sein Ziel getötet hat.
DER TERMINATOR steht damit in vielerlei Hinsicht in direkter Linie zu ALIEN, weit mehr als etwa PREDATOR. Allerdings fehlt dem Terminator das Horrorelement, da er eben zielgerichtet arbeitet: Wer nicht sein ausgewähltes Opfer ist, und sich ihm nicht in den Weg stellt, braucht nichts zu befürchten. Das ALIEN ist da deutlich wahlloser.


Get away from her, you bitch!


Und schließlich bringt ALIEN noch etwas in die Filmwelt ein, das es ebenfalls noch nie gab: Eine weibliche Heldin!
Quelle: DVD "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" © 20th Century Fox
Ab und an gab es auch vorher schon weibliche Figuren, die sich behaupten konnten. BARBARELLA etwa. Doch ist gerade BARBARELLA deutlich als Sexsymbol gezeichnet und dient vor allem dazu, einem männlichen Publikum etwas fürs Auge zu bieten.
ALIEN schlägt einen gänzlich anderen Weg ein. Er präsentiert seine Figuren als geschlechtsunabhängige Charaktere: ein Paar eher coole Techniker, einen besonnenen Captain, einen bedachten Wissenschaftlicher, einen weinerlichen Navigationsoffizier – und Ripley!

Anfangs scheint der Film nicht mal einen Helden zu haben. Schon das ist ungewöhnlich, da Horror- und Außerirdischenfilme meist im ersten Akt einen deutlich erkennbaren Alpha-Helden einführen. So ist in der Regel schon im ersten Akt klar, dass dieser im letzten Akt den Kampf aufnehmen wird. (Auch hier bietet PREDATOR wieder ein sehr klassisches Beispiel, dass das auch nach ALIEN so bleibt!)

ALIEN hingegen bleibt lange Zeit ein Ensemble-Stück. Die Mannschaft wird mehr oder weniger gleichwertig vorgestellt. Eine wirkliche Alpha-Figur wird nicht eingeführt.
Später übernimmt zwar Dallas ein wenig das Sagen, aber eher in seiner Funktion als Kapitän, nicht als Held. Er sträubt sich sogar, Verantwortung zu übernehmen, folgt aber dem, was er als seine Pflicht betrachtet (und benimmt sich sehr schützend Ripley gegenüber, was eine Liebesbeziehung suggeriert).
Erst zu Beginn des dritten Aktes offenbart sich, mehr oder weniger abrupt, dass Ripley der Star des Films ist. Dass die bisher kaum durch irgendwelche größeren Aktionen in den Vordergrund getretene Frau diejenige ist, die den Kampf mit dem Monster aufnimmt. Aufnehmen muss!

Dabei ist Außerirdische töten traditionell Männersache! Noch dazu die Aufgabe schneidiger Typen wie Gene Barry oder Steve McQueen!
Auf einmal aber ist es der Job einer Frau, und zwar einer mehr oder weniger unspektakulär, ja beinahe burschikos in Szene gesetzten Frau (man vergleiche gerne Ripley mit Barbarella, um zu verstehen, was ich meine).
Wer Alien das erste Mal schaut, wird nicht darauf kommen, dass ausgerechnet Ripley sich dem Monster am Ende stellt. Für die Kinobesucher von 1979, die Dallas im Endkampf erwarten, ist das nahezu undenkbar – es verstößt derartig gegen Konventionen, dass selbst die Autoren verblüfft sind. Zwar haben sie das Script gezielt so verfasst, dass die Figuren keinem Geschlecht zugeordnet werden, haben Ripley aber dennoch stets als Mann gesehen und sind überrascht, als dieser mit einer Frau besetzt wird.
Quelle: DVD "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" © 20th Century Fox
Allerdings: So ungewöhnlich diese Idee auf den ersten Blick auch scheint, sie ist es nicht!
Denn ALIEN übernimmt in großen Teilen die Struktur eines anderen Films, der bereits fünf Jahre alt ist: THE TEXAS CHAIN SAW MASSACRE.

Ridley Scott selbst gibt Tobe Hoopers Slasher-Kultfilm später als große Inspirationsquelle für ALIEN an, und bei genauerer Betrachtung sind die Parallelen enorm: In beiden Filmen landet eine Gruppe von Leuten auf der Durchreise durch einen unfreiwilligen Stopp in die Fänge eines gnadenlosen Monsters, das sie langsam dezimiert. In beiden Fällen ist es am Ende eine Frau, der mit Müh und Not die Flucht gelingt.
Beide Filme machen einen gewaltsamen Konflikt nicht möglich, nur die Flucht verspricht ein Überleben, ist allerdings aufgrund der abgelegenen Lage kaum möglich. In beiden Fällen wird ein unangenehmer Anhalter aufgelesen und in beiden Filmen gibt es eine mehr als erinnerungswürdige Dinnerszene.
Das zeigt den großen Trick, den ALIEN seinerzeit vollführt, und mit dem er die Zuschauer überrascht: Der Film kombiniert auf eleganteste Weise Science-Fiction Filme mit Horror- und Slashermovies. Im Kern ist ALIEN ein Horrorfilm im Weltall – und genau das hat niemand je zuvor gesehen.

Der Horror im Auge des Betrachters


Natürlich wäre es zu leicht, den Erfolg des Films allein auf seine dramaturgische Kreativität zu beschränken. Aber auch zu kurz gefasst. Denn daneben brilliert ALIEN auch als visuelles Meisterwerk!
Der britische Werbefilmer Ridley Scott hat zuvor erst einen Spielfilm gedreht, erregt mit seiner Joseph Conrad Verfilmung DIE DUELLISTEN aber bereits Aufsehen.
Quelle: DVD "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" © 20th Century Fox
Für ALIEN schließlich läuft, trotz zahlreicher Probleme, am Ende alles so rund, dass der Film einfach ein Klassiker werden musste!
So verdoppelt das Produktionsstudio 20th Century Fox sein Budget für das Monster-B-Movie von 4 auf 8 Millionen Dollar, als es erste Konzeptzeichnungen und Storyboards sieht.
Als Scott Probleme bekommt, das Alien selbst gut darzustellen – er will, dass es so fremdartig wirkt, als könne kein Mensch in dem Kostüm stecken , findet ein Mitglied der Crew in einer Bar den 2,08 Meter großen Nigerianischen Grafikdesigner Bolaji Badejo, dessen unwirklicher, dürrer Körperbau exakt Scotts Vorstellungen entspricht. (Es bleibt Bolaji Badejos einziger Filmauftritt überhaupt. In späteren Fortsetzungen stecken Stuntmänner oder der Special Effects Meister Tom Woodruff, Jr. in den Kostümen.)

Spannenderweise steht Scott am Ende vor der Wahl, entweder Sigourney Weaver oder Meryl Streep als Ripley zu casten. Obwohl eine ALIEN-Variante mit Meryl Streep sicherlich interessant wäre (und sie vermutlich gleichzeitig das Alien hätte spielen können - ohne Kostüm!), ist das vor allem deshalb auffällig, weil beide Schauspielerinnen (die gemeinsam in Yale studierten) zwei der wenigen weiblichen Stars sind, die ohne Probleme selbst dann noch gute Rollen bekommen, als sie älter werden. (Mehr dazu in unserem Überblick zum 40er Loch – Hollywoods Trauma mit Schauspielerinnen ab 40.)

Sexy Alien


Der Schweizer Künstler H.R. Giger hingegen ist eine Idee des Autors Dan O’Bannon, der dessen Designs für den Film mit Händen und Füßen verteidigt. Auch Scott setzt sich später für Giger ein, als das Studio Probleme mit dem sperrigen Künstler bekommt: "Ohne Gigers Designs hätte ich den Film nicht gemacht. Ich hätte sonst immer gewusst, was möglich gewesen wäre."
O'Bannon und Giger haben sich bei der Vorproduktion der (nie realisierten) Alejandro Jodorowsky Version der Verfilmung von „Dune“ kennengelernt. (Eine weitere spannende Geschichte aus den Annalen des Films, jetzt zu sehen in der tollen Dokumentation JODOROWSKY’S DUNE!)
Allerdings muss Giger auf Druck des Studios immer wieder sein Design des Monsters verändern – seine Vorlagen des Monsters sind jedes Mal klar sexualisiert (Wer Gigers Werk kennt, wird davon nicht überrascht sein). Auch sonst besitzt ALIEN, besonders in einem früheren Stadium, eine deutlich sexualisierte Note: So wird der Virus in einer frühen Version dadurch in das Besatzungsmitglied Kane eingepflanzt, dass dieser von einem Alien vergewaltigt wird. Die schließlich im Film verwendete Form des „Facehuggers“, des Spinnentiers, das Kane seinen Rüssel in den Rachen schiebt und ihm so das Alien einpflanzt, weist noch immer viel von dieser Vergewaltigungsthematik auf.
Quelle: DVD "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" © 20th Century Fox
Auch der Tod von Besatzungsmitglied Lambert ist ambivalent genug gehalten, dass man durchaus hineininterpretieren kann, dass sie vom Alien zu Tode vergewaltigt wird: Starr vor Angst schiebt das Alien seinen Schweif zwischen ihre Beine. Das Bild blendet weg, man hört allerdings Lamberts Todesgeräusche: Sie grunzt, sie gurgelt, sie winselt und ächzt, bevor sie in Zuckungen zu verfallen scheint. Dann ein letzter Schrei. Als Ripley später die Leichen findet, sieht man von Lambert nur die (jetzt nackten!) Beine, an denen noch Blut herabläuft.
Der stark phallische Kopf des Aliens ist am Ende wohl das einzig Sexualisierte, das von Gigers frühen Designs noch übrig ist. Der exzentrische Künstler nutzt viele seiner ursprünglichen Ideen sechzehn Jahre später in SPECIES, das die sexuellen Untertöne seiner Designs mit deutlich offeneren Armen empfängt!

Rat' mal, wer zum Essen kommt


Auch über die Verwendung des „Space Jockey“ genannten Riesenskeletts herrscht Uneinigkeit. Dem Studio ist der Bühnenbau für eine einzige Szene viel zu teuer. Schließlich kann einer der Produzenten das Studio überreden. Er nennt die Szene den „Cecille B. DeMille Shot“, also die Szene, die so teuer wirkt, dass hier klar wird, dass es kein billiger Streifen ist. Heute würde man wohl „Moneyshot“ sagen.
Trotzdem trickst das Team! Es baut die Kulisse kleiner als notwendig und stellt für die Schauspieler Raumanzüge in Kindergröße her. In diese steckt Ridley Scott seine eigenen Kinder – der Maßstab der Umgebung wirkt dadurch automatisch noch größer.
Für die Schauspieler hat das einen angenehmen Nebeneffekt: Die Raumanzüge haben keine Luftzufuhr und unter den heissen Studiolampen werden sie darin immer wieder ohnmächtig. Erst als auch Scotts Kinder in den Anzügen wiederholt das Bewusstsein verlieren, werden dezente Änderungen vorgenommen.
Quelle: DVD "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" © 20th Century Fox
Auch in der Schauspielführung arbeitet Scott mit allen Tricks. So trägt er dem Parker-Darsteller Yaphet Kotto auf, Sigourney Weaver auch in den Drehpausen auf die Nerven zu gehen. Damit sollen die Spannungen vor der Kamera erhöht werden. Sehr zum Leidwesen Kottos, der Weaver wirklich mag.
Kotto sucht auch mit dem Alien Darsteller Badejo immer wieder Streit - um seinen Hass auf das Monster besser herauszukitzeln.

Und auch bei der legendärsten Szene des Films setzt Scott ganz auf den Überraschungseffekt: Der Dinnerszene!
Alle Darsteller wissen – ein bisschen –, was sie erwartet. Im Script steht: "Das Ding kommt heraus." Niemand kennt allerdings die Details, und Scott nutzt das weidlich aus.
Eine der berühmtesten Szenen der Filmgeschichte wird nur ein einziges Mal gedreht, mit vier Kameras. Eingeweiht ist lediglich John Hurt. Er wird früh morgens vorbereitet, und als der Rest der Schauspieler ans Set kommt, müssen sie noch weitere vier Stunden warten. Keiner von ihnen erwartet ein derart blutiges Spektakel - nicht einmal als sie ans Set kommen, das mit Plastikfolien abgedeckt ist und nach Formaldehyd und all den Eingeweiden aus dem Schlachthaus stinkt. Oder als die Crew Regenkleidung trägt.
Als die Kameras schließlich laufen, spielen sie ihre Rolle: Sie versuchen, dem um sich schlagenden Kane zu helfen. Als sich etwas in seiner Brust regt, erfasst die Schauspieler echte Neugier. Sie beugen sich vor, versuchen einen besseren Blick zu erhaschen. Sie wissen, dass etwas kommt, aber nicht, was. In diesem Augenblick lässt Scott das ganze blutige Inferno auf seine Darsteller hereinstürzen.
Unvermittelt bricht die Kreatur durch etliche Kilo Kuhdärme und -zig Liter Kunstblut. Hydraulische Pumpen spritzen das Blut durch den gesamten Raum. Der Schreck und das Entsetzen der Darsteller ist in diesem Augenblick vollkommen real.
Veronica Cartwright erwartet auch nicht, eine riesige Blutfontäne ins Gesicht zu bekommen – ihr panischer Gesichtsausdruck und ihr Aufschrei sind vollkommen echt. Sie wird hysterisch (was auf den Dailies zu sehen ist) und ist den Rest des Tages nicht mehr ansprechbar.

Die enorme Wirkung dieser einen, gerade mal 57 Sekunden dauernden Szene im Jahre 1979 ist heutzutage kaum noch nachzuvollziehen. Zu ikonisch ist sie geworden (Mel Brooks nutzt sie 1987 in SPACEBALLS sogar für einen Gag), und zu sehr sind wir mittlerweile an abrupte Bluteffekte gewöhnt.
1979 allerdings gab es noch keine Splatterfilme, und auch keine blutigen Orgien! Gerade in ALIEN wirkt dieser blutige, massiv brutale Eingriff wie ein Ausrufezeichen – von dieser Szene abgesehen kommt der Film fast vollständig ohne Blut, ja sogar ohne Gewalt aus. Außerdem weiß der Großteil des Publikums nichts von dem Lebenszyklus des Xenomorphen. Die (von Wegwespen inspirierte) Idee, dass das Alien als Parasit im Körper eines Wirtsmenschen heranwächst, ist seinerzeit vollkommen revolutionär. Aliens und Monster sind, in den Sehgewohnheiten der Menschen, einfach da!
So erwarten alle, der „Facehugger“ sei das Filmmonster und lehnen sich erst einmal zurück, als es stirbt. Sie erwarten womöglich ein erneutes Auftauchen, vielleicht eine Rückkehr zum Planeten. Was sie nicht erwarten – ist ein Baby-Monster, das aus der Brust eines Menschen hervorbricht!
Beim Testscreening (Die Zuschauer wissen lediglich, dass sie einen Science Fiction Film zu sehen bekommen) kommt es zu einem Aufstand - Kinobesucher rennen aus dem Saal und auf Klo, etliche kommen nicht wieder zurück. (Eine vergleichbar schockierende Szene gab es in neuerer Zeit lediglich in Danny Boyles 127 STUNDEN, als Aron Ralston sich den Arm amputiert.) In den hinteren Reihen sitzen Ridley Scott, Dan O'Bannon und Ronald Shusett und sind begeistert.

Der Ton macht die Furcht


Ebenso ungewöhnlich ist Jerry Goldsmiths Musik für ALIEN. Hier allerdings entwickelte sich der größte Zankapfel in der an Zankäpfeln nicht armen Geschichte des Films!
Jerry Goldsmith, ohnehin nicht Scotts erste Wahl sondern ein Wunsch des Studios, komponiert eine Titelmelodie, die eher romantisch ist und ändert den Soundtrack im Laufe der Spielzeit hin zum Bedrohlichen, Furchteinflößenden.
Quelle: DVD "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" © 20th Century Fox
Das gefällt Scott nicht, so dass Goldsmith frustriert und lustlos eine neue Titelmelodie komponiert: „Das Offensichtliche: Seltsam und schief, etwas, das niemand mag!“
Wirklich wütend wird er allerdings, als Regisseur Scott und Cutter Terry Rawlings ihn im Schnitt völlig übergehen. Statt der komponierten Stücke nutzt Rawlings häufig ältere Stücke von Goldsmith, etwa aus dem Film FREUD von 1962. Darüber hinaus haben sie Goldsmith mit einigen vorläufigen Melodien ausgestattet, um den groben Ton dessen vorzugeben, was ihnen vorschwebt. Nun erkennt Goldsmith entsetzt, dass Rawlings und Scott an vielen Stellen lieber ihren „vorläufigen“ Soundtrack nutzen als seinen.
Obwohl er am Ende nur teilweise Verwendung findet, hat Scott nur lobende Worte für Goldsmiths Soundtrack. Und tatsächlich trägt der dissonante, unklassische und eher auf unterbewusster Geräuschebene funktionierende Track eine Menge zur beklemmenden Atmosphäre des Films bei und wird zu einem Markenzeichen des Franchises.

Trotz diverser Nominierungen für den Golden Globe, den BAFTA, den Grammy und anderer Preise, und obwohl er noch heute von Millionen Fans geliebt wird, distanziert sich Goldsmith stets mehr oder weniger stark von seiner Arbeit an dem Film und verzeiht Scott und Rawlings ihr Verhalten nie.

Woher kommen die kleinen Aliens?


Der Rohschnitt des Films läuft beinahe vier Stunden. Für Scott die Ausgangslage, den Film zu straffen und zu kürzen. Trotz eines späteren, auf Druck der Fans und des Studios erstellten „Director’s Cut“, betont Ridley Scott immer wieder, dass die Kinoversion seine Wunschversion ist.
Der "Facehugger" ("Gesichtsumarmer") ist eine der ikonischsten Figuren des Horrorkinos. Designer H.R. Giger wird am Flughafen von L.A. festgehalten, weil seine Konzeptzeichnungen die Beamten so verstören. Dan O'Bannon muss sie erst überzeugen, dass es sich um Entwürfe für einen Horrorfilm handelt.
Zu einem frühen Zeitpunkt wird Regisseur Robert Aldritch für den Film erwogen. Er fällt jedoch durch, weil er zu wenig Herzblut zeigt. Auf die Frage der Produzenten, wie er sich den "Gesichtsparasiten" vorstelle, zuckt er mit den Schultern und sagt: "Wir klatschen dem Kerl ein paar Gedärme aufs Gesicht. Es wird sich doch eh keiner an das Viech erinnern, wenn er aus dem Saal kommt.

Quelle: DVD "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" © 20th Century Fox
Neben einigen Sexszenen und Erläuterungen fällt vor allem ein großer Teil des Zyklusses weg, mit dem die Aliens sich vermehren. So enthält der Director’s Cut eine Szene, in der Ripley auf ihrer Flucht vor dem Monster den im Kokon sitzenden Dallas findet. Spätestens wer die Fortsetzung ALIENS kennt, weiß damit etwas anzufangen: Hier werden die Menschen eingesponnen, um wehrlos von den Eiern befruchtet zu werden, die eine Königin legt. (Cameron orientiert sich hier an Insektenstaaten.)
Dan O’Bannons ursprüngliche Version sah etwas anderes vor: Der Kokon verwandelt die Menschen in Alien-Eier! Auch das wäre eine mit Sicherheit interessant Variante geworden (die vielen Fortsetzungen ihre Plausibilität gerettet hätte), wird aber auch im Director’s Cut nicht deutlich.


Was bleibt – ist Schrecken


Scott kürzt die Kokonszene vor allem, weil sie das Tempo aus der letzten Flucht Ripleys nimmt. Das mag aus heutiger Sicht seltsam wirken, weil der gesamte Film, für moderne Verhältnisse und im Vergleich zu den Fortsetzungen, äußerst behäbig wirkt.
1979 allerdings vergessen die Zuschauer beinahe zu atmen! Die zwanzigminütige Schlusssequenz, in der Ripley alleine durch die Nostromo schleicht ist das Spannendste, was es je im Kino gegeben hatte! Tödlichkeit und Gefährlichkeit des Außerirdischen sind zu dieser Zeit längst etabliert. Die Zuschauer fiebern mit der hoffnungslos unterlegenen Ripley mit und wissen: Jede Begegnung mit dem Alien wird tödlich enden.
Doch niemand weiß, wo es ist. Scotts Kamerawinkel, das Setting, alles wirkt so klaustrophobisch, dass die Zuschauer sich in den Sitzen verrenken, um irgendwie einen Schatten des Monsters zu erhaschen, das sie hinter jeder Ecke erwarten.
Quelle: DVD "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" © 20th Century Fox
Das perfide dabei: Gigers Design und der Film ergeben eine ambivalente Faszination des Monsters. Es ist wunderschön anzuschauen, immer nur kurz zu sehen (Scott will damit die Möglichkeit verringern, dass es als Mann im Kostüm erkannt wird und seinen Schrecken verliert) und äußerst ungewöhnlich, was den großen Wunsch im Zuschauer weckt, genauer hinzuschauen. Gleichzeitig strahlt es eine Gefahr und Tödlichkeit aus, die automatisch den Fluchtinstinkt anregt und davor warnt, zu genau hinzuschauen und lieber davonzurennen.
Die Mischung dieser Gefühle, die Hoffnung, einen Blick aufs Monster zu erhaschen und gleichzeitig die Furcht davor, ihm zu begegnen, drücken die Kinobesucher in die Sitze und lassen die in sich ruhige Flucht durch das Schiff zur Zerreißprobe werden. Auch das, diese krude Mischung aus Faszination und Furcht, ist im Kino kaum bekannt und 1979 am ehesten mit DER WEISSE HAI zu vergleichen.

Ein (mittlerweile) zum Klischee verkommener Trick des Films (ALIEN überrascht seine Zuschauer ohnehin immer wieder!) war seinerzeit ebenfalls noch relativ neuartig!
So sah das Ende ursprünglich vor, wie schon in THE TEXAS CHAIN SAW MASSACRE, dass Ripley mit dem Rettungsschiff entkommt, und das Alien auf der Nostromo stirbt. Scott aber hatte die Idee eines „vierten Aktes“: Er wollte, dass es das Alien auf das Rettungsschiff schafft und dort einen finalen Endkampf inszenieren. Dabei sollte der Film ein düsteres Ende finden: Ripley stirbt und das Alien imitiert ihre Stimme für die letzte Funkübertragung.
Das Studio gab der Bitte um die Abschlussszene aber nur grünes Licht, wenn Ripley die Konfrontation überlebt.

Ripley meldet sich ab


Eine Besprechung von ALIEN kann man nur schwer beenden. Zu zahlreich sind die Anekdoten, zu einflussreich, zu ungewöhnlich ist er für seine Zeit. Etwa die frühe Kapitalismuskritik, die darin mitschwingt, dass die böse Firma Weyland-Yutani unbedingt das Alien will, und die Crew als „entbehrlich“ bezeichnet. Dass der Film sich fast eine Stunde Zeit lässt, die Zuschauer einzulullen, bevor er das Grauen in seiner nie gekannten Pracht auf sie hereinstürzen lässt. Oder Dan O’Bannons Gebaren am Set, bis er mehr und mehr auf Abstand gehalten werden muss.
Auch die visuelle Auswirkung auf die Monsterfilme der Achtziger wäre erwähnenswert, und dass Scott mit diesem Film und gleich seinem nächsten, THE BLADE RUNNER, zwei unsterbliche Klassiker erschafft. Dass Karrieren wie die von Sigourney Weaver und H.R. Giger, Ridley Scott, Walter Hill und Tom Skerritt mit diesem Film beginnen.
Quelle: DVD "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" © 20th Century Fox
Zum Abschluss sei hier nur noch einmal erwähnt: ALIEN ist, nach mittlerweile 35 Jahren, sicherlich zu einem Mythos verkommen und in vielerlei Hinsicht von den Fans verklärt worden. Allerdings entstehen Mythen nicht ohne Grund!
ALIEN ist einer von einer Handvoll Filme, die jene pure Kinomagie besitzen, die nicht geplant werden kann!
Für lediglich elf Millionen Dollar entstand einer der bekanntesten und besten Filme aller Zeiten. Ein Meisterwerk, das realisiert werden konnte, weil die richtigen kreativen Leute zur richtigen Zeit aufeinandertrafen, weil man Risiken einging, die sich lohnten. Weil man etwas Neues, Ungewöhnliches und Eigenständiges erschaffen wollte.
Kaum ein Film zeigt besser als ALIEN, weshalb Kreativität und Risiko die größten Motoren von Kunst und Legenden im Filmgeschäft sind.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ihr seid unserer Meinung? Ihr seht was anders? Wir freuen uns über eure Ansichten, über Lob und Kritik! Aber bitte seid nett zu uns. Und zueinander!